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Mavi Phoenix und Alex The Flipper in ihrem Studio

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Im Studio bei Alex the Flipper und Mavi Phoenix

„Wo die Hits entstehen“: Wir besuchen die beiden Amadeus-Nominees Mavi und Alex an ihrem Linzer Arbeitsplatz.

Von Susi Ondrušová

Gleich dreimal ist Mavi Phoenix heuer für den österreichischen Musikpreis Amadeus nominiert: Neben dem FM4 Award ist sie auch in der Best Sound Kategorie für ihre „Young Prophet II“-EP nominiert, und für „Prime“ auch als Songwriter des Jahres. Drei Nominierungen also, genauso viele wie die EAV, Cari Cari oder Raf Camora. Zeit also die beiden Musikschaffenden an ihrem Arbeitsplatz in Linz zu besuchen.

Die Top 5 Nominees im Rennen um den FM4 Amadeus Award heißen: Cari Cari, Jugo Ürdens, Hearts Hearts, Kreiml & Samurai und Mavi Phoenix. Wer den Award schlussendlich gewinnt, entscheidet bis zum 22. März ihr.

Das Studio der beiden ist ein einfacher Raum, in dem sich das Equipment, eine Garderobe und eine Couch befinden. Hier hat Alexander Staudinger aka Alex the Flipper an der ersten Songskizze der damals 19-jährigen Mavi Phoenix gearbeitet. Auf Anraten ihres gemeinsamen Freundes und Mavi Phoenix-Managers Christoph Kregl haben sich die beiden 2015 zum ersten Mal getroffen.

„Da war ich grad in einer Phase, da war „My Fault“ schon ein Jahr lang draußen und ich hab alleine weitergemacht und bin nicht recht weitergekommen.“ Das Video zu „Green Queen“ hat Alex the Flipper damals sehr gut gefallen, Mavi Phoenix hat ihm den unfertigen Song „Fly“ zur ersten Session mitgebracht. Danach war ein paar Monate Stille, bis sich Mavi nochmal den neu bearbeiteten „Fly“-Track anhört und es zu einem weiteren Treffen im Linzer Studio kommt. „Dann ist das eine in das andere übergegangen. Wir haben uns öfter getroffen und Ideen ausgetauscht. So ist unser Workflow entstanden.“

FM4 Homebase Spezial mit Mavi Phoenix
Am Montag, 18.3.2019, gibt es in der FM4 Homebase eine ganze Stunde lang Mavi Phoenix’ Geschichte sowie Ausschnitte aus dem Studiobesuch zu hören

Musik ist etwas Persönliches. Gemeinsames Vertrauen und ein respektvolles Miteinander sind die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit. Auch wenn die beiden in ihren musikalischen Sozialisationen unterschiedlich sind, haben sie ein gemeinsames Grundverständnis dafür, was für sie einen guten Song ausmacht. Einer der ersten Acts, auf den sich beide einigen konnten, war Frank Ocean. Diskutiert wird viel, nicht ohne die Arbeitsaufteilung aus dem Blick zu verlieren. Mavi Phoenix gibt den Ton an, und ausgehend von einem Beat hantelt man sich Schicht für Schicht zu einem fertigen Ergebnis. Wir hören uns im Studio auch die ersten Skizzen für „Aventura“ an, als der Gesang noch entfernt vom Endprodukt und sogar eine Gitarrenspur zu hören war. Bei dem auf der „Young Prophet II“-EP veröffentlichten Song „Prime“ haben beide gewusst: „Der Beat, der hat was!“

Mavi Phoenix und Alex The Flipper in ihrem Studio

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Das gemeinsame Ausarbeiten war am Anfang allerdings eine schwere Geburt, wie sich Mavi Phoenix erinnert, vor allem das Sich-auf’s-Wesentliche-Konzentrieren und den Song nicht überfordern. Alex the Flipper sagt: „Meine Produktionen waren eher nicht von Einfachheit durchzogen. Ich hab gerne viele Elemente in einer Produktion, was teilweise cool war, aber teilweise too much. Vielleicht ein bisschen zu überladen. „Prime“ war dann einer der ersten Songs, wo dann einfach alles an seiner Stelle genau richtig war. Das war sehr cool für mich dann der Prozess!“ Die erste Stufe auf der Struggle-Skala ist immer das Instrumental, im nächsten Schritt geht es dann an die Arrangements und das Ausarbeiten der Richtung, die Song und Text erfordern.

