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leftovers

Anna Francesca

Amadeus top 5

Leftovers sind am Start und scharf auf den FM4 Award beim Amadeus!

Ausverkaufte Shows im In- und Ausland, ein neues Album und gleich zwei Nominierungen bei den Amadeus Austrian Music Awards: Leftovers sind die Stimme der losten Lockdown-Generation.

Von René Froschmayer

Ja sicher, man könnte die Wiener Band Leftovers mit dem Adjektiv „laut“ beschreiben. Welche Bedeutung hat „laut“ aber überhaupt noch in einer Zeit, in der eine schreckliche Nachrichtenmeldung nach der anderen die Empfänger:innen vom Smartphones aus anbrüllt? Eben. Also, starten wir am Anfang:

Leftovers, das sind Anna, Leonid, Alex und Leon. Ursprünglich, damals, war das Vierergespann eine Schulband. Sie waren jene Sorte, die nicht mit 0815-Covern von totgewaschenen Kommerzhits die elterliche Begeisterung aus der Lehrer:innenschaft hervorlockte. Leftovers haben schon damals angeeckt. Den Ratschlag, mit dieser „scheußlichen“ Musik aufzuhören, hat die Band gekonnt links liegen gelassen. Gut so! Hin und wieder brennt noch heute das Verlangen, den ehemaligen Hatern den Erfolg zu beweisen. Was wäre ein schönerer Mittelfinger ins Gesicht als ein Musik-Award? Gleich zwei davon!

Auf „Krach“ folgt „Müde“

Als Band in Österreich schwebt von Anfang an eine Frage über der musikalischen Zukunft: deutsche oder englische Texte? Der pragmatische Zugang, probier ma’s einfach einmal aus, war wegweisend für Leftovers. Fans seit der Stunde null können wahrscheinlich auch die englischsprachigen Songs mitgrölen.

Seit dem Release ihres Debutalbums „Krach“ sind die Songtexte in Deutsch gehalten, ab und an bricht verbal der Wiener Charme aus ihren Songs. Seit damals zerbrechen sich Musikjournalist:innen den Kopf. Denn Menschen verpacken Dinge gerne in Schachteln, Schubladen und Genre-Kisterl. Aber was ist es, was aus den Verstärkern der Leftovers herausdröhnt. „Wir machen einfach laute, krachige Musik“, erklärt Anna im Interview mit FM4. „Laute Gitarrenmusik wird halt oft als Punk bezeichnet, aber ursprünglich sind wir eine Grunge-Band“, legt Leonid nach, „die meisten Songs sind ja gar nicht schnell genug für Punk“.

Wenn „Krach“ ein Wutanfall in Musikform war, dann haben Leftovers mit „Müde“ das darauf folgende Gefühlsvakuum eingefangen. Nach einem Streit verheult im Bett zu liegen, also jenen Momenten, in denen man nichts fühlt, obwohl man das gerne würde, hat die Wiener Band mit „Müde“ ein Podest in Albumform errichtet.

Apropos: Leftovers sind auch in der Kategorie „Hard & Heavy“ nominiert.

Ihr aktuelles Album ist durchdachter, das Erstlingswerk fungierte noch als ein Behälter für die damals schon existenten Songs. Auch wenn dem Durcheinander ein Reiz innewohnt, glänzt „Müde“ durch seine vorhandene Struktur. Im Vergleich zur Frühphase trägt das aktuelle Album die Handschrift aller Bandmitglieder. Songs wurden zusammen aufs Papier gebracht - wer etwas ausdrücken wollte, hat das auch getan.

Post-Punk-Fans mit einem Faible für düstere Synths können sich an „Müde“ einen Narren fressen. Die starkstromartige In-your-face-Attitüde hat lyrischem Tiefsinn mehr Platz eingeräumt. „Vielleicht sind wir mittlerweile Shoegaze“, meint Alex im Interview.

Vielleicht ist es aber auch der Weltschmerz über eine kaum mehr fassbare Zahl an Krisen, Katastrophen und daraus entspringende Konsequenzen für das innere Selbst. Leftovers liefern jedenfalls einen Soundtrack, der wahrscheinlich nicht heilend wirkt, aber ein Sich-verstanden-Fühlen auslöst. Was gibt es Schöneres?

Eine Tour auf fetten Bühnen

Die letzten Monate standen Leftovers dort, wo sich jede junge Band sehnsüchtig hinwünscht: auf die größten Bühnen der Umgebung. Dort oben sind sie als Support-Act für niemand geringeren als Wanda gestanden. Die Zielgruppen und Fangemeinschaften der beiden Band mögen zwar stark voneinander abweichen, neue Fans konnten Leftovers trotzdem gewinnen.

Vor einem Jahr waren Leftovers bereits für den FM4 Award bei den Amadeus Austrian Music Awards nominiert. Auf die Frage, was ihr nächstes Ziel sei, antworteten die Vier damals: „eine ausverkaufte Arena-Show!“

Dieser Meilenstein wurde noch im selben Jahr erreicht. Ende November 2023 füllten Leftovers die große Halle der Arena Wien. Vom Einlass an war eine elektrisierende Ekstase im Publikum wahrnehmbar. Sogar das eine oder andere Leftovers-Fan-Tattoo war unter Schweißperlen zu sehen. Diese Atmosphäre haben Leftovers für die Ewigkeit in einem Live-Album konserviert.

Was könnte die steile Musikkarriere nochmal boosten?

Ein FM4 Award für Leftovers!

Wer den gläsernen Lautsprecher mit nach Hause nimmt, das hängt von der hochkarätigsten Jury Österreichs ab, nämlich nur von euch! Im Finale stehen neben Leftovers noch Anda Morts, Bipolar Feminin, Bibiza und Eli Preiss.

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