FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Anna B Savage

Anna B Savage

Der Song zum Sonntag

Der Song zum Sonntag: Anna B Savage - „Pavlov’s Dog“

„in​|​FLUX“ heißt das neue Album von Anna B Savage aus London. In „Pavlov’s Dog“ geht es um die konditionierte Liebe.

Von Christoph Sepin

Bei Anna B Savage dreht sich alles um die Stimme: „Most prominent is her voice – strong and sonorous, yet with a vulnerability that feels as if she’s in the same room as you“, steht im Pressetext. Eine Stimme also, die im Vordergrund stehen soll, die sich anhört, als befinde sich die Musikerin im selben Raum wie die Leute, die zuhören.

Zuhören sollte man aufmerksam. Beim neuen, sperrig betitelten Album von Anna B Savage zum Beispiel: „in​|​FLUX“ klingt vom Namen her wie irgendein Start-up oder Bitcoin-Ding. Ist aber das Gegenteil. Mehr echt und greifbar geht fast gar nicht und Anna B Savage setzt ihr Versprechen um. Ganz vorne ihre Stimme, ganz vorne das Storytelling. Instrumente dürfen dann schon mal zu Begleiterinnen werden.

So ist das auch in „Pavlov’s Dog“. Konditionierung also. Das Läuten einer Glocke, die langsam näher kommenden Schritte der Besitzer*in. Es ist Zeit zu essen, weiß das Tier. „I’m here, I’m waiting, I’m salivating“, singt Anna B Savage und weiß das auch.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Gefüttert wird hier mit Emotionen und dem Entzug derselben. „He said such dirty and kind things to me“, beginnt Anna B Savage ihre Erinnerung an eine Beziehung. „Said I had strength in my sexuality.“ So viel wurde gesagt, so viel wurde gemacht. Und plötzlich ist man drin, hat sich wieder einmal eingelassen auf jemanden und sitzt da in Abhängigkeiten: „When he calls me, I get desperately..., just call me Pavlov’s Dog“, so Anna B Savage.

So beginnt die Beziehung, Jahre vergehen und damit verändert sich auch das, was zwischen zwei Menschen gewesen ist: „Years later when we were saying goodbye, I hugged him close to me“, Anna B Savage spult nach vorne und lässt sich zum Abschied noch einmal auf die Liebe ein: „Seeing my books he traced right up their spines, later, face down in bed, he did the same to mine“. Die Rücken der Bücher, die Rücken der Liebenden.

Verletzlichkeit und Neugier, das sind zwei Fokuspunkte von Anna B Savage aus London auf ihrem neuen Album „in​|​FLUX“. Und die Unsicherheit von Grauzonen. Geschichten werden zwar fertig erzählt, brauchen aber noch kein Ende. Auch in den finalen Zeilen von „Pavlov’s Dog“: „He showed me the woods he’s living in, so I showed him the mountains I’m moving to“.

Aktuell: