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Albert Camus Bronze Büste

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das magische auge

Geschichte der Welt - Der Lektor von Albert Camus

Philosophie: Die Kunst, Dinge die jeder weiß, so zu sagen, dass sie niemand mehr versteht. Zu höchsten Ehren in dieser Disziplin gelangte der Franzose Albert Camus mit seinem Werk “Der Mythos des Sisyphos” über den Sinn des Lebens. Vielfach rezipiert ist bis heute doch wenig bekannt, welch bedeutende Rolle Camusens Lektor und Manager Alfonso Schlitzimesser dabei spielte.

Von Berni Wagner von Das magische Auge

Lektor: Ah, da is a - mei Mau, mei Hawi, mei main man: Da one and only: Bertl Camus.
Camus: Bonjour Alfonso…
Lektor: Bertl - i hab’s glesen. Myth-os von Sisy-phos, Reim im Titel glei mal Top. Had ma daugt, groovy, groovy, olles geil. Inhalt a vom feinsten, Bertl. I liebs. Es is supa. Es is a klassicher Camus. De Leid wean sogn - zah! hah! Er hods wida moi dau. Er hods wida dau.
Da Camus. Da Bertl. Hod uns wida ans voan Latz knoit. Der Hund! Der gibt uns. Owa –
Bertl...

...
Camus: Äh… ja?
Lektor: Wo is die zweite Hälfte?
Camus: Sweite Älfte?
Lektor: Najo mir daugt des ja - erste Hälfte komplett depri, aber wo is die zweite?
Camus: Deprí?
Lektor: Najo es zaht scho owi! Schauma moi durch gemeinsam: 50 A4 Seiten Manuskript, da “des Leben is sinnlos”, da 25 überzeugende Argumente warum des stimmt, da a Metapher de’s wirklich einedrischt, da a Bild, dass des a wirklich hänga bleibt. Und i steig
drauf ein. Mir daugt des. De Lesenden owizahn - dass ma’s daunad um so mehr auffireisst: Mit an knalligen Happy End!
Camus: Äppy Änd? Es geht hier um die Conditio Humana, wo soll da ein Äppy Änd herkommen?
Lektor: Ja, des mog scho sei Bertl, owa so kaun i des ned veröffentlichen. Da hupft uns die Kundschaft aus de Fenster wie die Synchron-Turmspringer. Oiso, oaweit mit mir, da is dieser Sisy-dings...
Camus: Sisyphos.
Lektor: Ja, Sisi, Franzl, is ja wurscht. Oiso, der had a sinnlose Hackn und des mocht eam fertig?
Camus: Oui. So wie das Leben an sisch sinnlos ist-e.
Lektor: Owa…. Bertl.... Wos warad… waun a am Schluss draufkummt - dass eam des eigentlich eh daugt?
Camus: Keinesfalls! Die völlige Absencé von Bedeutung kann ihm doch nicht gefallän? Er zerbrischt daran!
Lektor: Geh wo. Muass ja ned ois a Bedeutung haben. Schau wenn wir im Verlag a Fuassboiturnier machen liegt unsa Lektorenteam a oft 12:0 hinten. Kannst a sagn is sinnlos dass ma weidaspün. Owa geben wir auf? Nix. Wir scheissen uns ned au, kassieren nu 3 Tore und danach saufma si au.
Camus: Abär das ist doch keine philosophische Argumentasiohn!
Lektor: Ja aber i hab’s jetzt scho einigschrieben, ok? Es geht morgen in Druck.
Camus: Das kannst du doch nicht machen! Ich steige aus!
Lektor: Bertl. Kumm, jetzt beruhig di. Du schreibst des Zeig, i machs verkaufbar, was is dei Problem?
Camus: Du hast meine Wärk verschandélt.
Lektor: Ok… Deal, i druck des jetzt so, owa dei nächstes Ding nimm i ungschaut ok?
Camus: Auch wenn es kein Äppy Änd gibt?
Lektor: Von mir aus.
Camus verlässt das Zimmer
Lektor: (leise)...ja genau Bertl, vertrau ma nur, und kaum dassd ned herschaust roll i di wida aussi auf an Camembert, dassd nur so mit die Ohren schlackerst!

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Das Magische Auge: Surreale Comedy und paranormale Reportagen aus dem Paralleluniversum von und mit Berni Wagner, Leopold Toriser, Elias Hirschl und Antonia Stabinger gibt es auch als Podcast.

Diese Begebenheit erklärt endlich warum der Mythos von Sisyphos trotz seiner lückenlosen Argumentation für die Sinnlosigkeit des Lebens im ersten Teil plötzlich umschwenkt auf “Wir
müssen usn Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen”. Doch es ging schief. Camus Nachfolgewerk, das rassistische Pamphlet “Der Fremde” wurde gründlich missverstanden als geniale Literatur gefeiert und Camus erlebte ein Hoch das ihn optimistischer und damit zufrieden mit der redigierten Version vom “Mythos des Sisyphos” machte. Alfonso Schlitzimesser dagegen verletzte sich beim nächsten Verlags-Fussbalturnier an der Schreibmaschinenhand, und erkannte auf Reha mit einem Mal wie überwältigend sinnlos das Leben tatsächlich ist. So bleibt bis heute unklar: Müssen wir uns Sisyphos letztlich als glücklichen Menschen vorstellen, oder als Marketing-Gag eines rücksichtslosen Managers.

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