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Imagefilm des ÖFB

ÖFB

Blumenaus Fußball-Journal

Von kinolosen Kinospots, keinem Grund zur Veränderung und einem Stadion im Speckgürtel

Der ÖFB präsentierte heute einen neuen Imagespot und einen neuen Kader für die anstehende EM-Qualifikation. Beides wird kaum neue Grenzen ausloten.

Von Martin Blumenau

Man hat sich bestmöglich orientiert. Vom Wording her: Mehr als Sport, das dockt am Barca-Motto „mes que un club“ an und drückt den gesellschaftlichen Mehrwert aus, den der Fußball erfüllen kann. Und der vom ÖFB, dem Fußball-Verband, in Auftrag gegebene Image-Film arbeitet sich daran profund ab: Die kindliche Hauptperson schillert zwischen den Geschlechtern (und zerstört so einmal mehr die Mär vom Männersport), der begleitende Text ist eines Poetry Slams würdig, die Bilder sind machtvoll, ohne anmaßend daherzukommen.

Dann sagt der ÖFB-Präsident in seiner unnachahmlich sinnverstellenden Sprache aber, dass nicht daran gedacht sei, den Imagefilm jenseits der eingefahrenen Fußball-Kanäle (also bei Sportveranstaltungen) auszustellen, ihn etwa in die vielen Pre-Rolls in die Kinos zu bringen. Ein Kino-Spot, der sich von Kinos fernhält. Das sagt sehr viel aus über den Zugang des ÖFB. Wie auch die zahlreichen „es soll/t/en“-Passagen im Strategie-Heft, dessen Schluss-Akkord der begleitende Kinospot darstellen soll. Alles soll, nichts muss oder kann.

Dass just der gestern offiziell aus der National-Mannschaft zurückgetretene Guido Burgstaller jubel- und trikottechnisch ein Hauptakteur des Spots ist, passt ins Bild. Vielleicht ist es nur Pech, aber ein Coach, mit dem man grundsätzliche Überlegungen teilt, wüsste vielleicht schon länger Bescheid und hätte die jetzt befremdliche Konzentration auf den künftigen Ex verhindern können. Burgstallers Rücktritt wirft jedenfalls Fragen auf.

Kurzfristig ändert sich am recht stabilen (man könnte auch sagen: starren) Kader für die nächsten Aufgaben gegen Lettland (Heimspiel, Siegespflicht) und Polen (in Warschau, nach der Heimniederlage wäre ein Pünktlein schön), nicht viel. Es fehlen ein paar nach der Übertrittszeit komplett Spielpraxislose wie Lindner, Prödl, Schöpf, Wimmer oder Hierländer, Verletzte wie Wolf oder Stöger und Formlose wie die Spieler von Rapid, Austria und Sturm. Von denen hat Foda vier auf seine baumlange Abrufliste genommen, damit die Liga, seine Machtbasis, nicht beleidigt ist. Der Rest sind 38 Salzburger, LASKler und Legionäre, also die international kompetetiven Kräfte.

Den derzeit auffälligsten Liga-Spieler in Österreich (Peter Michorl) findet man ebenso wenig wie den auffälligsten Österreicher in der Premier League (der aufs Ärgste angstbefreite Moritz Leitner von Norwich). Immerhin wurde die Personalie Müldür besprochen. Heinz Lindner wird wieder die Nummer 1 werden, wenn er wieder einen Klub hat, sagt Foda zwischen den Zeilen, aber deutlich. Er ist seiner Sache sehr sicher, auch mit Arnautovic, alles easy, er sieht keinen Grund etwas anders zu machen. Oder wenn, dann unter dem Radar, wie beim neuen Teamarzt.

Womit wir wieder beim Kino-Spot wären, der nicht ins Kino kommt, weil der Verband keinen Grund sieht etwas anders zu machen/denken als sonst. Das hat beim Thema Nationalstadion in Wien zu einer Situation geführt, die den zuständigen Stadtrat zu harschen Worten verleitet. Zuerst (noch im Juni) gab es keinen Finanzplan, jetzt haperts mit der Nutzungs-Analyse. Weshalb Windtner heute von einem Neubau eines Nationalstadions in Niederösterreich oder dem Burgenland spricht, Doskozil bietet etwa Parndorf an, quasi als Outlet. Erinnert an das Stadion, das sich Viktor Orban in die Provinz bauen ließ.

