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Sophia Kennedy & Mense Reents

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FM4 Gästezimmer

Sophia Kennedy und Mense Reents im FM4 Gästezimmer

Mit „Monsters“ hat die Wahlhamburgerin Sophia Kennedy heuer ihre zweite, große Avant-Pop-Platte veröffentlicht. Mit ihrem Co-Produzenten Mense Reents erzählt sie im FM Gästezimmer, welche Musik sie gemeinsam im Studio gehört haben, von wem man am besten sampeln sollte und welche Artists sie heuer beeindruckt haben.

Von Michaela Pichler

Sophia Kennedy ist eine Meisterin im Bauen von Soundcollagen. Das hat sie mittlerweile schon zweimal als Solokünstlerin bewiesen, 2017 mit ihrem gefeierten, selbstbetitelten Debüt und auch heuer wieder mit ihrem Zweitwerk „Monsters“. An beiden Alben hat die US-amerikanische Wahlhamburgerin viele Stunden im Studio gearbeitet, Stimmen eingesungen, Synthesizer bedient, das Klavier gestimmt, gesampelt und getüftelt. Das alles hat Kennedy allerdings nicht im Alleingang bestritten - im Sophia-Kennedy-Sound immer beteiligt ist auch Mense Reents (bekannt von Die Goldenen Zitronen zum Beispiel), der als Co-Produzent, Musikfreund und allgemeiner Partner in Crime stets an ihrer Seite steht.

So auch während ihrer Tour gerade, die Sophia Kennedy auch ins Wiener Volkstheater geführt hat. Im dramatischen Rahmen präsentierten die beiden die neuen Ungeheuer-Stücke – wie das wunderbar schizophrene „Orange Tic Tac“ zum Beispiel, in dem Sophia Kennedy die Schönheit und das Grauen der Waldbrände in Kalifornien besingt.

Zwischen den Tourstopps konnten Sophia Kennedy und Mense Reents auch FM4 einen Besuch abstatten und hatten ihre momentanen Lieblingstracks mit im Gepäck: Im FM4 Gästezimmer präsentieren sie ihre all-time favorites zwischen experimentellem Electro, leichtfüßigem Avant-Pop und Producer-Perlen.

Das FM4 Gästezimmer gibt es jeden Sonntag von 16 bis 17 Uhr auf Radio FM4 und anschließend für 7 Tage im FM4 Player.

Robert Wyatt - „Little Red Riding Hood Hit The Road“

Sophia: Das Stück habe ich tatsächlich erst dieses Jahr kennengelernt. Ich höre sehr gerne den Radiosender NTS Radio und nachts laufen da oft sehr psychedelische, jazzige Sachen, manchmal auch viel Industrial. Dieser Song von Robert Wyatt ist auch sehr psychedelisch, Wyatt ist der ehemalige Schlagzeuger von der Band Soft Machine. Ich war sehr berührt von dem Song, er ist so melancholisch, sehr treibend und die Stimme setzt so spät ein und fängt das Ganze dann wieder auf.

Black Midi - „Marlene Dietrich“

Sophia: Das ist eine britische Band, die ich sehr interessant finde und die ich sehr verfolge. „Marlene Dietrich“ ist das zugänglichste Stück auf ihrer neuen Platte „Cavalcade“. Manche finden, dass es unhörbar ist. Ich bin da anderer Meinung, ich kann das sehr gut hören und ich finde es total beeindruckend, wie musikalisch, verwirrt und wirr dieses Album einfach ist.

Mense: Ich finde die Musik eigentlich auch wahnsinnig anstrengend, aber tatsächlich ist es das Album, das ich dieses Jahr am öftesten gehört habe. Es macht auch wirklich Spaß, man muss sich nur ein bisschen reinfühlen und sich öffnen.

Anika - „Change“

Sophia: Anika ist eine deutsch-britische Musikerin, die auch nach langer Zeit gerade ein neues Album rausgebracht hat. Das Album heißt „Change“, so wie dieses tolle, luftige Stück. Der Song hat eine Leichtigkeit, die ich sehr bewundere, denn es kann auch sehr politisch gesehen werden, und das ist dann immer ein bisschen schwierig, diese beiden Sachen so geschmeidig zu kombinieren.

The Singers Unlimited - „Autumn in New York“

Sophia: Das ist eine A-cappella-Gruppe aus Chicago, die bis in die 80er Jahre zusammengearbeitet haben. Oft sind das sehr kitschige Sachen, dieses Stück gefällt mir allerdings am besten, weil es so harmonisch und ein bisschen geheimnisvoller ist. Ich mache in meiner Musik ja auch viel mit meiner Stimme und versuche auch chormäßig zu singen, um das abzusampeln. The Singers Unlimited wurden auch viel im Hip Hop gesampelt - das ist einfach Sample-Material vom Feinsten!

Art Feynman - „Slow Down“

Mense: Das Stück ist jetzt auch schon drei oder vier Jahre alt und es wandert aber jedes Jahr in meine Playlisten, die ich anlege. Für mich altert dieses Stück einfach nicht, ich mag den Sound, die Stimmung, das Nächtliche und das Geheimnisvolle.

Low - „White Horses“

Sophia: Low haben wir zusammen im Studio des Öfteren gehört, als wir die Platte „Monsters“ produziert haben. Ohne jetzt in einen Nerd-Talk zu verfallen, auf ihrem Album gibt es sehr interessante Produktionsweisen. Aber ich finde ihre Stimmen nicht so...

Mense: Ich sehe das ähnlich, weil die Musik so avantgardistisch ist. Eigentlich ist es eine Alternative-Country-Band, die jemand komplett durch den digitalen Wolf gedreht hat. Aber es macht unglaublich viel Spaß. Und die Stimmen sind halt irgendwie geblieben...

Sophia: Das Stück geht auf jeden Fall auf Menses Kappe, viel Spaß dabei!

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