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Der Song zum Sonntag: Mitski - The Only Heartbreaker

„Laurel Hell“ wird das neue Album der New Yorker Musikerin Mitski heißen und im Februar erscheinen, „The Only Heartbreaker“ ist davon jetzt schon ein traurig-schönes Stück Tanzmusik.

Von Christoph Sepin

Was für ein wunderbarer Sad-Dance-Banger. Zum Alleine-in-der-Ecke-stehen am besten und nur ein bisschen mit dem Fuß mitwippen. Dass das zu Beginn auch Popsuperstar The Weeknd sein könnte und nicht die fabelhafte Mitski Miyawaki ist ein gelungenes Ablenkungsmanöver. „The Only Heartbreaker“ heißt mit offenen Armen willkommen, wie der eingängigste Radiotune, nur um dann sein wahres Gesicht zu zeigen.

Was heißt das denn überhaupt, ganz alleine Herzensbrecher*in zu sein? Mitski weiß Bescheid: „The Only Heartbreaker“, das ist die Person, die immer die Schuld für jeden Break-Up abbekommt, Antagonist*in der eigenen Lovestory also. Dann gibt es aber noch eine weitere Geschichte zu entdecken, eine selbstreflexive: Vielleicht ist man selbst aus dem Grund die einzige Person, die Fehler macht, so Mitski, weil man als einzige Person hart an Beziehungen arbeitet.

Oder ganz einfach: Ist man selbst einzige Heartbreaker*in, dann kann niemand anders das eigene Herz brechen. Ein emotionales Schutzschild in Songform, quasi, wenn Mitski in ihrem Chorus immer wieder dieselbe Zeile wiederholt: „I’ll be the only heartbreaker, I’ll be the only heartbreaker“.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„Laurel Hell“, so wird das neue Album der Musikerin aus New York heißen und am 4. Februar auf Dead Oceans erscheinen. Als „Soundtrack für Transformation“ wird die Platte per Pressetext beschrieben, als „map to the place where vulnerability and resilience, sorrow and delight, error and transcendence can all sit within our humanity, can all be seen as worthy of acknowledgment, and ultimately, love“. Sollte also alles wunderschön werden, wie immer in Mitskis Musik.

„The Only Heartbreaker“ als Vorabsingle ist jetzt schon ein Paradebeispiel für dieses Grundkonzept zwischen Verletzlichkeit und Widerstandsfähigkeit. „If you would just make one mistake, what a relief that would be“, die starke erste Zeile über die Komplikationen zwischenmenschlicher Beziehungen. „But I think for as long as we’re together, I’ll be the only heartbreaker“.

Während Tanzmusik dahinträgt, geht’s dann um Gut und Böse und die Welt als Inszenierung („So I’ll be the loser in this game, I’ll be the bad guy in the play“), um Relationships wie dysfunktionale Maschinen („I’ll be the water main that’s burst and flooding, you’ll be by the window, only watching“) und dann immer wieder um Entschuldigungen („I apologize, you forgive me, I apologize, you forgive me“).

Sie habe für ihr neues Album einfach Lieder geschrieben, die sie selbst hören wollte, so Mitski. „As I’ve always done“. Verpackt in zugängliche Popmomente ist „The Only Heartbreaker“ ein Lied über den Versuch gemeinsam zu leben und zu lieben, über Hoffnungen, Veränderungen und dann letzten Endes über das Vergeben. „I accept it all“, sagt Mitski. „I forgive it all.“

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