Ein Länderspiel-Stadion im Speckgürtel als symbolträchtigste Bewegung eines sich sonst genügenden ÖFB. Derweilen ist alles nur Theaterdonner und Verhandlungs-Masse, aber angesichts unsicherer sportpolitischer Zukunft (der letzte, mit Ankündigungen wenig vorsichtige Minister kam ja kürzlich abhanden) ist alles möglich.

Vielleicht war das mitten im Wald auftauchende Klein-Stadion aus dem Imagespot ja ein prophetischer Wink mit dem Zaunpfahl.

Der ÖFB-Kader für die EM-Quali-Spiel gegen Lettland (6.9., Salzburg) und in Polen (9.9.,Warschau):

Tor: Pavao Pervan (VfL Wolfsburg/GER), Cican Stankovic (Red Bull Salzburg) Alexander Schlager (LASK).
Auf Abruf: Heinz Lindner (vereinslos), Daniel Bachmann (Watford/ENG), Jörg Siebenhandl (Sturm Graz)

Abwehr: Stefan Lainer (Borussia Mönchengladbach/GER), Aleksandar Dragovic (Bayer Leverkusen/GER), Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt/GER), Philipp Lienhart (SC Freiburg/GER), Stefan Posch (TSG Hoffenheim/GER), Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg).
Auf Abruf und bei der U21: Maximilian Wöber (Red Bull Salzburg), Kevin Danso (FC Southampton/ENG), Marco Friedl (Werder Bremen/GER). Auf Abruf: Christopher Trimmel (Union Berlin/GER), Sebastian Prödl (Watford/ENG), Gernot Trauner (LASK), Albert Vallci (Red Bull Salzburg), Maximilian Ullmann (Rapid Wien).

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/GER), Julian Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/GER), Florian Grillitsch (TSG Hoffenheim/GER), Stefan Ilsanker, Konrad Laimer, Marcel Sabitzer (RB Leipzig/GER), Florian Kainz (FC Köln/GER), Valentino Lazaro (Inter Mailand/ITA).
Für die nach der Nominierung verletzten Xaver Schlager (VfL Wolfsburg/GER) und Peter Zulj (RSC Anderlecht/BEL) wurden
Louis Schaub (FC Köln/GER) und Thomas Goiginger (LASK) nachnominiert.
Auf Abruf: Sascha Horvath (Dynamo Dresden/GER), Thomas Murg (Rapid Wien). Auf Abruf und bei der U21: Christoph Baumgartner (1899 Hoffenheim/GER).

Angriff: Marko Arnautovic (Shanghai SIPG/CHN), Michael Gregoritsch (FC Augsburg/GER), Karim Onisiwo (FSV Mainz/GER), Lukas Hinterseer (Hamburger SV/GER).
Auf Abruf: Nikola Dovedan (FC Nürnberg/GER), Christoph Monschein (Austria Wien), Andreas Weimann (Bristol City/ENG).

Verletzt: Hannes Wolf (RB Leipzig/GER), Kevin Stöger (Fortuna Düsseldorf/GER), Sasa Kalajdzic (VfB Stuttgart/GER), Georg Margreitter (FC Nürnberg/GER), Mathias Honsak (SV Darmstadt/GER), Richard Strebinger, Thorsten Schick (Rapid Wien), Thorsten Röcher (Sturm Graz).

Rücktritte: Guido Burgstaller (Schalke 04/GER), Marc Janko (Karriere-Ende) sowie Zlatko Junuzovic (Red Bull Salzburg), Christian Fuchs (Leicester City/ENG), Markus Suttner (Fortuna Düsseldorf/GER), Martin Harnik (HSV/GER), Ramazan Özcan (Bayer Leverkusen/GER).

