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FM4/Lena Raffetseder

Der Salzburger Verein MARK wartet auf zugesagte Förderung

Salzburg sieht sich gern als Kulturstadt. Abseits von Festspielen und Mozart haben es manche Kultureinrichtungen aber schwer. Aktuell das MARK, ein Verein für kulturelle und soziale Arbeit. Die bereits zugesagten 60.000 Euro Förderung für 2020 werden vorerst zurückgehalten, das haben ÖVP und FPÖ im Kulturausschuss der Stadt Salzburg beschlossen.

Von Lena Raffetseder

Das MARK wurde 1966 gegründet und ist innerhalb Salzburgs schon über zehn Mal umgezogen. Aktuell ist der Verein im Stadtteil Sam zu Hause. Die inhaltliche Ausrichtung des Vereins ist seit den 60ern fast unverändert. Es geht um Räume für die freie Kulturszene. Regelmäßig finden Vernissagen, Lesungen und Konzerte statt. Auf den rund 620 Quadratmetern der Vereinsräume gibt es außerdem einen Proberaum, eine Radwerkstatt, eine Dunkelkammer. Fixpunkte im Programm sind ein Kleidertausch und die „Volxsküche“. Das MARK ist zweites Zuhause für manche, cooler Treffpunkt abseits des Mainstreams für viele.

Aktuell finanziert sich der Verein zu einem Drittel aus eigenen Einnahmen, ein Drittel kommt vom Land Salzburg und ein Drittel von der Stadt. Dieser Anteil von 60.000 Euro wurde im Jänner im Kulturausschuss der Stadt Salzburg mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ ausgesetzt. 5.000 Euro fehlen dem MARK jetzt monatlich. Geschäftsführer Gerd Pardeller sagt dazu: „Das bedrohliche Problem ist, dass wir laufende Zahlungen haben. Ich kann schwer damit umgehen, wenn es eine Ungewissheit gibt.“ Denn die Förderung wurde eigentlich schon letztes Jahr zugesichert, für das MARK sei das Vorgehen „extrem irritierend.“

ÖVP begründet das Aussetzen der Förderungen

Laut ÖVP gehe es nicht darum, Gelder für das MARK zu streichen. Auf Anfrage heißt es, man wolle Gespräche mit dem MARK führen und den Antrag danach erneut im Kulturausschuss besprechen. Zuerst wolle man sehen, „inwieweit man die Räumlichkeiten intensiver für die freie Szene nutzen könnte“. Diese Nutzung solle dann auch vertraglich vereinbart werden.

Beim MARK begrüßt man das sogar, denn es gebe Zeiten, am Montag oder Dienstag vormittags, an denen das Haus nicht ausgelastet sei. „Also wenn die Stadt uns da helfen kann, bin ich der Erste, der sagt: Ja super, geil, danke! Ich finde nur den Zeitpunkt absurd“, sagt MARK-Geschäftsführer Gerd Pardeller. Er finde es legitim, dass die Stadt nachfrage und das Haus besser auslasten wolle. Besser würde Pardeller es aber finden, jetzt über die Förderung für 2021 zu sprechen, anstatt die bereits zugesagten 60.000 Euro für 2020 zurückzuhalten. So komme das MARK ab Ende März finanziell in eine Situation, in der es „existenziell“ wird.

Bar-Bereich des MARK

FM4/Lena Raffetseder

„Spielball der Politik“

Beim MARK vermutet man, dass es gar nicht um den Verein an sich geht, sondern um parteipolitische Auseinandersetzungen: „Was das MARK erfahren hat in den letzten Jahren, vonseiten der Stadt Salzburg, war immer so eine Art Spielball der Politik zu sein“, sagt Pardeller. Das MARK ist in Salzburg etabliert. Der Verein bekommt gerade viel Zuspruch, auch über eine Online-Petition.

Es werden aber Befürchtungen laut, dass es das nächste Mal kleinere Vereine treffen könnte. Diese würden, auch wenn sie nur wenige Monate ohne Förderung blieben, in große Schwierigkeiten geraten.

Erstes Gespräch

Vertreter*innen des MARK haben sich heute, Montag, mit Repräsentant*innen der Kulturabteilung der Stadt Salzburg getroffen. Das Gespräch bezeichnet Pardeller als „sehr konstruktiv.“ Nächste Woche sollen die Räumlichkeiten des MARK von Vertreter*innen der Stadt besucht werden, um gemeinsam mit dem Verein mögliche Nutzungsvereinbarungen zu besprechen. Auch in Hinblick auf den großen Bedarf an Proberäumen in der Stadt Salzburg. „Dann liegt der Ball wieder bei der ÖVP“, sagt MARK-Geschäftsführer Pardeller. Bis Ende März brauche der Verein eine klare Entscheidung.

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