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Volksschulkinder in ihrer Klasse in "Favoriten" - Filmszene.

Ruth Beckermann Filmproduktion

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Mehr als eine Herzensangelegenheit

Eine ganze Volksschulklasse und ihre Lehrerin sind die „Favoriten“, die Ruth Beckermann in ihrer neuen Doku porträtiert. Die Diagonale wird mit „Favoriten“ eröffnen und der „Große Diagonale-Schauspiel-Preis“ geht an Lukas Miko.

Diagonale - Festival des österreichischen Films,
4. bis 9. April 2024, Graz. Der Ticketverkauf beginnt am 22. März.

Claudia Slanar ist Kunsthistorikerin und Kuratorin, Dominik Kamalzadeh ist Filmkritiker und Kurator und gemeinsam leiten sie jetzt die Diagonale: Das Festival des österreichischen Films findet von 4. bis 9. April zum ersten Mal unter ihrer Intendanz statt. Und die beiden haben sich Neues für das Festival ausgedacht.

Das beginnt mit dem ersten Tag: Die Diagonale startet jetzt an einem Donnerstag und läuft bis Dienstag. Ein ganzes Festivalwochenende ist somit garantiert. Das freut das Publikum, weil es war schon jedes Mal ein Knick, Filmgäste mit leichtem Gepäck vor dem Kunsthaus auf die Bim Richtung Hauptbahnhof warten zu sehen oder selbst einen frühen Zug am Samstag nehmen zu müssen. Auf der kommenden Diagonale gibt es auch einen neuen Festivaltreffpunkt: Der Heimatsaal im Volkskundemuseum am Paulustor ist mit Garten, Terrasse und Lokal ein sehr angenehmer Ort zur Einkehr und wird zum „Diagonale Forum“ für Diskussionsveranstaltungen. Elevate-Besucher:innen kennen den Weg bereits.

Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar stehen auf einer Treppe im Freien.

eSel.at/Lorenz Seidler

Claudia Slanar und Dominik Kamalzadeh leiten jetzt die Diagonale.

Eine „Herzensangelegenheit“ zur Eröffnung

Zur Eröffnung leuchtet eine „Herzensangelegenheit“ – so Claudia Slanar und Dominik Kamalzadeh in Vorfreude – von der Leinwand: Ruth Beckermanns neuer Film „Favoriten“ wird am Eröffnungs-Donnerstag in der Helmut-List-Halle die erste Österreich-Premiere auf der Diagonale sein. „Favoriten“ widmet sich einer Volksschulklasse im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Der Titel darf laut Intendanz auch wörtlich aufgefasst werden: 25 Kinder und ihre Lehrerin Ilkay Idiskut sind von Ruth Beckermann drei Jahre hindurch begleitet worden. Die vielfach ausgezeichnete Regisseurin lässt das Direct Cinema hochleben.

„Das Klassenzimmer erscheint als Brennpunkt einer Gesellschaft der feinen Unterschiede und zugleich als Ort einer möglichen Utopie“, schreibt das Diagonale-Leitungsduo zum Eröffnungsfilm „Favoriten“. Das Klassenzimmer „ist eine Arena, in der Haltungen, kulturelle Prägungen und Gefühle ausgetestet werden und ebenfalls in Bewegung geraten können. Favoriten gibt Menschen ein Gesicht, die in der Politik als billiges Meinungskapital missbraucht werden.“

Szene aus "Favoriten": Volksschullehrerin Ilkay Idiskut mit Kindern.

Ruth Beckermann Filmproduktion

„Favoriten“ wird die Diagonale eröffnen. Hier ist schon ein Teaser auf der Seite der Berlinale.

Erste Ausblicke auf das Diagonale-Programm

Lukas Miko erhält den „Großen Schauspiel-Preis“ der Diagonale (zurzeit ist er in „Persona Non Grata“ im Kino zu sehen). Die Werkschau ist der Filmemacherin und Künstlerin Lisl Ponger gewidmet. Die neue Reihe dazu heißt „Position“. Aktuelle Arbeiten wird Lisl Ponger im Schaumbad in der Ausstellung „Storylines“ zeigen. Im filmhistorischen Special warten Kurz- und Langfilme zu „Die erste Schicht“ über Arbeitsmigration und Leben von Gastarbeiter:innen in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren bis in die Gegenwart. Da wird es auf der Diagonale auch die Gelegenheit geben, „Liebe, D-Mark und Tod“ von Cem Kaya zu sehen.

Näherinnen in Textilfabrik - Szene aus "Kara Kafa" von Korhan Yurtsever.

Korhan Yurtsever

„Kara Kafa“ von Korhan Yurtsever ist einer der Langfilme im Programm „Die erste Schicht“.

„Die erste Schicht“ ist der Auftakt einer achtteiligen Beschäftigung mit dem Riesenthema der Arbeitsmigration: Vor sechzig Jahren rief man die sogenannten Gastarbeiter nach Österreich. Mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 1950er Jahren war der Bedarf an Industriearbeitern gewachsen. Die Bundesrepublik Deutschland schloss - wie auch Österreich – Mitte der 1960er Jahre Anwerbeabkommen u.a. mit der Türkei, um Arbeitskräfte zu gewinnen.

Der Schriftsteller Max Frisch hielt 1965 fest: „Ein kleines Herrenvolk sieht sich in Gefahr: Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen. Sie fressen den Wohlstand nicht auf, im Gegenteil, sie sind für den Wohlstand unerlässlich. Aber sie sind da.“ Die Diagonale will eine neue Betrachtung ermöglichen.

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