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Freeride Film Festival: Statt Kinotour jetzt Worldwide Show

Nachdem die Kinos noch geschlossen bleiben, hat das Freeride Film Festival auf ein Alternativprogramm umgestellt. Am 17.12. werden fünf exklusive Freeride Filme in einer Worldwide Show per Stream aus Innsbruck präsentiert.

Von Simon Welebil

„Improvisieren“ ist wohl das Wort, das für die Veranstalter*innen des Freeride Film Festivals das Jahr 2020 am besten zusammenfasst. Im März hat die Corona-Pandemie bereits die Filmemacher*innen kalt erwischt, deren Produktionen normalerweise im Herbst am Festival zu sehen sind. Der erste Lockdown hat dann ihr Frühjahrshighlight, das Sörf Film Festival ins Wanken gebracht, das sie dann aber im Sommer mit einer Open Air Tour durch Österreichs Badeseen durchziehen konnten.

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Was bedeutet die Coronakrise für die Freeride Filmszene?

Gesperrte Pisten, geschlossene Kinos, viele abgesagte oder verschobene Festivals: Die Corona-Krise trifft auch die Outdoor Filmszene hart.(Heinz Reich)

Für den Herbst hatten sie dann lange gehofft, ihr übliches Programm für das Freeride Film Festival fahren zu können, und mit den Protagonist*innen der Filme auf einen Roadtrip durch die Schweiz, Deutschland und Österreich zu gehen. Als sich das durch die Beschränkung der Reisefreiheit dann zerschlagen hat, ist noch die Hoffnung geblieben, in dutzenden Kinos im D-A-CH-Raum gleichzeitig zu starten, doch mit dem aktuellen Lockdown hat sich auch das erledigt.

Die Veranstalter*innen des Freeride Film Festivals wollten dann nicht mehr in den Jänner oder den Februar verschieben, weil erstens niemand sagen kann, ob es dann durchführbar sein würde und zweitens auch die Stars der Show, die Freerider*innen, im Hochwinter schwerer verfügbar und eher in den Bergen sein werden. Deshalb haben sie entschieden, ihr Festival ins WWW zu verlegen.

Die Welt da draußen ist es jetzt ja gewohnt, online Sachen abzuhalten.
(Harry Putz)

Harry Putz, einer der Veranstalter*innen, hat schon länger mit dem Gedanken gespielt, das Programm nach der Tour einmal in einer abendfüllenden Show als Fernsehproduktion umzusetzen, jetzt werden sie quasi dazu gezwungen.

Von Innsbruck in die Welt

Am 17.12. wird jetzt aus einem Studio in Innsbruck gestreamt. Die Charakteristika des Freeride Film Festivals sollen dabei beibehalten werden. Die Protagonist*innen der Filme werden also auch in diesem Jahr selber etwas über ihre Produktionen erzählen, entweder live im Studio, oder zugeschaltet über eine professionelle Leitung. Gestreamt wird in HD und moderiert wird zweisprachig auf Deutsch und auf Englisch.

Worum es aber eigentlich geht, das sind die Filme, die heuer eine ganz besondere Gemeinsamkeit aufweisen. „Jeder macht Pojekte in seinem Home Resort. Er fliegt nicht um die Welt oder holt nette Leute von weit her. Es ist keine Travel-Story dabei, sondern jeder Film ist eine Art ‚Shred@home‘-Geschichte, wie wir das dann genannt haben“, sagt Harry Putz. Das Reisen findet nur im Kopf statt, zu den Schauplätzen der Filme nach Island, in die Westschweiz, auf die Lofoten oder nach Tirol, passend zu diesem Corona-Jahr.

Dass die ausgewählten Filme teilweise natürlich auch die Corona-Situation thematisieren, liegt nicht unbedingt an der Auswahl, sondern einfach darin, dass, wie oben schon erwähnt, fast alle Produktionen direkt davon betroffen waren und einige ihre Projekte komplett umschmeißen mussten. Das muss allerdings nicht immer schlecht sein. Der Film „Metanoia“ der Tiroler Mountain Tribe Crew ist etwa ein irrsinnig gutes Zeitdokument der ersten Phase der Pandemie, weil die Crew mitten am Berg von den Ereignissen überwältigt wurde und der Kameramann all ihr Hadern mit der Situation und all die Diskussionen eingefangen hat. Zurecht ist „Metanoia“ schon mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem als „Best Film in Snow Sports“ beim renommierten BANFF Bergfilmfestival.

Eigener Protect Our Winters Filmpreis

Seit einigen Jahren ist die NGO Protect Our Winters am Freeride Film Festival vertreten. Das sind Wintersportler*innen, die sich aktiv gegen die Klimaerhitzung einsetzen. Dieses Jahr gibt es erstmal einen eigenen „POW Film Award“, der sich an Freeride-Filme richtet, die einen ausdrücklichen Beweis für aktives klimabewusstes Handeln erbringen, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist, dass völlig auf maschinengetriebene Aufstiegshilfen verzichtet wird.

Dass dieser Award dieses Jahr an den norwegischen Film „Billøs/Carless“ gegangen ist, ist kein Wunder, reist doch dessen Protagonist Andreas mit dem Fahrrad zu seinen Touren an. Einzig auf die Lofoten braucht er eine Fähre, sonst erledigt er alle Wege mit Muskelkraft und viel Selbstironie.

Live ist die bessere Option

In „Der Tiroler und sein Piefke 2“ geht’s mit Roman Rohrmoser und Felix Wiemers wieder ins Zillertal, in „From Switzerland With Love“ logischerweise in die Schweiz, an viele versteckte Urban-Spots, und in „Fjördlines“ an Küstenlandschaften in Island.

All das gibt’s am 17.12. ab 20:00 live online zu sehen. Die Worldwide Show wird nach der Ausstrahlung noch den ganzen Dezember als On-Demand-Produktion zur Verfügung stehen, aber Harry Putz empfiehlt auf jeden Fall, live dabei zu sein. Denn wie jedes Jahr haben die Partnerfirmen und Sponsoren des Festivals wieder attraktive Preise zur Verfügung gestellt, die auch dieses Jahr ans Publikum gebracht werden sollen.

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