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Josie und PJ im Film "Bottoms"

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„Bottoms“: Der etwas andere Fight Club

Regisseurin Emma Seligman hat einen High School-Film gemacht, in dem zwei Schülerinnen einen Fight Club starten. Herausgekommen ist eine Komödie mit saftigem Schlagabtausch, etwas Feminismus und viel Nonsense-Humor à la „Nicht noch ein Teenie Film!“. Eine kuriose Mischung.

Von Jan Hestmann

Ayo Edebiri entwickelt sich gerade zum Publikums-Darling. In ihrer Rolle als ehrgeizige Köchin Sidney in der FX-Serie „The Bear“ hat sie sich schnell in die Herzen der Zuseher:innen, meines eingeschlossen, gespielt. Und parallel zum Start der heiß ersehnten zweiten Staffel macht Edebiri jetzt in einer neuen Rolle von sich reden, diesmal in einer High School-Komödie.

In Emma Seligmans neuem Film „Bottoms“ spielt Edebiri die Schülerin Josie. Sie und ihre beste Freundin PJ (Rachel Sennott, die gemeinsam mit Seligman das Drehbuch geschrieben hat) sind lesbisch, Außenseiterinnen und hatten noch nie Sex. Außerdem hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Josie und PJ schon einmal im Jugendknast waren. Im Kampf um Anerkennung und vor allem, um ihren Crushes - ausgerechnet zwei der populärsten Cheerleader in der Schule - zu imponieren, starten Josie und PJ einen schulinternen Fight Club.

Jetzt hat „Bottoms“, der einiges an Vorschusslorbeeren geerntet hat und von vielen schon als lustigster Film des Jahres gehandelt worden ist, hierzulande nicht einmal einen Kinostart bekommen. Das mag zum einen daran liegen, dass es Komödien gegenwärtig generell sehr schwer im Kino haben. Zum anderen liegt es aber wohl auch an der eigenwilligen Kreuzung von Filmgenres, die es nicht leicht macht, „Bottoms“ ein klar definiertes Zielpublikum zuzuschreiben. Hinzu kommt, dass der Film auf Amazon Prime, wo er kürzlich erschienen ist, kurioserweise eine Altersfreigabe von 18 Jahren hat. Was auch nach Sichtung des Films nicht ganz nachvollziehbar wird.

Schülerinnen im Film "Bottoms"

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Was ist das also für ein Film, den Emma Seligman da gemacht hat? Eine erste schnelle Assoziation ist „Booksmart“ von Olivia Wilde, eine clevere High School-Komödie aus weiblicher Perspektive erzählt, die gekonnt Klischees des Genres aufweicht. In „Bottoms“ hingegen werden die Klischees hochgehalten und gefeiert, wenn auch auf satirische Art und Weise. Das zeigt sich unter anderem dann, wenn die High School-Footballer selbst auch im Schulalltag nicht aus ihren gepolsterten Trikots herausschlüpfen.

Hier regiert der Klamauk und es werden eher Erinnerungen an Nuller-Jahre-Nonsense-Perlen wie „Nicht noch ein Teenie Film!“ geweckt. Wenn dann aber der Fight Club loslegt, spritzt auch bald mal Blut in beachtlichen Mengen. Und dann geht es nicht zuletzt aber auch um Female Solidarity, dabei sind die Protagonistinnen Josie und PJ wirklich alles andere als Feministinnen. Aber gerade weil hier auch mal Frauen zugestanden wird, notgeile Loser sein zu dürfen, trägt „Bottoms“ einen feministischen Spirit in sich. Gerade deshalb wäre es neben all dem durchaus unterhaltsamen Blödsinn auch schön gewesen, der Film hätte auch ein bisschen mehr Platz für Story und Charakterzeichnung gelassen.

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