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Der Song zum Sonntag: Bruch - „Gelotologie“

Das Wiener Label Cut Surface veröffentlicht am 13. April einen „blast from the past, present and future“, eine musikalische Zusammenstellung einiger der besten Acts des Landes mit dem Namen „Compilation C“. Darauf auch zu finden: Der großartige Bruch mit seinem Lied über das Lachen.

Von Christoph Sepin

Es hätte ein ganz anderes Lied werden können, hätte man nur ein zentrales Wort darin leicht anders verstanden: „Laugh my heart“, singt Bruch nämlich in „Gelotologie“ - und nicht, wie man beim ersten Hören vermuten mag, „love my heart“.

Nein, ein Liebeslied ist das hier nicht, zumindest nicht offensichtlich, auch wenn Melodien und Soundcollagen warm und einladend sind. Vielmehr geht es einfach darum, der Welt ins Gesicht zu lachen, egal, wie beschissen sie denn auch gerade sein mag. Soviel verrät auch schon der Titel des Lieds, „Gelotologie“, der Name für die Wissenschaft des Lachens.

Zu finden ist das Lied auf einer neuen Compilation des Wiener Labels Cut Surface, von dem der Musiker Bruch auch Mitbetreiber ist. „Compilation C“ nennt sich der Release, der zurzeit Stück für Stück online veröffentlicht wird und Songs einiger Acts aus dem Umfeld von Cut Surface präsentiert. Neben Musiker*innen wie Just Friends and Lovers oder Clemens Denk ist da auch Musik von Bruch, dem Autor eines der besten Lieder über die Stadt Wien, darauf zu finden.

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Wie im inneren Monolog präsentiert sich in „Gelotologie“ der Erzähler nach seinem ruhigen und beruhigenden Intro: „Laugh my heart, don’t care about them,“ beginnt Bruch in der ihm ganz typischen Gefasstheit. „Laugh my heart don’t think about them“. Lachen als Schild, Lachen als Abwehrmechanismus, Lachen als Versteck, das wird hier alles mit Understatement thematisiert.

„Laugh today and cry tomorrow, but for now forget your sorrows,“ ist eine dieser schönen Textzeilen in „Gelotologie“, auf die gleich eine weitere folgt: „Just don’t let them get you down, hide behind it like a clown“. Das ist wohl mehr als notwendige Coping-Strategie statt als simpler Eskapismus gemeint, vor allem klingt das nach ganz einfachem Ratschlag, ein Ratschlag fürs Jetzt: Wenn es zuviel wird, dann einfach mal vor sich hin lachen. Oder Grinsen - das sieht man unter der Maske eh nicht.

Simple Messages wie diese zu nehmen und dann stimmig in ein Gesamtbild zu verpacken, das ist eine der ganz großen Stärken des Musikers Bruch. Das alles mit Coolness, ohne Kitsch und übertriebenen Schnörkeln zu machen, eine andere. Und das mit Wiederholungen zu bestücken, in den Melodien und den Lyrics, bis diese dann ihre Bedeutung verändern: „I’ll give you shelter, I will save you from harm,“ beispielsweise als Anker von „Gelotologie“.

Zwei Jahre hat es gedauert, bis ein neues Lied von Bruch erschienen ist - und alles bleibt gewohnt fantastisch. Begleitet wird das dann im Herbst von einem neuen, vierten Album des Musikers, wo sicher noch einige mehr solcher schöner Lieder drauf wohnen. Bis dahin lohnt es sich, auch die anderen Acts auf der „Compilation C“ für sich zu entdecken.

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