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Atlantic Records

Der Song zum Sonntag

Irgendwann bleib ich dann dort

Der Song zum Sonntag: The War on Drugs - „Thinking of a Place“

von Philipp L’heritier

Sehnsuchtsort und Fluchtpunkt, wir wollen weg und raus hier. Wohin, wissen wir zwar oft noch nicht so ganz genau, Hauptsache weg, in Bewegung kommen und in Bewegung bleiben, fahren, fahren, fahren, Autobahn.

Die Träume jagen, die wir noch gar nicht so recht im Kopf zusammenformuliert haben. Die alten Geschichten, die alten, schönen Lieder. Viele, viele handeln von der Aufbruchsstimmung, von der Notwendigkeit zum Flüchten und zum Davonbrausen.

Der aus Philadelphia stammende Musiker Adam Granduciel singt auch gern davon. Sein Projekt The War on Drugs erzählt vom permanenten Galoppieren, durch die Nacht, Richtung Hoffnung.

Mit dem Album „Lost in the Dream“ – schon der Titel – ist The War on Drugs der Durchbruch im großen Indie-Stil gelungen, der Song schließt nahtlos an die alten Themen an: „Thinking of a place“ heißt das Stück. Auch hier: Alleine schon der Titel.

Mit diesem Stück arbeitet Adam Granduciel wieder an der wunderlichen, an der magischen Verschmelzung von Dylanschem, nasalem Erzähl-Singsang-Duktus, der Ausbruchs-Romantik von Bruce Springsteen, Richtung Heartland, und konstant und ungerührt nach vorne reitender Krautrock-Motorik im Andenken an die legendäre deutsche Gruppe Neu!.

Das geht hier über 11 Minuten lang und es ist keine Sekunde zu lang. Dazwischen schieben sich betont ereignislose Ambientflächen aus dem Synthesizer und vertonen den Schwebezustand und die Schwerelosigkeit.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Und auch, sie dürfen bei The War on Drugs nicht fehlen, elegisch sich komplett spürende, zärtelnde Gitarrensoli, weihevolles Gedaddel und Gedudel mit geschlossenen Augen. Wir denken an etwas Schönes, an einen schönen Ort: „And it feels so very real“, singt Adam Granduciel und hat recht.

Oder auch: “Love is like a ghost in the distance out of reach.” Wir verstehen. Der ewig grantige Songwriter Mark Kozelek hat die Musik von The War on the Drugs einmal „Beer Commercial Lead-Guitar Shit“ genannt. Falls er das nett gemeint hat, hat er auch recht.

Mark Knopfler und seine Dire Straits werden neidisch. Wir fühlen, wir träumen. Es ist Wonne, es ist Glückseligkeit, es ist Licht.

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