Die Zudeckerin - May und der eitrige Volksmund

Diese Briten! Vor lauter Teetrinken übersehen sie das Abwarten. Aber wer weiß? Vielleicht lässt sich der Brexit ja noch wegwarten.

Von der Zudeckerin

Am Dienstag hat Theresa May den Abgeordneten einen ordentlichen Streich gespielt: Sie hat die Hinauszögerung hinausgezögert. Eigentlich war ihr Plan, das geänderte EU-Austrittsabkommen zu präsentieren. Aber weil sich die EU nicht umstimmen hat lassen, hat sie stattdessen dann kurzerhand eine Verlängerung vom Austrittsprozess angekündigt. Da haben die Abgeordneten sogar überrumpelt den geplanten Antrag zurückgezogen, mit dem ein ungeregelter Austritt verboten werden sollte. Nach dem gestrigen Wickel im britischen Unterhaus steht also fest: Die Abstimmung, ob der Brexit verschoben wird, wird verschoben. Und zwar auf den 14. März.

Aber, Theresa, ein Zahn wird nicht weniger eitrig, wenn man den Zahnarzttermin verschiebt! Und du hast dich schließlich bewusst dafür entschieden, die Behandlung von diesem sich selbst entstellenden Mund, also diesem Volksmund, zu übernehmen. Eh edel. Aber jetzt musst du halt in den Eiterabgrund schauen, den du dir ausgesucht hast.

Vielleicht sollte Frau May sich Österreich zum Vorbild nehmen. Wenn bei uns wer schreit: „Unfair! Die haben frei, und ich nicht! Gemein!“ dann haut die Regierung einfach laut auf den Tisch und ruft: „Gusch! Dann hat halt niemand frei! Das habt‘s jetzt davon!“ Und so ist es dann. Sogar wenn dafür ein Kollektivvertrag verändert werden muss, basta.

Apropos Mogelpackung: Ich habe gerade erfahren, dass ich dieses Jahr bis zum 26. Februar gratis gearbeitet hab. Also im Vergleich dazu, was ein Mann für die gleiche Arbeit bekommen würden. Deshalb würd ich sagen: Deckt’s euch heute gefälligst selber zu!