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Portal: Revolution

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Portal: Revolution made in Austria

Das Kultspiel „Portal“ hat seit Jahren eine treue Fangemeinde, die auch immer wieder selbstständig an Erweiterungen bastelt. Ein 21-jähriger Österreicher hat jetzt das gefeierte „Portal: Revolution“ als kostenlose Erweiterung veröffentlicht. Darin stecken 10.000 Stunden Arbeit.

Von David Riegler

Zwei Portale, die man beliebig in einem Raum platzieren kann, um damit ein Rätsel zu lösen oder ein Hindernis zu überwinden. Mit diesem Spielprinzip ist „Portal“ zum absoluten Games-Klassiker aufgestiegen. Die blauen und orange Tore, durch die man rein- und rausgehen kann, sind längst Popkultur-Klassiker, und die Spiele-Reihe hat auch heute noch eine große und lebendige Fangemeinde.

Do it yourself

Es ist mittlerweile knapp 13 Jahre her, dass der letzte Teil der Reihe, „Portal 2“, erschienen ist. Deswegen nehmen es die Fans selbst in die Hand und basteln immer wieder an sogenannten Mods, also inoffiziellen Erweiterungen, die aus der Community kommen und meist kostenlos sind. Jetzt ist eine neue Singleplayer-Mod für „Portal“ erschienen - in einer Qualität und Größe, die fast wie ein ganz neuer Teil wirkt. Dahinter steckt ein 21-jähriger Österreicher namens Stefan Heinz.

Szene aus Spiel mit blauem Windkanal

Portal: Revolution

Schon mit 13 Jahren hat er begonnen, neben der Schule an seiner Portal-Mod zu arbeiten. Innerhalb von 8 Jahren ist aus dem Hobby ein unglaubliches Großprojekt geworden, in das Stefan jede freie Minute gesteckt hat: „Ich habe bestimmt schon 10.000 Stunden daran gearbeitet. Am Anfang arbeitet man nur hin und wieder dran, aber je näher man zum Release gekommen ist, desto ernster nimmt man es. Ich habe dann bestimmt schon Vollzeit daran gearbeitet.“

Die lebendige Modding-Community

Stefan Heinz ist der kreative Kopf hinter dem Projekt „Portal: Revolution“, aber mit voranschreitender Größe hat er sich auch Unterstützung aus der Modding-Community geholt. Weltweit gibt es Spiele-Fans, die die Macht der „Open Source“ nutzen, Mods für ihre Lieblingsspiele erstellen und sich in Online-Foren austauschen. An Portal: Revolution waren 8 Personen aus unterschiedlichen Kontinenten beteiligt. Nur die Synchronstimmen und die Musikproduktion hat Stefan außerhalb der Modding-Szene gesucht.

Oranger Würfel

Portal: Revolution

Der Grund, warum ausgerechnet die „Portal“-Serie eine derartig starke Modding-Community hat, liegt daran, dass das Unternehmen Valve, das hinter den „Portal“-Spielen steckt, das Modden erlaubt und sogar gewisse Tools zur Verfügung gestellt hat, mit denen auch Stefan Heinz gestartet ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn einige Unternehmen verbieten Mods und gehen rechtlich dagegen vor. Das sieht Stefan Heinz kritisch: „Auch wenn Mods nicht offiziell sind, ist es ein Weg von kreativen Leuten, sich kreativ auszudrücken. Wenn man versucht, das zu verbannen oder verbieten, stellt sich die Firma damit nur unsympathisch dar.“

Neu und doch vertraut

„Portal: Revolution“ spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Teil der Serie und hat eine neue Heldin als Protagonistin. Es ist in vier Abschnitte unterteilt, in denen jeweils eine andere Spielmechanik zum Einsatz kommt, zum Beispiel Sprinkleranlagen, die Gel wegwaschen können oder Ventilatoren, mit denen man einen Windkanal erzeugen kann. Dadurch fühlen sich die Rätsel neu und knifflig an, sind jedoch nicht unlösbar.

Foto Entwickler Stefan Heinz

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Spieleentwickler Stefan Heinz.
„Portal: Revolution“ ist kostenlos downloadbar, wenn man das Originalspiel „Portal 2“ besitzt.

Diese neuen Spielmechaniken werden kombiniert mit vertrauten Elementen, die man auch aus dem Hauptspiel kennt. Es gibt wie immer einen Roboter-Begleiter mit trockenem Humor und die Welten haben nach wie vor jede Menge Schalter, Magnetfelder und das eine oder andere Sprungbrett. Die Kombination aus alt und neu sorgt dafür, dass es sich stellenweise wie ein ganz eigener Teil von „Portal“ anfühlt. Clevere Rätsel und ein angenehmer Spielfluss machen das fantastische Spielerlebnis von „Portal: Revolution“ aus.

Tausende Stunden unbezahlte Arbeit

Wenn man den Aufwand und die Details aus „Portal: Revolution“ sieht, stellt man sich schnell die Frage, was die Motivation dahinter ist. Immerhin wird die Mod kostenlos angeboten für alle, die das Originalspiel „Portal 2“ besitzen. Die vielen tausend Stunden Arbeit folgen also keinem kommerziellen Interesse. Stefan Heinz’ Antwort ist, dass Spaß und Kreativität die treibenden Faktoren sind. Es hat als Hobby neben der Schule begonnen und ist einfach immer größer geworden.

Für den Lebenslauf ist es allerdings auch ein klarer Vorteil, ein Riesen-Projekt wie „Portal: Revolution“ mit nur 21 Jahren abgeschlossen zu haben. Dessen ist sich Stefan Heinz bewusst, denn auch er sucht gerade einen Job in der umkämpften Spieleindustrie: „Es zeigt einfach viel Eigeninitiative. Viele Leute arbeiten an Spielen, aber die wenigsten kriegen auch wirklich eines fertig, und das zeigt sich natürlich auch im Lebenslauf.“

Szene aus dem Game mit Würfel

Portal: Revolution

Stefan Heinz ist aber in erster Linie eingefleischter „Portal“-Fan und sieht seine Mod auf keinen Fall als Ersatz für einen neuen offiziellen „Portal“-Teil. Auch wenn viele Fans davon begeistert sind, hätte Stefan Heinz lieber ein neues Spiel von der originalen Entwicklerfirma: "Es ist ein großes Lob, dass ‚Portal: Revolution‘ oft ‚Portal 3‘ genannt wird, aber ich hoffe immer noch, dass Valve sein eigenes ‚Portal 3‘ macht.“

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