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Ein Wellensittich und eine Katze

CC0 via Pixabay - Montage: FM4

Das Magische Auge

Piepsi & Minki – das dunkle Doppelleben der Haustiere

Zwei Tiere. Ein Youtube-Video. Jason Derulo. So beginnt die unglaubliche Geschichte zweier ungleicher Gangster, die im Studiointerview freimütig über ihr gefährliches Spiel erzählen. Die Hintergründe ihrer Umtriebe sind aber noch viel weitreichender …

Von Leopold Toriser von Das Magische Auge

Haustiere. Neben Silberfischchen, Fruchtfliegen, Kleidermotten und Schlangen im Klo gibt es auch solche, die wir uns aus freien Stücken ins Haus holen. Sie können nicht sprechen - und wenn doch, dann ergibt es keinen Sinn. Trotzdem sind wir oft felsenfest davon überzeugt, sie verstehen zu können. Das stimmt aber nicht.

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* In dieser Episode wurde zwei historisch verbrieften Haustieren unseres Autor*innen-Teams ein Denkmal gesetzt: dem entflogenen Wellensittich Piepsi und der zugelaufenen Katze Minki. Die Rolle der blutdurstigen Minki übernahm diesmal die True-Crime-Podcasterin Franziska Singer.

Wie oft müssen wir uns geschlagen geben, wenn wir die Motive zu ergründen suchen, die unsere Freunde dazu bewegt haben, Chaos in die Ordnung unserer trauten vier Wände zu bringen? Wir verstehen sie eben nicht. Doch unsere Resilienz gegenüber solch heimtückischen Angriffen auf unseren Wohnkomfort ist schier grenzenlos. Die Katze ist eben eine Katze, der Hund ein Hund. Dann sitzt der Leguan eben auf der Vorhangstange, wenn er dort gerne sitzt. Ein Fisch weniger im Aquarium – na gut, es wird wohl seine Gründe haben. Der Hund hat mein Hausübungsheft gefressen – ein zeitloser Klassiker. Die Liste ist endlos fortsetzbar. Versicherungsunternehmen beziffern den Schaden, der jährlich durch Haustiere entsteht, mit dreistelligen Milliardensummen. Eine schleichende Naturkatastrophe, die wir schulterzuckend in unseren Alltag integriert haben.

Doch hier endet das sinistre Treiben unserer Wohngenoss*innen nicht. Wenn wir über Crazy Old Cat Ladies sprechen, dann beschränkt sich unsere Wahrnehmung auf ein Symptom. Dass hier Haustiere die Kontrolle über einen Menschen gewonnen haben, ist dagegen die viel unbequemere Tatsache.

Welch jämmerliches Bild geben etwa die vier Reiter der Apokalypse ohne ihre Pferde ab? Schnell wird klar, wer hier wirklich das Heft in der Hand hält: Black Beauty. Die Klappergestelle oben drauf sind bloß Aufputz der wahren Todesbringer. Behalten wir dieses Bild im Kopf.

Gedankenlos geben wir auf den Steckbriefen entlaufener Stubentiger unsere Telefonnummern preis – ohne Bewusstsein dafür, dass wir hier unseren eigenen Steckbrief aufgehängt haben. In Untergrundnetzwerken werden die so geleakten Kontaktdaten gesammelt und ausgetauscht. Maunzi kommt zurück, aber Maunzi ist nicht mehr Maunzi. Eine Doppelgängerin hat sich unserer Obhut bemächtigt. Die echte Maunzi ist inzwischen in der Hierarchie aufgestiegen: Als Streunerkatze verbringt sie ihre Bewährungszeit mit Spionage und geheimen Botengängen. Die unüberhörbaren nächtlichen Kämpfe um die Vormachtstellung der Clans tun wir als tierischen Krimskrams ab.

Währenddessen herrscht Krieg in unseren Vorgärten. Und finden wir im Vorzimmer ein fremdes Felltier im Zwiegespräch mit unserem eigenen, so geben wir uns mit allzu einfachen Erklärungen zufrieden. Ein Parlamentär, ein gestellter Spion, eine Infiltratorin, ein geheimes Briefing – die Wahrheit bleibt uns verborgen.

Doch damit nicht genug. Die Verschwörungstheorie, dass Vögel nicht echt seien, sondern durch eine getarnte Drohnenarmee ersetzt, ist lächerlich. Die echten Vögel sind die echte Drohnenarmee. Ein über Jahrmillionen gewachsenes, terrestrisches Überwachungssystem, gegen das selbst die modernsten Satellitennetzwerke wie ein Kindergartenlaternenumzug wirken. Rabimmel, rabammel, rabumm! Nach dem Asteroideneinschlag im galaktischen Krieg mit dem Weltraumimperator Dipl. Ing. Horst Gruber gingen die überlebenden Dinosaurier als Vögel in den sicheren Untergrund. Als Singvögel vermittelten sie den feindlichen Beobachtern das friedliche Bild eines Rückzugs in ein kleinbürgerliches Biedermeier, ohne Ambitionen auf die Vorherrschaft im Universum, während sie heimlich eine Entenarmee ausbildeten, die sich zu Wasser, in der Luft und an Land fortbewegen konnte. Nicht zu Unrecht wurden Enten in der Bronzezeit als heilige Tiere verehrt – denn längst waren sie zu den wahren Herrschern der Welt aufgestiegen.

Der in der Eiszeit als Haustierplacebo vorgeschickte Hund erwies sich als hocheffizienter Täuschkörper einer unkontrollierbaren Guerilla-Armee, die heute längst bis ins Weiße Haus und den Kreml vorgedrungen ist.
Schlaglichtartig beleuchtet die Reportage „Piepsi & Minki – so wurden wir betrogen“ die Geschichte zweier gnadenloser Einzelgänger, die sich, beinahe unantastbar, durch die geheimen Netzwerke bewegen. Zu wahr, um frei erfunden zu sein.

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