„Walking on Sunshine“, Folge 4: The sun ain’t gonna shine anymore

„Walking on Sunshine“, Episode Vier: Otto hat Zahnschmerzen, Lukas findet heraus, dass er adoptiert wurde, Minister und Henna-Lady beenden ihre kriminelle Zusammenarbeit und die Wetterredaktion wird aufgelöst.

Von Pia Reiser

Ein Schokoriegel, dem sloganmäßig nachgesagt wird, er würde mobil machen und zwar im Berufsleben, bei körperlicher Ertüchtigung und Spaß, setzt in Episode Vier die Handlung in Gang. Es kracht im Gebiss, so als würde ein Zacken aus der Krone fallen. Otto hat also nun zwei Zustände, die gern Hand in Hand kommen: Zahnweh und panische Angst vor dem Zahnarzt. Noch schlimmer aber die nächste Erkenntnis: Das Hemd mit dem blauen karfiol-artigen Print des Hemden-Djangos Johannes kennen wir doch schon, dabei zählt Hemden-Parade zu den - nicht gerade wenigen - Kostümhighlights der Serie!

Lukas hingegen wird immer noch ein rotes Leiberl tragen, wenn man ihn mal eingemauert in einem Keller findet. Bei einem Glas Frühstücksmissverständnisgetränk „Orangensaft“ bespricht er mit Sophie, ob sie jetzt ein Paar sind („Man muss nicht allem einen Namen geben“, so Sophie) und, dass das Skelett im Keller ja nicht sein Vater sein kann - wie es der DNA-Test der Polizei behauptet, weil er ja einen Vater hat und der sei höchst lebendig. Die Polizei hat Lukas auch noch einen Ring gegeben, den das Skelett getragen hat, den nimmt sich heimlich Sophie mit.

Bei Wetterchefin und ihrem Mann KCH hat sich vor der Tür die Reportermeute eingefunden und Wetterchefin, eine Frau mit bemerkenswerter krimineller Energie und Lifehacks für jede Gelegenheit, erklärt ihrem Mann, er soll sich in Sachen Untersuchungsausschuss von der Staatsanwaltschaft zum Kronzeugen machen lassen, bei der Aufklärung helfen und straffrei bleiben.

Lukas beschließt, bei seiner Familie nachzufragen, was die zum Thema Skelett-Papa im Villenkeller zu sagen hat und erfährt von seiner durchwegs rothaarigen Familie, dass er adoptiert ist. Vererbungslehre, nicht das Steckenpferd des Wetter-Lukas. Mit den Ballonseide-Blousons sieht Lukas Familie ein bisschen aus, als wären sie zumindest entfernt mit dem Burschi Leitner aus dem „Kaisermühlen Blues“ verwandt.

Die Wetterredaktion wird - so wird gemutmaßt - räumlich erweitert und Conny hofft auf ein eigenes Büro, der Dialog über räumliche Neuverteilung in der Redaktion diagnostiziert ein Grundproblem der österreichischen Seele: Neid. Lukas erweist sich als Aushilfs-Freud (Sigmund), als er die nörgelnde Nicki fragt „Würde es dir schlechter gehen, nur weil sich die Situation von jemand anderem verbessert?“. Eine Frage, die man ruhig öfter mal stellen kann.

Franzi, die Tochter, die in Bezug auf ihren Vater wie eine Mutter agieren muss, hat Otto inzwischen zur Zahnärztin gebracht (die wohl im Gegensatz zu mir noch nicht das Hygiene-Leitfaden-PDF der österreichischen Zahnärztekammer gelesen hat und Nagellack trägt!). Der Zahn muss raus.

Henna-Lady will, dass KCH die Aussage zurückzieht, dass der Minister Bestechungsgelder angenommen hat, Wetterchefin will wissen, für wen Henna-Lady arbeitet und verfolgt sie mit dem Auto bis zum Bundesministerium für Energiewirtschaft (Zwischendrin bellt ein Hund, den Drehbuchautor Mischa Zickler nach sich selbst benannt hat, also „Mischa“, nicht „Zickler“.)

Im Ministerium steckt Wetterchefin einen USB-Stick in ein Hauspost-Kuvert (ein herrliches Vokabel des Angestelltenlebens) und händigt es dem Mann am Empfang aus.
Weil Ottos halbes Gesicht von der Zahnarzt-Spritze gelähmt ist, fällt er als Moderator des Wetterberichts aus und Conny darf übernehmen.

Der Minister, zu dem Henna-Lady geeilt ist steht wohl immer noch - seit Episode Eins - am Fenster und starrt hinaus, wer weiß, vielleicht spiegelt er sich ein bisschen im Fenster und bewundert sein Haar. Der USB-Stick mit der Audio-Aufnahme des Erpressungsversuchs der Henna-Lady ist also angekommen. Die Hauspost hält, was sie verspricht. Interessanterweise hört sich der Minister das File in einem Audio-Editierprogramm an, es schaut ein bisschen aus wie Audacity. Wahrscheinlich macht er später noch einen Electro Swing Remix draus.

Minister und Henna-Lady sind also geschiedene Leute, aber noch im Ministerium ruft Henna-Lady beim Morgenexpress an und verspricht eine Titelseiten-würdige Story: Wetterchefins erschwindeltes Studium.

Das wird aber bald niemanden mehr interessieren, da die Wetterredaktion aufgelöst wird, eine toughe, stillende Zwillingsmutter, Frau des Ministers und Unternehmensberaterin hilft dem Generaldirektor bei dieser Entscheidung. Es wird nichts mit Connys Moderation des Wetterberichts, sie wird nervös und Lukas, das Fähnlein Fieselschweif in Personalunion entdeckt Hans Huber (Hans Huber) in der ORF-Kantine und der übernimmt souverän die Moderation. Ein DNA-Test belegt, dass die verstorbene Frau Cerwenka Lukas Großmutter war.

Wetterchefin überbringt ihrer Redaktion die schlechten Nachrichten vom Ende der Wetterredaktion, was Lukas veranlasst mit der Faust auf eine Magnettafel mit Österreich-Landkarte zu hauen, wodurch die Magnetsonne, die in Kärnten angebracht war, herunterfällt. Gute visuelle Witze erfolgreich nacherzählen: Nicht meine Stärke!

Detail am Rande: Irgendjemand trägt immer etwas Gelbes in der Redaktion - und manchmal ist es nur Wetterchefins dünner Gürtel, ich nehme mal an aus sunshine-Gründen.

Schönster Moment als ORF-Mitarbeiterin: Die Erkenntnis, dass ich meine Ausweis-Nummer auswendig kann (im Gegensatz zu Sophie).

Brennende Fragen nach der dritten Episode? Was machen die mit meinen GIS-Gebühren? Welches Hemd wird Wetter-Redakteur mit der Troy Dyer-Gedächtnisfrisur als nächstes anziehen? Wieso gibt’s den Wetterbericht ohne Wetterkarte? Wurde diese Serie nur geschrieben, um den MitarbeiterInnen aus dem Funkhaus die Räumlichkeiten am Küniglberg schmackhaft zu machen? Wer soll nun nach Auflösung der Wetterredaktion für den Wetterbericht zuständig sein, es gibt nur drei Wege: Entweder eine App. Oder eine Show - „Wettermania“. Oder: The Return of Quaxi.