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Sunn O)))

Elevate Festival Graz / David Visnjic

Das Elevate-Publikum wird nicht so recht warm

Der Elevate Freitag, der eigentlich großartig hätte sein müssen und es dann doch nicht war.

Von Dalia Ahmed

Der erste Elevate Tag widmete sich dem Diskurs und der Wahrheitsfindung. Am zweiten Tag wurde im Forum Stadtpark Keller von einer Reihe Musiker/innen beim „Grazer Impro Klub“ improvisiert und das Mausoleum neben dem Grazer Dom mit teils argen, teils hypnotischen Visuals und dazugehöriger Musik von Peter Broderick, Kelly Moran und Stine Janvin bespielt. Am dritten Festivaltag ging es musikalisch eigentlich erst so richtig los mit den derben Tönen. Den Konzertauftakt machten dabei die quasi Headliner Sunn O))), gefolgt von Robin Fox und der post-industriellen Experimentiererin Puce Mary.

Sunn O)))

Elevate Festival

Sunn O))) rückten mit den wuchtigen Bässen und dem alles verschlingenden Dronesound an. Eine Soundwall vibrierte über das Publikum hinweg und überflutete Fans wie Schaulustige mit ihren Reizen.

Hyperdub-Labelparty

Nachdem uns die amerikanischen Doom Droner musikalisch durchgeprügelt haben, machte man sich Richtung Dom im Berg auf. Dort zelebrierte das Süd-Londoner Label Hyperdub 15 Jahre Bassmusic-Vertrieb. Und das mit einem Hyperdub All-Stars Roster: Kode9, Koji Morimoto, Konx-om-Pax, Lee Gamble, Okzharp & Manthe Ribane, Scratchclart & Lady Lykez, Ikonika & Nazar.

Ein Lineup, das es mit dem eher un-zahlreich erschienenen Publikum etwas schwer hatte. Okzharp & Manthe Ribane lieferten beispielsweise eine souveräne Afro-Bass Show ab, doch diese kam eigentlich zu früh. Auch der Hyperdub-Chef, Kode9 hatte es schwer. Er flowte sich zwar von Track zu Track, u.a. durch die Genres Footwork, Trap, Jungle, Drum & Bass und Breakbeat - so richtig aufheizen konnte er den Dom im Berg dennoch nicht.

Auch Nazar, der mit seinem „Rough Kuduro“ anrückte und glitchige Soundmosaike bastelte, konnte das Grazer Publikum nur begrenzt zum Turn Up überreden. Stattdessen sattelte er auf ein Set mit meditativen Basslandschaften und hypen Zwischenrufen um.

Dom im Berg

Elevate Festival Graz / Lena Prehal

Partystimmung kommt spät

Erst als Lady Lykez und Scratcha DVA aka Scratchclart die Dom im Berg-Bühne erstürmten, kam eine deftige Geburtstagspartystimmung auf. Lady Lykez brachte einen Flow, der die von Scratchclart abgespielten Beats wandelbar ergänzte. Mal super schnell – fast schon an Busta Rhymes erinnernd – mal als die ideale Dancehall MC, die zu den deftigen Riddims animierte. Und auch aktuelle UK Afrobashment und Grime Hits wurden angestimmt, vom Idris Elba Feature „Boasty“, über Mabels „Finders Keepers“, bis hin zum UK Drill 2018er Hit „Unkown T“ von Homerton B waren alle Londoner Clubhits dabei.

Aber nicht nur der britische Sound wurde zelebriert. Auch Fat Joes „All The Way Up“ wurde von Scratchclart abgefeuert und morphte nach einigen Bars zum Afrobass-Rework. Dazu brachte Lady Lykez nicht nur beständig Fire Bars, sondern auch die Energie, die es braucht um das Publikum durchgehend zum Tanzen zu bringen. Schließlich war nach einer Reise durch unzählige im UK beheimatete und beliebte Genres der „Shutdown“ komplett.

DJ beim AUflegen

Elevate Festival Graz

Deena Abdelwahed

Kurz zuvor spielte im Tunnel die tunesische DJ und Producerin, Deena Abdelwahed ein solides, aber leider sehr unüberraschendes Set. Ein Set, das leider schon fast als Pars pro Toto für diese Freitagnacht dienen kann. Alle Acts machten souverän ihre Jobs, doch irgendwie sprang der Funke nicht so recht über. Und auch die Producer-Heldin Ikonika konnte das Ruder nicht herumreißen. Trotz des Einsatz‘ des beispielsweise ganz frisch (und nur auf Vinyl) releasten „Into You“ Ariana Grande-Reworks, der das beste aus den Welten Pop und Underground Club vereint.

Irgendwie war das Elevate Publikum noch nicht ganz warm geworden.

Aber vielleicht dann heute, bei den Darbietungen von Dorian Concept, Jayda G, Paula Temple, Miss Red, Traxman und anderen.

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