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Der Song zum Sonntag: Leyya - „Lately“

Ende August spielt das Duo Leyya seine vorläufig letzten Liveshows, parallel dazu kommt mit „Longest Day of My Life“ eine neue EP raus - darauf zum Beispiel „Lately“, ein Lied über Tanz und Nachtleben als Hoffnungsort.

Von Christoph Sepin

Das Duo Leyya begleitet uns bei FM4 jetzt doch schon seit fast einem Jahrzehnt, es ist eine quasi gemeinsame Geschichte. Von ersten Tracks zum Superhit „Superego“, vom FM4 Award bei den Amadeus Austrian Music Awards 2017 zu zahlreichen FM4 Shows, auf denen Leyya performten - und schließlich auch als Protagonist*innen von neuen Formationen (Sharktank und My Ugly Clementine zum Beispiel). Heuer endet aber zumindest die Livegeschichte der Gruppe, in Zukunft möchte man sich auf Studioarbeiten konzentrieren, zwei Konzerte gibt es noch Ende August in Linz und Wien zu sehen.

Gleichzeitig dazu gibt’s dann auch noch einen neuen Leyya-Release: „Longest Day of My Life“ wird die neue EP von Sophie Lindinger und Marco Kleebauer heißen, bereits veröffentlichte Lieder davon führen das fort, was Leyya seit Beginn vormachen - nur wird das immer raffinierter und durchdachter: Es geht um fabelhafte Eingängigkeit, es wird abgeholt und von Hook zu Hook, von Melodie zu Melodie geführt. Leyya sind nicht umsonst einer der Hauptgründe, warum Popmusik aus Österreich heutzutage so klingt, wie sie das tut.

Ist „Lately“ jetzt das beste Lied, das Leyya jemals geschrieben haben? Es könnte sein - und ist jedenfalls eines der besten. Be- und Entschleunigung laden zu Beginn ein, Tempo und Antrieb der Instrumente treffen auf Melancholie und Achtsamkeit der Lyrics, *dance music* steht da einmal als Deskriptor im Lyric Video am Bildschirm, es geht auch schließlich ums Tanzen.

Ums Tanzen als Heilung oder zumindest als Zufluchtsort: Schon im letzten Song „Am I Even Real“ ging es um den Blick nach innen und den Erklärungsversuch von all dem, was manchmal auch ganz schön schrecklich im eigenen Kopf sein kann. Gedanken, Ängste und dann auch Apathie, es gibt Momente, in denen die Welt besonders schwer wiegt. Und manchmal hilft da nur mehr eine Art von Eskapismus, um all diese Gewichte abzuschütteln. Tanzen zum Beispiel, in der Nacht, mit den Freund*innen - wertschätzen, was das Leben sein kann und vergessen, was es andererseits auch ist.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Als eine „Flucht aus dem Kopf in den Körper“ beschreibt Sophie Lindinger „Lately“ sehr schön und erzählt in den Lyrics weiter in Richtung Hoffnungsorte und -momente: „Another night for another wave“ singt sie und fragt sich: „do I only define through some good days?“ Das alles begleitet in einem Tempo, wie absichtlich zum Laufen gehen oder Tanzen gehalten. „Give me the night to move a minute, I need the beat to feel the ground“, dann der große Refrain.

Ein wundervoll wohltuendes Lied, geschrieben über eine ganz schwierige Sache. Manche von uns kennen es schon länger, manche von uns haben es innerhalb des letzten Jahres kennengelernt: Manchmal, da ist man viel zu tief in den eigenen Gedanken und Konflikten drin - und vergisst, dass es außerhalb der persönlichen, inneren Welt eine weitere draußen gibt, die helfen kann. Das können Menschen und Gespräche sein, das kann aber manchmal auch ganz einfach viereinhalb Minuten Tanz sein. Zu Liedern, wie „Lately“ zum Beispiel.

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