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Portraitfoto Christl

© Hilde van Mas

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Die FM4 Neuvorstellungen der Woche

Wer soll nächste Woche am höchsten in die FM4 Charts einsteigen? Diese Woche stehen zur Auswahl: CHRISTL, Sophie Lindinger, KeKe & Friedberg.

Von Gerald Hollerer

FM4 Charts: Jeden Samstag von 17 bis 19 Uhr auf FM4

Sophie Lindinger - „Animal“

Ein schwarz-weißes Negativ umrahmt von zwei schwarzen dicken Balken auf denen in klassisch-weißem Times New Roman der Bandname und Titel zu lesen ist (ok, es ist eigentlich Onyx für alle Font Nerds, die ihre Tastatur für einen Hasskommentar schon angewärmt hatten). Wer bei diesem Artwork nicht sofort an Nirvanas legendäres Debütalbum „Bleach“ denkt, kennt die Band wahrscheinlich nur von der Kollektion eines Fast Fashion Konzerns oder hat vielleicht das Cover von Sophie Lindingers neuer Single „Animal“ vor Augen.

Musikalisch gibt es auf den ersten Blick aber wenig Überschneidungen zwischen der Ausnahmekünstlerin (Leyya, My Ugly Clementine) und den Grunge Helden. Wobei Kurt Cobain ja kurz vor seinem Tod meinte, er wolle zukünftig nur mehr ruhig-melancholische Musik im Stil von R.E.M.s „Automatic for the people“ schreiben. Also im Geiste sind Sophie und Kurt fix verbunden. Aber es geht hier auch nicht um Nirvana, sondern um die Neuinterpretation von Miike Snows Hit „Animal“ aus dem Jahr 2009. Ein Indie-Pop Klassiker, dessen cute Melodie vom schweren Inhalt etwas ablenkt. Sophie Lindinger hat dem Song nun einen passenderen Sound verpasst. Hätte sich auch gut auf ihrem großartigen, aber leider viel zu wenig beachteten, selbstbetitelten Soloalbum eingefügt.

„Animal“ ist der erste Song der Themenreihe „Death To The 00s“ vom Wiener Label „Ink Music“. Im Laufe des Jahres wird es noch viele weitere schöne Neuinterpretationen von Songs aus den 00er-Jahren geben.

Christl - „Verstecken“

Und schon wieder Ink Music. Und nein es gibt hier keine Freunderlwirtschaft. Das Wiener Label beliefert uns einfach ständig mit guter Musik (Endless Wellness, Hidden Gemz, Rahel, Aze und und und). Christl ist ihr frischester Neuzugang. Ein multimediales Allroundtalent. Die gebürtige Oberösterreicherin malt (u.a. das Cover ihres Albums) schreibt („Ich glaube ich hasse mich“, kürzlich erschienen im Haymon Verlag) und macht Musik. Mit „Green Blue Violet, Grün Blau Violett“ ist am 23.02. nun ihr Erstlingswerk erschienen. Ein Album, so dynamisch wie ihre Stimme. Getragen wird es von der Verletzlichkeit und dem tiefen Schmerz einer genauso sensiblen wie starken Künstlerin.

„Verstecken“ sticht auf dem Album besonders hervor, weil er im Gegensatz zu vielen anderen von Christls Songs einen deutschen Text hat und sie hier nicht wie gewohnt die Soul-Röhre à la Tones and I auspackt, sondern ihre Stimme sehr reduziert über einen wunderbar hinkenden Dilla-esken Beat auspackt. Produziert wurde der Song von Andreas Lettner (5K HD), Eva Klampfer aka. Lylit hat sie beim Songwriting unterstützt.

KeKe - „Where’s Smoke There’s Fire“

Mit dem Track „Donna Selvaggia“ hat vor 5 Jahre alles begonnen. Als die damals kahlgeschorene 25-jährige Kiara Hollatko aka KeKe mit ihren Raps die von sexistischen Rappern dominierte Szene aufmischte, war klar, da kommt was ganz Großes. Dessen war sich auch das Majorlabel Universal Music bewusst und signte sie vom Fleck weg. Nach einigen Singles folgten Features mit Trettmann, Kummer, Majan und eine gemeinsame Tour mit Tarek K.I.Z. Aber frei nach Bushido: Keke war nie ein Rapper. Sie ist eine wahnsinnig gute Texterin und Sängerin - studierte auch mehrere Semester Jazz Gesang. Eine sensible Seele, die in dieser grausigen Welt des Deutsch Raps nur sehr bedingt reinpasst. Das führte schließlich auch zur Trennung vom Universal Sublabel Mom I Made It - zu eng waren die Ketten des Majors angelegt. KeKe hat kürzlich diese Ketten gesprengt, sich von Universal getrennt, um sich schließlich auch musikalisch wieder frei entfalten zu können: Hyper Pop, 00er-Jahre Pop Punk oder wunderschön reduzierte Balladen wie „Storyline“ sind aus dieser neu gewonnenen Freiheit entstanden.

Als sie Mitte Februar in einem Instagram Posting bekannt gab der Musik den Rücken zu kehren, um sich wieder mehr um sich und ihr Privatleben kümmern zu können, mussten wir erst mal schlucken und das ein oder andere Tränchen zurückhalten. Umso mehr genießen wir jetzt aber noch ihre letzten Releases wie „Where‘s Smoke There‘s Fire“. Über einen luftig-leichten Drum’n’Bass Beats besingt KeKe hier die tiefsitzenden Emotionen einer „Situationship“.

Friedberg - „Hello“

Um das mal klarzustellen, Friedberg ist kein Soloprojekt der Musikerin Anna Wappel (früher bekannt als Anna F.), sondern ein „all-female-four-piece by singer, guitarist and master of cowbell Anna Friedberg“. Das Projekt der gebürtigen Steirerin aus der Gemeinden Friedberg gehört zu den erfolgreichsten in Österreich. Mehrere Millionen Klicks auf Spotify, Kollaborationen mit Pop Größen wie Cro, Features auf dem FIFA 20 Soundtrack und in Netflix Serien wie „Biohackers“ sind nur ein kleiner Auszug aus der mehr als erfolgreichen internationalen Karriere der Band.

Nach der EP „Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah“ aus dem Jahr 2021 sagen Friedberg jetzt endlich wieder „Hello“ und veranlassen uns dazu, den Titel der EP mehrfach lauthals in den Raum zu brüllen: Yeeeeeeaaaaaaaaah! Im August soll das Album kommen - vollgepackt mit vielen weiteren tanzbaren Indie Pop Perlen.

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