FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Billy Nomates

Billy Nomates

song zum sonntag

Billy Nomates - „blackout signal“

„CACTI“ heißt das stachelige, wunderschöne neue Album der britischen Musikerin Tor Maries alias Billy Nomates. „blackout signal“ ist der schwere, finale Song auf der Platte.

Von Christoph Sepin

„Ich hoffe, jeder Mensch findet ein eigenes Narrativ in ‚CACTI‘“, sagt Billy Nomates über ihr am Freitag erschienenes, neues Album, benannt nach der Pflanze. „Ich glaube es dreht sich darum, das alles zu überleben“. Mehr muss man da auch gar nicht erklären, das ist schon heavy genug.

Heavy, schwer, aber trotzdem luftig ist der Sound von Billy Nomates, die eigentlich Tor Maries heißt. Den Spitz- und Künstler*innennamen hat die Musikerin aus Bristol bekommen, weil sie immer allein bei ihren Shows aufgetaucht ist. Nomates, No Mates, keine Kumpel, get it?

Billy Nomates macht Musik für Menschen, die zu ihren Sleaford Mods (von denen Tor Maries auch inspiriert ist und mit denen sie ein Feature gemacht hat) auch gern eine Prise Amyl and the Sniffers mögen. Also untertriebener Minimal-Punk gemischt mit Gitarrenriffs groß wie die Frisuren des 80s-Rock’n’Roll.

„CACTI“ ist der Plural von Kaktus, als Album genauso stachelig und macht das Leben schöner. Billy Nomates besingt darin komplexe Themen und Gedanken: zugezogene Vorhänge und Traurigkeiten, Schwindelgefühle und den Weltuntergang. Letzteren vor allem im finalen Track ihres wunderbaren Albums, einem Song namens „blackout signal“, alles kleingeschrieben.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„I can’t wait for the blackout signal“, singt Nomates da zu Beginn und fügt fatalistisch hinzu: „I dream of shutdowns now“. Starke, arge erste Zeilen und so geht’s auch weiter: Wenn man weiß, dass nix echt ist, so Billy Nomates, dann dreht dich das alles komplett um. Realitätsverlust trifft Weltbeobachtung. Aus so schwerer Thematik ein so eingängiges, fast schon balladiges Lied zu basteln, das ist hohe Songwritingkunst.

Im Studio, beim Aufnehmen, hat Billy Nomates experimentiert. Hat sich alte Synthesizer und andere Instrumente aus alten Schränken geholt und damit herumgespielt. Freude und Offenheit am Ausprobieren hört man in „blackout signal“. Da wird’s mal lauter und leiser, verzerrt und dann wieder ganz sanft dahintragend. Ein wunderbarer Closing Track für „CACTI“ und dann eine richtig große, gewichtige finale Zeile: „I’ll just be so happy to see the walls fall down“.

Aktuell: