FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Lana Del Rey

Lana Del Rey

song zum sonntag

Zehn Minuten Sommerende

Der Song zum Sonntag: Lana Del Rey - „Venice Bitch“

Von Christoph Sepin

Es könnte als eigenes Genre von Lana Del Rey beschrieben werden: Lieder über den traurigen, zu Ende gehenden Sommer. Über kalifornische Melancholie und sehnsüchtige Blicke auf das Meer hinaus. Auch jetzt wieder, mit dem neuesten Lied der Musikerin mit Geburtsort New York und Residenz Los Angeles. Ein Lied, mit dem schönen doppeldeutigen Namen „Venice Bitch“.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Fast zehn Minuten dauert „Venice Bitch“, eine unverschämte Länge für eine Single, die nach Labelwünschen auch im Radio gespielt werden sollte. Del Rey scheint das gekonnt zu ignorieren: „Es ist das Ende des Sommers“, so die Musikerin kürzlich im Interview mit Beats 1s Zane Lowe. „Manche Leute wollen einfach zehn Minuten herumfahren und sich in elektrischen Gitarren verlieren“. Womit Del Rey die ideale Hörumgebung für „Venice Bitch“ bereits vorgibt.

Nicht nur der Songtitel ist klassisch aus der Welt der Musikerin, auch die erste Zeile unverkennbar Lana Del Rey: „Fear fun, fear love“, in gewohnt sanfter Nonchalance über die ersten Gitarrensaiten gesungen. „Fresh out of fucks forever“. Gerade mal angefangen, schon die Referenz zum Father John Misty-Album („Fear Fun“) und dem einen, ewigen Babyshambles-Lied („Fuck Forever“).

Dann erinnert „Venice Bitch“ plötzlich an Bowies „Life on Mars“, wenn Lana Del Rey die verblassenden Sommer besingt: „And as the summer fades away, nothing gold can stay“. Ein Liebeslied, aber keine Verabschiedung von der Liebe. Nur von der warmen Jahreszeit vielleicht.

Der Sommer ist vorbei, die Konzerttour der Musikerin ist es auch: „Young baby is back in town now“, singt sie. „You should come, come over“. Dann sitzt man im Garten rum, berührt sich, wird high, denkt an Diamanten und Psychedelik: „Back in the garden, we’re getting high now, because we’re older. Me, myself, I like diamonds. My baby, crimson and clover“.

Das ist hier ein Lied übers Wiedersehen, über das Vermissen und die Eifersucht. Über die ganzen Emotionen, die das Verliebtsein so mit sich bringt. Kein Sommerhit mehr, dafür ist es zu spät. Aber ein Hit für die letzten Tage, bevor es endgültig Winter wird.

Aktuell: