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Drei junge Frauen singen bei einem Fest. Szene aus dem Spielfilm "Sonne" von Kurdwin Ayub.

Ulrich Seidl Filmproduktion

„Sonne“ von Kurdwin Ayub wird die Diagonale 2022 eröffnen

Die Diagonale in Graz wird 25, und Kurdwin Ayubs Spielfilm „Sonne“ wird das Festival des österreichischen Films am 5. April 2022 eröffnen.

Von Maria Motter

„Drei Wiener Teenagerinnen twerken im Hijab und singen einen Popsong“, lautet der erste Satz zu „Sonne“. Kurdwin Ayub hat auch das Drehbuch zu ihrem ersten Langspielfilm geschrieben. Ihre Protagonistinnen sind Freundinnen und laden ihre Version von „Losing My Religion“ zu YouTube hoch. Was dann im Laufe des Films mit ihnen passiert, sehen wir auf der Diagonale 2022: Das Festival des österreichischen Films wird von 5. bis 10. April in Graz stattfinden und mit „Sonne“ eröffnet.

„Kurdwin Ayub ist eine Regisseurin, die das Festival, die Diagonale, schon seit vielen Jahren begleitet, mit ihren Musikvideos, mit ihren Kurzspielfilmen, aber auch mit ihrem Dokumentarfilmdebüt ‚Paradies! Paradies!‘, das sie 2016 präsentiert hat. Nun steht ein radikaleres Spielfilmprojekt an“, sagt Sebastian Höglinger, einer der beiden Intendanten der Diagonale, und Co-Intendant Peter Schernhuber freut sich mit ihm. Die Ästhetik unserer Gegenwart werde in „Sonne" auf die Leinwand gebracht, angefangen von den schnellen Schnitten, die aus TikTok und Instagram vertraut sind, und dem typischen 16:9-Format. „Aber auch kulturelle Fragen, die uns umtreiben – Fragen der Herkunft, der Identität –, werden für Kurdwin Ayub typisch entlang von Lifestyle-Codes verhandelt“, so Peter Schernhuber. „Da geht es von der Retromode hin zu den kurdischen Militäruniformen mit einem wunderbaren jungen Cast. So gesehen ist ‚Sonne‘ ganz bestimmt eine kleine Zäsur im österreichischen Film und ein wahrer Lichtblick. Und dass in einem österreichischen Film R.E.M. an zentraler Stelle vorkommt, das hat man, glaube ich, so auch noch nie auf der Leinwand gesehen.“

Zwei Teenager mit Hijab sitzen auf einem Bett, eine präsentiert kess ein Bein und die Socke. Szene aus dem Spielfilm "Sonne" von Kurdwin Ayub.

Ulrich Seidl Filmproduktion

Kurdwin Ayub ist eine der Filmschaffenden, die auf der Diagonale Aufmerksamkeit und das Publikum für sich gewonnen haben. Ihre Kurzfilme wie „Boomerang“ und die Doku „Paradies! Paradies!“, in der sie ihren Vater begleitet, der sich in Kurdistan eine Wohnung kaufen will, begeisterten. Als die Diagonale 2020 unvollendet bleiben musste, war Kurdwin Ayubs „LOLOLOL“ im Kurzfilmprogramm auf fm4.ORF.at im Stream zu sehen.

Für „Sonne“ ließ Kurdwin Ayub ihren Darsteller*innen Raum für Improvisation, bei stets konkreten Zielvorgaben für die Szenen. Ihre Mutter und ihr Vater, die 1991 mit Kurdwin als Baby aus dem Irak nach Wien geflohen sind, spielen auch in „Sonne“ mit. Uraufgeführt wird der Film auf der Berlinale schon kommenden Samstagabend.

Der Film sei eine Einladung für alle Neugierigen, eine neue, frische, auch waghalsige Handschrift im österreichischen Film kennenzulernen, sagt Sebastian Höglinger. „Für alle Kritikerinnen und Kritiker ist es möglicherweise die nächste Provokation im Schaffen von Kurdwin Ayub – auch das begrüßen wir mit offenen Armen. Es ist der Film, der im Jubiläumsjahr der Diagonale am besten Richtung Zukunft blicken lässt."

Außerdem bei der 25. Diagonale in Graz zu sehen: Die Reihe „Zur Person“ widmet sich Tizza Covi und Rainer Frimmel, dazu gibt es eine Fotoausstellung in der Camera Austria. Ulrich Seidls neuer Spielfilm „Rimini“ bekommt eine Galapremiere und Constantin Wulffs Dokumentation „Für die Vielen – Die Arbeiterkammer Wien“ feiert Österreichpremiere.

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