„Ich schreib entweder im Studio oder zuhause im Home Studio. Was eigentlich kein Home Studio ist, sondern einfach ein Mic. Ich war schon immer mehr so „Das ist mein Text!“, aber wir sind beste Freunde, also frage ich immer, was er findet. Aber grundsätzlich ist das schon mein Gebiet,“ erzählt Mavi Phoenix.

Von der Musik leben können, das ist für Alex the Flipper eine Art, Erfolg zu definieren. „Der musikalische Weg war für mich nicht so vorgezeichnet, von dem her ist das Erfolg, dass ich das beruflich ausüben kann. Aber es war schon immer so und da sind wir uns ziemlich ähnlich, dass wir finden, dass es immer nach vorne gehen muss und dass es immer noch einen nächsten Step gibt in Sachen Reichweite. Und auch diesen Drang, jede/r der künstlerisch tätig ist wird damit zu kämpfen haben, dem (Drang) freien Lauf zu geben und dem eigenen Widerstand nicht nachgeben. Das ist Erfolg.“

Mavi Phoenix und Alex The Flipper in ihrem Studio

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Auch Mavi Phoenix findet: Erfolg ist, wenn man besser wird. „Wenn ich einen Song hab, wo ich mir denke, der ist gut und ich bin stolz, dass wir das so gemacht haben, das ist, wenn ich am glücklichsten bin und den Erfolg spür’. Wenn ich mir denke: Ich bin besser geworden und mach gute Songs!“

Ob mit Meditation oder beim „Hirnausschalten“ durch Videospiele: Auf den eigenen Körper hören, auf sich achten und zur Ruhe kommen ist für die beiden vor allem im letzten Jahr ein Thema gewesen. Mac Miller hat darüber einen hervorragenden Song geschrieben. Auf Tour sein und Konzerte geben: Ob in Austin oder Groningen, Reykjavik oder Graz, vor einem Konzert, ob zu zweit oder mit Live-Band, sagen sie sich beim „Grouphug“ vor dem Auftritt nie „Viel Glück“ sondern einfach nur „Viel Spaß“, denn: „Wir machen Musik auf der Bühne, das macht Spaß und das soll rüberschwappen auf die Leute!“

Schon bei der ersten EP, dem gratis Download „My Fault“, beim allerersten Interview im FM4-Studio hat Mavi Phoenix die Frage nach „dem Album“ gestellt bekommen. Kommt eines? Ist das Albumformat überhaupt interessant? Fragt man bei Maurice Ernst von Bilderbuch nach, wie er zur EP vs. Album-Debatte steht, sagt er: „Ich würde mir wünschen, sie traut sich über das Format drüber, weil es einem Künstler trotzdem einen Tiefgang gibt, der auf einer EP einfach noch nicht ganz greifbar ist. Versuch dich an einer Platte. Geh deinen Weg und zeig Schwächen, weil das ist, was dich noch weiter bringen könnte!“

Beim ersten FM4 Interview vor vier Jahren hat Mavi Phoenix gemeint, ein Album möchte sie machen, aber sie hat es noch nicht in sich. Vier Jahre später also nach zwei EPs, drei FM4 Award Nominierungen und einer FM4 Jahrescharts Nummer Eins (2018 für „Prime“) gibt sie auf die wiederholte Album-Frage eine Mavi-typische Antwort: „Es würden sich drei Alben auch ausgehen!“

Die beiden arbeiten bislang eben Song-orientiert, und das „sehr gerne“: „Songs, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden. Weil wir ziemlich viele Sachen gut finden und uns überall wohl fühlen, und von dem her ist ein Album das falsche Medium vielleicht. Man schaut halt wie man’s am besten macht.“ Neue Musik wird es auf jeden Fall geben, ob mit oder ohne Album, ob mit oder ohne FM4 Award. „Ich glaube man wird sich so denken: Okay, das ist Mavi Phoenix? Cool!“

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