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M185

Julia Hürner

Der Song zum Sonntag: M185 - „Not In Love“

Aliens, Nicht-Liebe und das Biepen im Hintergrund: M185 sind zurück und veröffentlichen Ende Juni ein neues Album namens „Product“. Ein erstes Lied davon mit dem Namen „Not In Love“ gibt es schon jetzt.

Von Christoph Sepin

Zuerst einmal die Frequenz richtig einstellen, es rauscht und bliept und dann ist man irgendwann auf der richtigen Wellenlänge: Da ein simpler Loop vom Schlagzeug eingespielt, hier eine vorsichtige Basslinie, einmal wäscht ein Dronesound drüber - die wichtigen News sind schnell angekommen: M185 sind zurück.

Im Jahr 2012 hat die Band aus Wien den FM4 Award bei den Amadeus Austrian Music Awards gewonnen, das letzte Album hieß „Everything Is Up“ und erschien 2014. In wenigen Wochen, am 20. Juni kommt jetzt der Nachfolger dazu raus. Warum die lange Auszeit zwischen den Platten? Der Pressetext hat eine mysteriöse Erklärung dafür.

Sie seien im Tourbus auf dem Weg von einem Konzert nach Hause gewesen, als sie plötzlich von Außerirdischen mitgenommen worden seien, so schreibt die Band im Teasertext zur neuen Platte „Product“. So arg sei das gar nicht gewesen, wird weiter ausgeführt, denn: „In Filmen wird das übrigens immer völlig falsch erzählt: Die Vögel hören auf zu singen, ein gleißend heller Lichtstrahl, der einen mitnimmt und dann... In Wahrheit ist der Moment aber völlig unspektakulär.“

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Aus dem Weltall haben M185 einiges mitgebracht, das hört man gleich: Instrumente, Samples und Geräuschkulisse schwirren in schönstem Retrofuturismus durch den Mix des musikalischen Vorboten „Not In Love“ - wie eine Vorstellung von der Zukunft, die Menschen früher mal, in optimistischeren Zeiten hatten und wie man sie wohl nur kennenlernt, wenn man mit einer supertechnisierten Alienspezies durchs Universum zischt.

Es ist wie ein klassisches Heldenepos, was sich hier in knapp über viereinhalb Minuten abspielt: Der Protagonist rollt vom Berg ins Tal, schläft neben dem Biest, entkommt nur knapp einem Hai und hat ein Jucken, das nicht gekratzt werden kann. Aber irgendwann wird die eigene Stimme wiedergefunden, um nach der geliebten Person zu rufen:

It took me two nights under the stars to find my voice again, calling to you

Ein Happy End gibt es jedoch (fast) nicht, denn ein bisschen Liebe fehlt doch in dieser Welt der Liebenden. Sie lieben zwar einander, sie lieben zwar das Universum, nur mit der Liebe für sich selbst ist das nicht so einfach: „You’re not in love with yourself, but with everyone else“, wird da als Refrain murmelnd wiederholt.

„Not In Love“ ist ein selbstbewusstes und ein kluges Lied, das es schafft, Coolness und Relevanz zu bewahren und in den Lyrics Fragen mit Statements voller Lässigkeit zu kontern: „You say why, I say for what.“ Vom Raumschiff, vom Berg, aus schattigen Straßen, die hier besungen werden, bringen uns M185 Musik aus einer seltsamen Zukunft in unsere noch viel seltsamere Gegenwart.

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