„Downhill“: Will Ferrell auf Skiurlaub in Ischgl

„Downhill“ ist das US-Remake des schwedischen Meisterwerks „Force Majeure“ von Ruben Östlund, besetzt mit Will Ferrell und Julia Louis-Dreyfus als entnervtes Ehepaar und Ischgl als Austragungsort dieser tragischen Komödie.

Von Jan Hestmann

Mitten im alpinen Wintertraum posiert eine amerikanische Kleinfamilie für ein Foto, das den gemeinsamen Schiurlaub festhalten soll. Fotografiert werden sie von einem zur Hilfe geholten Österreicher, denn wir befinden uns in Ischgl - wohlgemerkt dem Ischgl vor der Pandemie. „Downhill“ (Regie: Nat Faxon und Jim Rash) ist ein US-amerikanisches Filmdrama, an dessen Produktion auch Österreich maßgeblich beteiligt gewesen ist. Gedreht wurde im Frühjahr 2019 ausschließlich in Tirol und Wien. Der Film feierte vergangenen Sommer Österreich-Premiere.

Will Ferrell und Julia Louis-Dreyfus spielen die beiden Eltern der vierköpfigen Familie, auf der Suche nach Erholung und ein bisschen Abenteuer im Skiparadies. Stattdessen werden sie mit einer riesigen Lawine konfrontiert. Die stellt sich kurz darauf zwar als harmlos heraus, doch ist sie der Auslöser einer erbarmungslos heranrollenden Beziehungskrise. Der Vater reagiert nämlich in einem kurzen Moment der kollektiven Panik denkbar ungeschickt. Anstatt sich schützend vor seine Familie zu werfen, schnappt er im Reflex sein Handy und läuft von Gefahr und Familie davon. Was aber noch schlimmer ist, hinterher streitet er hartnäckig alles ab, zu groß ist der männliche Stolz.

Die US-Remake-Fabrik

Es kommt nicht selten vor, dass die US-Filmindustrie international erfolgreiche Filme aufschnappt und nach nur wenigen Jahren ein Remake aus dem Boden stampft. Zuletzt haben wir über das geplante Remake des österreichischen Psychothrillers „Ich seh, ich seh“ berichtet.

Auch „Downhill“ ist ein Produkt dieses Trends. Der Film basiert auf dem bitterbösen, schwedischen Film „Force Majeure“ von Regisseur Ruben Östlund aus dem Jahr 2014. Östlund, der für seinen Folgefilm „The Square“ die Goldene Palme für den besten Film in Cannes erhielt, hat schon hier gezeigt, dass er zu den spannendsten Regisseuren der Gegenwart zählt. Ausgehend von der Kleinfamilie, die Zerstreuung im Luxus-Skiressort sucht, hat Östlund eine scharfe und schwarzhumorige Beziehungsstudie inszeniert, die konventionelle Männlichkeitsbilder ordentlich aushebelt. Das US-Remake übernimmt diese Ausgangslage, anders als das Original, lässt es die Geschichte aber in Österreich spielen.

Obwohl „Downhill“ viele Szenen eins zu eins übernimmt, Will Ferrell und Julia Louis-Dreyfus wunderbar entnervte Performances abgeben, und Kristofer Hivju, der auch im Original mitspielt, hier einen sympathischen Cameo-Auftritt hat, so fehlt dem Film am Ende doch die Scharfzüngigkeit und Konsequenz der meisterlichen Vorlage. Wie so oft gilt also: lieber das Original schauen! Und auch gleich alle anderen Filme vom talentierten Schweden Östlund.