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das magische auge

Die Geschichte der Welt: Das Karriereende von Antonio Vivaldi

Namen sind Schall und Rauch, heißt es. Der Schall kann das menschliche Ohr auch schon mal in die Irre führen - besonders, wenn er mit der ihm eigenen Geschwindigkeit auf sorgfältig errichtete Sprachbarrieren trifft. Hier entsteht Reibung, Hitze und damit klarerweise Rauch. Italienisch war im 18. Jahrhundert zwar die Sprache der Musik, sie wurde aber nicht überall auch verstanden.

Von Leopold Toriser von Das magische Auge

Antonio Vivaldi, der sich von seiner Wienreise 1742 erhofft hatte, seinen abklingenden Ruhm wieder auffrischen zu können, scheiterte am eher schlichten Personal des Hotels „Zur lustigen Fledermaus“. Sein Name, den er damit eigentlich zu retten beabsichtigt hatte, besiegelte auf fatale Weise das Ende seiner schillernden Karriere.

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Vivaldi: „Ciao, bella ragazza! Grüß Gott, ich hätte gerne ein Zimmer."
Rezeptionistin: "Name?"
Vivaldi: "Antonio ..."
Rezeptionistin: "... tonio. Ja, weiter?"
Vivaldi: "Vivaldi."
Rezeptionistin: "Wie?"
Vivaldi: "Waldi."
Rezeptionistin: "Waldi?"
Vivaldi: "Ja."
Rezeptionistin: "OK, Herr Waldi, Sie wissen ..."
Vivaldi: "Nein, nicht "Waldi"! Mama mia! Vivaldi!"
Rezeptionistin: "Ja, aber dann sagen Sie das doch bitte! Was is wie Waldi? Ich soll da jetzt raten, oder was? Rex? Bello? Fiffi? Kleines Forstgrundstück? Wir sind hier ein Hotel, keine Quizshow!"
Vivaldi: "Ich komme aus Italien!"
Rezeptionistin: "Ja und? Ich komm aus Simmering. Jetzt sagen Sie mir Ihren Nachnamen!"
Vivaldi: "Aber den hab ich Ihnen schon gesagt, verdammt noch mal! Vivaldi!"
Rezeptionistin: "Security!"
Security: "Wos gibt’s denn?"
Rezeptionistin: "Der Herr da macht Schwierigkeiten."
Vivaldi: "Aber Moment einmal … Hören Sie ..."
Security: "So, Burschi …"
Vivaldi: "Lassen Sie mich los!"
Security: "Wenn’S Ihna wehren, kaun i a grob sein."
Vivaldi: "Aber Sie sind grob! ... Au!“
Security: „Jetzt bin i grob. Und wos is des do?"
Vivaldi: "Lassen Sie das! Das sind meine Noten!"
Security: "Noten? San Sie Lehrer?"
Vivaldi: "Wie bitte? Was ist denn das hier für ein Hotel?!"
Security: "Wie’s ausschaut kans, wo Sie heit üwanochtn wean, gnä’ Herr!"
Vivaldi: "Ich bin Komponist!"
Security: "Do wird nix komponiert. Des is a aunständiges Haus!"
Vivaldi: "Ich protestiere!"
Security: "Na no besser! Wir san do katholisch!"
Vivaldi: "Aber das ist doch alles ein Missverständnis!"
Security: "A wirklich? Na reds ma in a Sackl, i hurch ma’s späda au. Und jetzt Abflug!“

An der Fassade der „Lustigen Fledermaus“ erinnert heute noch eine goldene Plakette an den Vorfall. „Hier nächtigte einmal fast jemand wie Waldi“. Sie wird regelmäßig gestohlen.

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