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Gitarren Effektpedale

Michael Morel (CC BY 2.0)

fm4 musikmaschinen

Ohne Effektpedale hätte es keinen Rock’n’Roll gegeben

In der Serie FM4 Musikmaschinen betreten wir diesmal uns unbekanntes Terrain: Statt um Synthesizer, Sampler oder Drumcomputer geht es um die Effektpedale, die man oft in Kombination mit Gitarren antrifft und die für viele klangliche Innovationen gesorgt haben.

Von Stefan Trischler | Video: Pauline Binder & Michael Troll

Sie gehören zu Gitarrist*innen wie die ausladenden Gesten oder entrückte Gesichtsausdrücke beim Solo: die kleinen Kästchen, auf die man steigt, um den Klang zu verändern. Heutzutage sind diese Effektpedale - vulgo stomp boxes - oft auf pedal boards zu potenziell komplexen Effektwegen zusammengeschlossen. Wie die unterschiedlichen Effekte wie der Fuzz, Flanger oder Wah Wah funktionieren und klingen, haben Patrick Pulsinger und meine Wenigkeit (dank einer Handvoll Gitarrenstunden in Teenagerjahren) diesmal erkundet:

Wie wir es in unserer Folge über das Tape Echo schon erzählt haben, war lange Zeit der Aufnahmeraum das wichtigste Tool, um Stimmen und Instrumente zu ordnen und auch leicht zu manipulieren. Wer sonst den Klang eines Instrumentes verändern wollte, musste es entweder manipulieren oder sich an elektrischen Verstärkern oder Lautsprecherboxen zu schaffen machen. Wilde Gitarristen-Kerle wie Link Wray oder Dave Davies haben dem Mythos zufolge etwa die Lautsprechermembranen zerstochen oder aufgeschlitzt, um einen raueren Sound zu bekommen. Davor regierte der Zufall: Die verzerrte Gitarre in der Rock’n’Roll-Blaupause Rocket 88 soll angeblich von einem kaputten Verstärker kommen, der Fuzz-Bass im Countrysong Don’t Worry wiederum von einem defekten Mischpultkanal verursacht worden sein.

Tipp

Die FM4 Musikmaschinen gibt es freitags um Mitternacht (im Rahmen von FM4 La Boum de Luxe) als Radiosendung, sowie als Podcast und Video.

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Der Tontechniker bei der Session des großen Marty Robbins war von diesem Effekt so begeistert, dass er den kaputten Transformator nachbaute und mit einem ersten Pedal für alle Gitarrist*innen zugänglich machte: dem Maestro Fuzz-Tone FZ-1. Spätestens nach einem großen Hit der Rolling Stones wollten dann fast alle diesen verzerrten Sound haben, und der Klang des Rock war für immer verändert. Seit damals sind Effektpedale ein gutes Geschäft, neben großen Firmen wie Gibson, Boss oder Electro Harmonix gibt es auch unzählige Ein-Personen-Firmen, die spezielle Effektboxen herstellen und in die ganze Welt verschicken. Weil mittlerweile ganze Computer in so eine Tretmine passen, kann man damit auch weiterhin immer wieder neue, innovative Klänge erzeugen. Und obwohl die Effektpedale vor allem auf Gitarrist*innen zugeschnitten sind, kann man mit ihnen natürlich auch den Klang von Synthesizern und Rhythmusmaschinen verändern!

Mehr zum Thema:

The Pedal Movie

Guitar effects pedals and the evolution of music

History Of The Guitar Pedal

50 Years of Making Fuzz, the Sound That Defines Rock ’n’ Roll

How Link Wray brought the sound of slashed speakers to rock guitar

Ikonische Effektpedal-Songs

The Jimi Hendrix Experience – „Purple Haze“

The Beatles – „Helter Skelter“

Black Sabbath – „Paranoid“

Isaac Hayes – „Theme From Shaft“ (Wah Wah)

Soundgarden – „Black Hole Sun“ (Flanger)

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