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Der Song zum Sonntag

Der Song zum Sonntag: Cat Power - „Unhate“

„Covers“ wird das neue Album von Chan Marschall alias Cat Power heißen und am 14. Jänner 2022 erscheinen. Darauf gibt es Neuinterpretationen von Songs von Frank Ocean, Lana Del Rey, den Pogues, Iggy Pop, Nick Cave oder Billie Holiday zu finden. In „Unhate“, der neuesten Vorabsingle zur Platte, covert sich Cat Power selbst.

Von Christoph Sepin

Gutes Timing von Depeche Modes Dave Gahan, dass er vor kurzem ein Album mit Coversongs rausgebracht hat: Auf seiner Platte „Imposter“ lässt sich als Leadsingle der Cat Power-Song „Metal Heart“ als Neuinterpretation finden. Als ob das alles zusammenhängen würde, aber doch wohl nur Zufall ist, veröffentlicht eben diese Chan Marschall alias Cat Power Mitte Jänner ihr neues Album namens „Covers“.

Der Name der Platte ist natürlich Programm: „Covers“ beeinhaltet neue Versionen der Songs von Artists wie Frank Ocean, Lana Del Rey, den Pogues, Iggy Pop, Nick Cave oder Billie Holiday. Oder eben Chan Marshall selbst: Denn auf „Covers“ covert Cat Power ihren eigenen Song „Hate“ aus dem Jahr 2006 und steckt ihn in neues, kontemporäres Gewand: „Unhate“, so der aktualisierte, zeitgemäßere und hoffnungsvollere Titel.

Der Track heißt nicht nur anders, der klingt auch so: Es wird deutlich, dass die Originalversion „Hate“ im Jahr 2006 veröffentlicht wurde, in der Zeit, als gitarrenspielende Folkherren mit großen Hüten noch eine Hochzeit hatten. Das ist ein langsam wachsender, mit minimalsten Effekten ausgestatteter Song - die eine Möglichkeit eben, wie man das Gefühl, das in den Lyrics vermittelt wird, wenn man zu tief in sich abdriftet, ausdrücken kann.

„Unhate“ ist dann schon Introversion à la 2021 (und klingt damit eigentlich viel besser, aber das ist eh subjektiv): Drums wie aus dem Trip-Hop-Revival, E-Piano ebenso und eine Chan Marshall, die mit gedoppelt und gedreifachter Stimme singt, wie eine Anja Plaschg alias Soap&Skin. „Anyone can tell you there’s no more road to ride“, weiterhin die große erste Zeile.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Und auch immer noch im Fokus: Trauer, Frustration und die Straße, die Gedanken entlang wandern können, wenn sie sich zu viel um die negativen Aspekte und die unangenehmen Verwirrungen der Welt drehen. „Half of it is innocent, the other half is wise“, singt Cat Power und: „the whole damn thing made no damn sense“. Chan Marshall spricht hier in Richtung Vergangenheit, in Richtung der erzählenden Person im ursprünglichen Song „Hate“.

Ein Update also nicht nur in Titel und Instrumentierung, sondern auch in der schlussendlichen Bedeutung ihres Songs. „So glad we could make it out alive“ eine Zeile in der ersten Strophe, eine stärkere, erwachsenere Stimme, die sich dann in den finalen Zeilen „No, no, no, no, don’t even try“ durchsetzt.

Die Melancholie darf auch in dieser Interpretation wichtige Begleiterin sein, nur ist hier auch die Lebenserfahrung hörbar und all die Erlebnisse, die in fünfzehn Jahren zwischen beiden Versionen passiert sind. Eine gefühlvoll ins Jetzt gebrachte Version eines Klassikers.

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