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Anda Morts

Fynn Fix

AMADEUS TOP 5

Auf Bier und Tschick mit Anda Morts

Anda Morts ist einer der fünf Nominierten für den FM4 Award bei den Amadeus Austrian Music Awards. Das wird alles noch sehr gut.

Von Lisa Schneider

Hast du Lust, mit mir zu sitzen, den ganzen Scheißsonntag? Eine Frage wie ein kleines Liebesgeständnis, weil wer weiß es nicht: Sonntage sind die Scheißtage der Scheißtage, am besten dann noch verkatert vom Vor- oder Vorvortag und die Lust- und Anschlusslosigkeit (sagen wir noch nicht Depression dazu) kriecht schmieriglangsam um die Ecke. Also: Diese Scheißtage lieber mit einem guten Menschen verbringen. Anda Morts wär’ so einer.

Wer soll den FM4 Award beim Amadeus 2023 gewinnen?
Ihr bestimmt, wer den FM4 Award beim Amadeus 2024 mit nachhause nimmt. Hier geht’s zum Voting!

Anda Morts ist ein angenehmer Gesprächspartner, das klingt so lahm und ist es nicht. Er ist ein guter Aufs-Gespür-kommts-an-Musiker und einfach ein guter Typ, und das ist er vor allem deshalb, weil er nichts auf Selbstüberhöhung gibt. Hat er auch nie. Spricht man mit ihm über seine Lieblingslieder und die Acts und Bands, von denen er zuallererst so richtiger Fan war, murmelt er kurz ins Mikro, bevor er’s dann aber eh sagt: Er habe das nie ganz verstanden. Menschen würden da immer über Stars und andere Sterne reden, als ob sie BFF mit ihnen wären, dabei stimmt das ja natürlich nicht. Beim Gedanken an Stadionshows wird ihm auch eher mulmig im Bauch, das hat ja schon fast was Religiöses. Religiös ist an Anda gar nichts, und auch das ist schon wieder eine sehr gute Sache.

Anda Morts ist ein Mensch, der immer zwei Stufen auf einmal nimmt. Nicht, weil er angeben will, sondern einfach, weil’s Spaß macht. Auf seiner Musik steht ganz groß „understatement“ drauf, und das eigentlich eh überall auf und in seinem Leben. Nicht weit von Linz groß geworden, mittlerweile in Linz daheim, hat er mal einen musikalischen Schulzweig besucht aber dann beschlossen, das ist es doch nicht. Bei seinem Lehrherren hat er sich - genauso wie zwischenzeitlich vom Sozialarbeiterberuf - verabschiedet und alles für die Musik nicht an den Nagel, aber aus dem Fenster gehängt. Er ist 26, trägt aktuell einen herrlich gelb-blondierten Iro und Silberkettchen, die so toll sind, dass er sie nicht mal beim Duschen abnimmt. Auch aktuell: Anda mag sich nichts ausborgen, schon gar kein Geld, und eigentlich schon gar nicht von den Eltern. Das Linzer WG-Zimmer geht sich aus, mit dem Ding, das jetzt die Lebensaufgabe Musik heißt, und super ist das sowieso, weil der Proberaum liegt gleich darunter.

Letztes Jahr haben wir Anda Morts mit dieser schönen Scheißsonntag-Single „Leere Flaschen“ kennengelernt, dann kam die erste EP und bald kommt die nächste. Mit der kommt dann obendrauf die erste eigene Headliner-Tour, die ihn auch nach Deutschland bringen wird. Natürlich geht das dort alles gut, wir wissen, das Räudig-Verschmitzte mögen auch die Nachbar*innen sehr, sehr gerne. Vielleicht der einzige Wermutstropfen in Anda Morts’ Zeilen: Man würd’ sich manchmal wünschen, er sänge auch in diesem herrlichen Linzer Slang, der die guten Gespräche mit ihm ausmacht.

Anda Morts im FM4-Studio

Lisa Schneider / FM4

Den Iro versteckt! Er ist trotzdem da, versprochen. Anda Morts zu Besuch im FM4-Studio.

In der Welt von Anda Morts trinkt man Bier, aber auch manchmal Wodka Mate, man liegt mit Freund*innen in der Sommerwiese, schaut sich gemeinsam blöde Sachen im Fernsehen an, es duftet dabei auch manchmal grün, was soll’s. Man geht gern in den Moshpit und weint nicht über blutende Lippen, ganz sicher geht man nicht in blöde Technoclubs, weil naja, blöd eben.

Seit letztem Jahr also, da wissen wir mehr über Anda, seine Band, seine Gitarre und seinen sanften Punkspirit, dass das alles aber nicht in die Trendrichtung „neue Neue deutsche Welle“ fällt, ist klar. Wo andere im Ausdruck weich geworden sind, bleibt Anda bei sehr gern auch mal schludrigen Alltagsbeschreibungen, und das machen ja die am besten, die autobiographisch, aber halt autobiographisch für eine ganze Generation schreiben. Mit dem Internet, der Politik oder überhaupt der Gesellschaftslage voll mal großer, mal kleinerer Lügen braucht aktuell niemand (rein) erfundene Geschichten. Das also in Liedform Über-Sich-Selbst-Erzählen hat nichts mit Narzissmus zu tun, sondern mit einem Verständigungsangebot, also so, dass man das Gegenüber zum „Ah! So geht’s mir auch“-Rufen bringt.

Es ist die erste, große Musikauszeichnung für Anda Morts, für die er da jetzt nominiert ist, glauben kann er’s nicht. Er vergisst’s sogar immer wieder, sagt er, aber das ist ganz gut so, sagt er auch. Dass er eh rüberkommt wie ein Mensch, der eher immer in Einzelschritten und nicht in Übermorgens denkt, darf man ihm entgegnen, da sagt er, ein Anda-Original natürlich: „Ja, es bringt ja nix, es kumt, wie’s kumt. I g’frei mi sehr.“

Wer soll den FM4 Award beim Amadeus 2023 gewinnen?

Ihr alleine entscheidest, wer heuer den begehrten FM4 Award bekommen soll! Im Finale stehen Anda Morts, Bibiza, Bipolar Feminin, Eli Preiss und Leftovers. Hier geht’s zum Voting!

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