Zuletzt im Kader oder auf Abruf waren ua Alessandro Schöpf (Schalke 04/GER), Kevin Wimmer (Royal Mouscron/BEL), Moritz Bauer (Celtic Glasgow/SCO), Alexander Gorgon (HNK Rijeka/CRO), Stefan Hierländer, Marvin Potzmann (Sturm Graz), Stefan Schwab, Philipp Schobesberger, Christoph Knasmüllner (Rapid Wien), Florian Klein, Max Sax (Austria Wien), Raphael Holzhauser (Beerschot/BEL) oder Deni Alar (Levski Sofia/BUL).

Unberücksichtigt sind Peter Michorl, Philipp Wiesinger (LASK), Marcel Ritzmaier (WAC) sowie Andreas Lukse, Lukas Jäger (FC Nürnberg/GER), Martin Fraisl (SV Sandhausen/GER), Florian Stritzel (SV Darmstadt/GER), Dominik Wydra, Philipp Zulechner (Erzgebirge Aue/GER), Georg Teigl (FC Augsburg/GER), Philipp Mwene (FSV Mainz/GER), Lukas Gugganig (VfL Osnabrück/GER), Dominik Baumgartner (VfL Bochum/GER -> WAC), Manuel Prietl (Arminia Bielfeld/GER), Konstantin Kerschbaumer (FC Heidenheim/GER), Robert Zulj (TSG Hoffenheim/GER), Lukas Grozurek, Marco Djuricin (Karlsruher SC/GER) und Dejan Stojanovic (FC St. Gallen/SUI), Samuel Sahin-Radlinger (FC Barnsley/ENG), David Stec, Benedikt Zech, Srdjan Spiridonovic (Pogon Stettin/POL), Richard Windbichler (Melbourne City/AUS), Emir Dilaver (Dinamo Zagreb/CRO), Yasin Pehlivan (Genclerbirligi/TUR), Stefan Savic (Olimpija Ljubljana/SVN), Marvin Egho (Randers/DEN), Adrian Grbic (Clermont/FRA)und Daniel Royer (RB New York/USA).

Unangefragt sind Moritz Leitner (Norwich City/ENG) und Ahmed Ildiz (Malatyaspor/TUR). Keine Staatsbürgerschaft gibt’s für Ashley Barnes (FC Burnley/ENG) und Jonathan Schmid (SC Freiburg/GER)

Bei anderen Verbänden sind Mert Müldür (US Sassuolo/ITA), Tarkan Serbest, James Jeggo (Austria Wien), Robert Ljubicic (SKN St. Pölten), Ismael Tajouri (New York FC/US), Marin Leovac (Dinamo Zagreb/CRO), Anel Hadzic (Fehervar/UNG) oder Atdhe Nuhiu (Sheffield Wednesday/ENG).

Der U21-Kader (Jahrgang ’98 und jünger) für die EM-Qualifikation am 5.9. in Andorra und am 9.9. in Albanien

Tor: Fabian Ehmann (Aris Saloniki/GRE), Christopher Giuliani (Sturm Graz), Ammar Helac (Blau Weiß Linz)

Abwehr: Kevin Danso (Southampton/ENG), Marco Friedl (Werder Bremen/GER), Maximilian Wöber (RB Salzburg), Julian Gölles, Michael Svoboda (WSG Tirol), Johannes Handl (Austria Wien), Leonardo Lukacevic (FC Admira), Lukas Malicsek (SV Horn), Vincent Trummer (Sturm Graz).

Mittelfeld: Christoph Baumgartner (TSG Hoffenheim/GER), Sandi Lovric (FC Lugano/SUI), Vesel Demaku (Austria Wien), Valentino Müller (LASK), Romano Schmid (WAC), Michael John Lema (Sturm Graz).

Angriff: Marko Raguz, Thomas Sabitzer, Nicolas Meister (LASK), Patrick Schmidt (FC Barnsley/ENG), Kelvin Arase (SK Rapid Wien).

Teamchef Gregoritsch verzichtet auf Dario Maresic, der eben erst zu Stade Reims/FRA wechselte sowie auf Arnel Jakupovic (NK Domzale/SVN).

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