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Yamaha DX7

Leo-setä (CC-BY2.0)

fm4 musikmaschinen

Der Yamaha DX7 hat mit digitaler FM-Synthese die 80er Jahre geprägt

Die FM4 Musikmaschinen über den ersten massentauglichen, digitalen Synthesizer: Den Yamaha DX7.

Von Stefan Trischler | Video: Pauline Binder & Michael Troll

Ab 1983 hat sich der Klang des Pop wieder einmal radikal verändert. Möglich hat das der DX7 gemacht, der mit digitalen Algorithmen Klänge von ganz neuer Brillanz erzeugen konnte. Nicht zuletzt deshalb klangen die 80er-Jahre so, wie sie geklungen haben. Auch die Bedienweise hat sich von den analogen Synthesizern davor entscheidend unterschieden: Statt vielen Drehreglern gab es jetzt nur ein paar Knöpfe und ein LCD-Display. Die Musiker_innen bekamen also gut designte Preset-Sounds serviert, für das Weiterbearbeiten brauchte man aber ordentlich Geduld. Trotzdem oder gerade deshalb tauchten die unverwechselbaren Klänge des Keyboards in Songs von Popstars wie Whitney Houston, Phil Collins, Tina Turner oder Depeche Mode auf.

Patrick Pulsinger und meine Wenigkeit besprechen und testen die Sounds des DX7, haben zum Vergleich aber auch die etwas neuere Korg Workstation DW-8000 dabei!

John Chowning war seiner Zeit weit voraus. Schon 1967 entdeckte er die FM-Synthese. Dabei beeinflusst eine Welle die Frequenz und Amplitüde einer anderen und kann so komplexere Klänge erzeugen als die subtraktive Synthese, auf der die klassischen Synthesizer basieren. Mit deren analogen Oszillatoren war diese Art der Klangerzeugung aber auch nicht stabil umzusetzen. Die Universität von Stanford, Kalifornien, versuchte die neue Technologie an Firmen wie Hammond oder Wurlitzer zu lizensieren, die sahen das Potenzial aber nicht. Erst die japanischen Ingenieure von Yamaha verstanden, welche Revolution die FM-Synthese mit digitalen Mitteln bedeuten könnte, und schlugen zu.

Tipp

Die FM4 Musikmaschinen gibt es ab achtmal am Freitag um Mitternacht (im Rahmen von FM4 La Boum de Luxe) als Radiosendung, sowie als Podcast und Video.

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Trotzdem vergingen noch zehn Jahre, bis die digitale Klangwelt wirklich in die Wohnzimmer und Studios einziehen sollte. Denn auch die Chip-Technologie war noch nicht ausgereift genug, um die anspruchsvollen Berechnungen zu einem leistbaren Preis anbieten zu können. Der DX7 schaffte es schließlich mit nur zwei Chips, einen seiner 32 klangerzeugenden Algorithmen, die ihrerseits sechs Sinuswellen in unterschiedlichen Anordnungen kombinierten, durchzurechnen. Die komplexeren Wellenformen und Transienten ermöglichten vergleichsweise viel realistischer klingende Emulationen von Glocken, metallischen Klängen, aber auch Seiteninstrumenten. Und genau das hatten viele Musiker_innen gebraucht: Viele unterschiedliche Instrumente auf Knopfdruck abrufen zu können. Die Marketingabteilung von Yamaha stellte diesen „Meilenstein“ auf der Verpackung einer Demokassette mit den Sounds deshalb in eine Reihe mit der Erfindung des Rads oder des elektrischen Lichtes. Tatsächlich haben manche der Presets, etwa die Bässe oder das E-Piano auf den 80er-Jahre-Pop einen großen Eindruck hinterlassen.

Das Editieren der Sounds war am DX7 aber auch komplexer, nicht zuletzt wegen des Interface, das auch visuell eine neue Ära einleiten wollte. Ein paar Druckknöpfe und das brandneue LCD-Display mussten genügen, um die vielen hunderten Parameter in den Sound-Algorithmen zu bearbeiten. Für manche Benutzer_innen war das eher abschreckend, dafür gab es für den DX7 dann auch eigene Cartridges mit neuen Klängen zu kaufen. Brian Eno hat den Synthesizer für seine Platte Apollo: Atmospheres and Soundtracks ausgiebig studiert und auch für spätere Produktionen mit U2 oder Coldplay eingesetzt. 1987 teilte er einige seiner selbstprogrammierten Sounds auch mit den Lesern eines Keyboard-Magazins.

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Yamaha DX7 Design Synapsis

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Ikonische DX7 Songs

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a-ha - Take On Me

Tina Turner - What’s Love Got to Do with It

Depeche Mode - Master & Servant

Harold Faltermeyer - Axel F

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