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Dead Space

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Space-Horror, frisch renoviert

Der SF-Horror-Klassiker „Dead Space“ kehrt als sehr originalgetreues Remake nach 15 Jahren zurück.

Von Rainer Sigl

„Dead Space“ ist Schwermetall-Science-Fiction-Horror, schon immer, schon wieder. 2008 hat das Third-Person-Horrorspiel seine eigene, splatterig-gruselige Nische irgendwo im Erbteil von „System Shock“ und „Resident Evil“ etabliert, mit großem Erfolg: Drei Serienteile, vier Spin-offs, Comics, Romane und zwei Animationsfilme künden vom Ruhm der Franchise.

Ein Ruhm, der inzwischen etwas verblasst ist: Vor zehn Jahren verspielte ein dritter Teil voller plumper Action und unverschämten Mikrotransaktionen trotz gar nicht so schlechter Kritiken beim Publikum viel Wohlwollen; die diesbezüglichen Design(fehl)entscheidungen hat damals wohl Publisher Electronic Arts getroffen, gegen den Willen der Serien-Erfinder Visceral Games. Der daraus resultierende kommerzielle Misserfolg war dann der Anlass, die Serie zu beenden und wenig später das Studio ganz aufzulösen; eine jener klassisch ungerechten und nur von kurzfristigem Profitdenken getriebenen traurigen Geschichten aus der Branche.

Back to the roots

Heute, 15 Jahre später, ist in die Lücke, die „Dead Space“ hinterlassen hat, immer noch kein würdiger Nachfolger aufgerückt. Das vor kurzem erschienene „The Callisto Protocol“ hat sich trotz Beteiligung von „Dead Space“-Miterfinder Glen Schofield als zermürbend spaßfrei erwiesen.

Dann halt alles zurück auf Anfang - da kann man wenig verkehrt machen: Das soeben erschienene „Dead Space“ ist ein Remake des ersten Teils, grafisch verbessert und in Details modernisiert, und es ist immer noch ein höchst atmosphärischer Horrortrip für Hartgesottene.

Setting und Story sind schon beinahe ikonisch bekannt: Als gepanzerter Ingenieur Isaac Clarke schlachte ich mich hier durch das von mutierten Zombiemonstern überrannte riesige Raumschiffwrack der USG Ishimura, ein Spukschloss im Weltraum, wo hinter jedem Lüftungsgitter ein Jumpscare auf mich wartet. Bewaffnet bin ich mit umfunktioniertem Hightechwerkzeug, das ich nach und nach aufrüste, als weitere Werkzeuge dienen ein Verlangsamungsfeld und ein Telekinese-Tool. Wie gehabt lassen sich die grotesken Monster, die „Necromorphs“, am besten durch taktisches Zerstückeln in ihre Einzelteile besiegen.

Dead Space

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Klassisch, gut - und ein bisschen altbacken

Große Überraschungen oder gar Neues braucht man hier kaum zu erwarten, dafür sieht alles grafisch beeindruckend zeitgemäß und auf Hochglanz poliert aus. Das Design dieser Horrorwelt ist nach wie vor beispiellos gut; bis auf „Alien Isolation“ kann kein späteres Game hier „Dead Space“ das Wasser reichen. Dass das hier ein 15 Jahre altes Spiel ist, bemerkt man aber trotzdem schon ziemlich schnell.

Bei aller Freude über die nach wie vor hohe Qualität des Originals im neuen Glanz: Was 2008 noch State of the Art war, muss man heute beim Abnehmen der rosaroten Nostalgiebrille durchaus ein bisschen als altbacken bezeichnen. Die direkt übernommene Dramaturgie lässt sich nach heutigem Geschmack vor allem zum Aufbau von Atmosphäre zu Beginn viel zu wenig Zeit, bevor wüst drauflosgesplattert wird. Die Figuren sind vor allem im Vergleich zu den diesbezüglichen Vorbildern aus aktuellen Spielen farblose Leerstellen - und auch das Gameplay hat seine Längen, die durch ein Übermaß an Body-Horror-Splatter und Jump-Scares als Gewohnheitsprinzip auch nicht besser werden.

So ist das eben mit Remakes: Wenn sie den Originalen so genau folgen wie hier, erkennt man an ihnen, dass sich auch die Gameswelt weiterentwickelt. Zumindest ein bisschen. Letztlich ist das allerdings Detailkritik, denn „Dead Space“ ist ein gelungenes Remake eines tollen Klassikers; irgendwie macht es aber auch und vor allem Lust auf ein wirklich neues Spiel in seiner Horrornische.

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