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Der Song zum Sonntag: Frittenbude „Vorbei“

Frittenbude liefern seit 2008 deutschen Electropunk, immer ein bisschen zwischen Exzess und Protest. In ihrer neuen Single „Vorbei“ geht es aber mal ausnahmsweise nicht um durchzechte Nächte oder Raven gegen Deutschland, sondern ums „life after love“.

Von Michaela Pichler

Schon Ende der 1990er Jahre hat ein weiser Popstar namens Cher die Frage in den Raum gestellt, ob es denn ein Leben nach der Liebe gebe. Oder zumindest den Glauben daran. Frittenbude reihen sich nun ein im existentialistischen Fragenkatalog des Lebens und haben mit „Vorbei“ gegen den Kummer aller Art eine Lösungsformel parat:

Alles, was du bist / und alles, was es ist / es geht vorbei / es geht vorbei / der ganze Schmerz / der ganze Scheiß / und alles, was wir nicht begreifen / geht vorbei

Die einzige Gewissheit, die wir haben, ist die Veränderung. Während eines Break-up ist diese Erkenntnis vielleicht nur der halbe Trost, rückblickend weiß man zumindest, dass man mit der Zeit einiges überstanden hat. Resilienz lautet das Zauberwort.

Am 3. März 2023 erscheint das neue Frittenbude-Album „Apokalypse Wow“ auf dem eigenen Label Nachti. Zur Feier des Tages geht es nach dem Release auch gleich auf Tour, Frittenbude machen dabei auch für zwei Konzerte in Österreich Halt: Am 10. März kommen sie ins Wiener Flex und am 11. März bespielen sie das PPC in Graz.

Frittenbude machen sich in „Vorbei“ auf die Suche nach den Bruchstellen einer romantischen Liebesbeziehung. Irgendwann hat man zu zweit einmal Sinn ergeben. Und plötzlich dann eben doch nicht mehr, und das Gegenüber wird auf einmal zum bekannten Fremden. Frittenbude spielen diese unangenehmen Szenarien durch und vergleichen die verklärte Vergangenheit mit der ungenügenden Gegenwart.

Ich glaub, das mit uns beiden / liegt immer noch an mir / und seit wir eingeschlafen sind / waren wir beide nicht mehr hier / da vorne bei der Sandbank / wo wir früher immer lagen / ist jetzt ein FKK-Strand

Als „wahrscheinlich süßesten Song“ ihrer bisherigen Bandgeschichte haben Frittenbude die neue Single via Social Media angekündigt. „Vorbei“ ist ein weiterer Vorbote aufs anstehende Album „Apokalypse Wow“, auf dem die Wahlberliner wieder ganz ihrem Duktus entsprechend gegen Nationalismus und für Solidarität einstehen. So klingen zum Beispiel die bisher erschienenen Songs „Stoli“ und „Sandradome“ nach Paroli bietenden Frittenbude-Klassikern. Die neue Single klingt anders, „Vorbei“ ist weich.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Wo es inhaltlich um Veränderung im Beziehungsstatus geht, da gibt es auch Veränderung im Sound. Für diesen Song hat das mittlerweile zum Duo geschrumpfte Bandprojekt ihren Rave-Punk kurzzeitig abgedreht und so ist vielleicht der bisher untypischste Frittenbude-Track entstanden. Was stattdessen mit einem post-punkigen Intro à la The Cure beginnt, schwenkt dann ziemlich schnell Richtung Hamburger Schule ab. Dreieinhalb Minuten Gitarrenmusik eben, runtergebrochen aufs Wesentliche. Mehr braucht es nicht für ein Leben nach dem Lieben.

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