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Der Song zum Sonntag: Porridge Radio - „Happy in a Crowd“

Im Original ist „Happy in a Crowd“ von der Band The Love of Everything, jetzt haben die fabelhaften Porridge Radio ihre eigene Version davon gebastelt.

Von Christoph Sepin

„Wellen wiederholen sich, Wellen kommen immer wieder, Wellen sind endlos“, so Dana Margolin von Porridge Radio über Wellen und das Meer als Inspiration für die Musik der ursprünglich aus der Küstenstadt Brighton kommenden Band. Und mit dem Wasser fängt auch in „Happy in a Crowd“ alles an, wenn Margolin über das Unmögliche singt: „Dry your hair under water, it takes wild nights to recover“.

Ursprünglich stammt „Happy in a Crowd“ von der Chicagoer Band The Love of Everything und ist auf deren 2001er Album „Drinking. Feeling“ erschienen (ein passender Titel analysiert man die sich nach Eskapismus sehnenden Lyrics des Songs). Als früheres Mitglied der Gruppe Garden Centre war Dana Margolin mal mit The Love of Everything auf Tour, mitten im Lockdown, im kalten Jänner begann sie am Porridge Radio-Cover von „Happy in a Crowd“ zu arbeiten.

Musik wie in Wellen also und so wäscht auch alles dahin, in diesem ruhigen, zurückgezogenen Track. Das sind nicht viele Textzeilen, die erklären, worum es in der Geschichte geht, viele braucht es aber auch nicht, denn das Thema ist universell: Es geht um Einsamkeit, es geht darum, sich verlassen zu fühlen, es geht um triste Abende und benommene Emotionen.

„Trying to find a way to make it last by talking to the bottom of a glass“ lautet da eine Zeile, deren Schauplatz wohl eine Bar gewesen ist. Auf der Suche nach Glückseligkeit findet sich Trost am Boden des Glases. Und im Hintergrund vorsichtig die Instrumente, Gitarrensaiten, die vor sich hinhallen, simple Percussion, eine Harmonika oder ähnliches, das lässt sich alles nicht so genau sagen im verwaschenen Mix. Irgendwann taucht dann sogar ein Arpeggio auf und klimpert vor sich hin.

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Da sitzt Protagonist*in dieses Stücks also mittendrin in der Tristesse, während rundherum die Leute ihrem Leben nachgehen. „It’s happy in a crowd“ als zentrale Zeile des Songs beschreibt das gut genug, das Gefühl nicht auffallen zu wollen, wenn man gerade unter vielen Leuten am introspektivsten wird, im Lärm und Rauschen der Welt rundherum den besten Blick in sich selbst werfen kann. Eigentlich absurd. Und wie Wellen in der Musik, fließen auch Menschenmengen so vor sich hin.

Freund*innen der Musik auf FM4 wissen natürlich Bescheid, wie gut Lieder von Porridge Radio sind. Das Album „Every Bad“, das im Frühling 2020 erschienen ist, ist gar eine der besten Rock’n’Roll-Platten der letzten Jahre. Seitdem haben Dana Margolin und ihre Band auch gar nicht aufgehört, Musik zu veröffentlichen, alle Komplikationen der Emotionen werden am laufenden Band mit neuen Songs und Zusammenarbeiten mit anderen Artists vertont. Und jetzt eben dieses wunderbar simple Cover. Eigentlich hätten Porridge Radio im März auch endlich hierzulande eine Show spielen sollen, das wird wohl hoffentlich bald nachgeholt. Vorher müssen sich halt alle Wogen erstmal wieder glätten.

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