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Aktueller Musiktitel:

Sorry

Dan Kendall

Nothing more than a four digit score

Der Song zum Sonntag: Sorry - „Starstruck“

Von Christoph Sepin

Da drüben die Stars und Sternchen, hier sind wir. Dort die funkelnde Welt voller Ruhm und Erfolg, Persönlichkeiten, größer und schöner als das Leben selbst und hier die Band Sorry. Die Gruppe aus London spielt auf „Starstruck“ mit den Grenzen zwischen Utopie und Realität, zwischen plastisch-fantastischen Celebrities und denen, die sie bewundern.

Sorry gibt es seit Mitte der 2010er, viel Musik hat die Band aus London seither nicht veröffentlicht. Eine Handvoll Singles, EPs und Mixtapes gibt es auf der Bandcamp-Seite der Gruppe zu finden, „Starstruck“ ist der neueste Release. Mittlerweile sind Sorry aber immerhin bei Domino Records zuhause und werden im Pressetext als „the most visceral new band on London’s underground circuit“ bezeichnet. Gerade sind Sorry von einer UK-Tour mit der ebenso hervorragenden Gruppe Shame zurückgekommen.

Das Quartett ist aber nicht nur aus dem Hype herausgeboren, sondern verdient sich die Lorbeeren auch. Understated Rock’n’Roll wie aus den guten 90ern, trotzdem sind das hier Kinder ihrer Zeit. Einer Zeit des postmodernen Umgangs mit Social Media und Youtube - und auch damit spielen Sorry in ihrer Musik und auf „Starstruck“.

Sängerin Asha Lorenz definiert sich darauf erstmal dadurch, was sie alles nicht ist: „I don’t talk the small talk you do“ und „I don’t play quite like you do“, singt sie nonchalant in Richtung der titelgebenden Stars. Und hebt deren Besonderheit nochmal heraus: „You’re the phantom and I’m the fan“ und „You’re the diamond“.

Das ist hier aber kein verbittertes Lied der simplen Abgrenzung, sondern eine ganz einfache Beschreibung der Umwelt von Asha Lorenz und ihren Bandkollegen. Einer Welt, in der irgendwie jeder und jede zum Celebrity geworden ist. In der immer weniger echt zu sein scheint und immer mehr künstlich, konstruiert und kalkuliert.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Die Musik auf „Starstruck“ ist der Gegenpol dazu: Unperfekt und scheinbar aus dem Moment geboren, ein Ausdruck aktueller, aber auch vergänglicher Emotionen. Ein Status Quo der Gefühlswelt der Gruppe.

Auch das Musikvideo dazu amüsiert sich über diese unterschiedlichen Realitäten. In Lo-Fi-Optik räkeln sich Darsteller und Darstellerinnen vor der Kamera herum und werden so lange von Pixeln überdeckt, bis kaum mehr etwas in den Bildern real erscheint. Sorry-Visualist Flo Webb beschreibt das besonders schön mit: „The pixels becoming more and more prominent as the hedonism increases“.

Musik aus der Gegenwart, die ihre Vergangenheit nicht ignoriert, die kann auf „Starstruck“ gefunden werden. Müheloses und selbstbewusstes Anecken, ein bisschen Langeweile, ein bisschen Ernüchterung, aber trotzdem haben alle ihren Spaß. Und mehr muss auch nicht sein, weiß Asha Lorenz und singt: „Nothing more, nothing more than a four digit score“.

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