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Julian Gredinger ist Spitzenkandidat von Herbert

Gredinger

ÖH Wahl 2023

ÖH Wahl 2023: Who the f*ck is Herbert?!

Wer ist Herbert? Was will Herbert? Ist das alles ein Spaßprojekt? Wir haben das und mehr Julian Gredinger gefragt, den Spitzenkandidaten der neuen Fraktion bei der ÖH-Wahl.

Von Michael Fiedler

Wer in der österreichischen Bundespolitik die Spaßparteien vermisst, konnte sich in der Vergangenheit manchmal auf die ÖH-Wahlen freuen: Mit No Ma’am gab es zum Beispiel lange eine Gruppierung, die man so bezeichnen könnte, auch wenn sich der Name auf die frauenfeindliche Untergrundorganisation des längst aus allen TV-Programmen gecancelten Al Bundy bezogen hat. Bei der ÖH-Wahl 2019 ist die Partei aus der Bundesvertretung geflogen und seither auch nicht mehr bundesweit angetreten.

Als es dieses Jahr jetzt eine bislang unbekannte Fraktion mit dem geheimnisvollen Namen Who the f*ck is Herbert? auf den Stimmzettel für die ÖH-Wahl geschafft hat, lag die Vermutung nah: das ist eine Spaßpartei.

Spitzenkandidat HERBERT

Radio FM4

Julian Gredinger ist Spitzenkandiat und Gründungsmitglied von Who the f*ck is Herbert?. Der 30jährige studiert Anthropologie an der Uni Wien.

Dann tauchte die Webseite von Who the f*ck is Herbert? auf, und die schaut minimalistisch, aber vom Programm her nicht ironisch, satirisch oder sonstwie lustig aus. Im Studio wird Spitzenkandidat Julian Gredinger also auf den Humorgehalt seiner Fraktion abgeklopft, beginnend bei der einen, der wichtigsten Frage:

Who the fuck is Herbert?!

„Es gibt Themen, über die kann man als Politiker in der Öffentlichkeit schwer reden“, sagt Julian Gredinger. „Aber so viel sei gesagt: Herbert ist für uns Quell der Inspiration und Motivation zugleich.“ Auf Nachfrage kann aber zumindest geklärt werden, dass es sich bei Herbert nicht um Herbert Kickl handelt. „Es ist keiner der an der tagespolitischen Debatte teilnehmenden Proponenten.“ schränkt Gredinger das Feld noch weiter ein: „Herbert ist ein ideologisch wertfreier Charakter - er setzt sich für die Sache ein und genau das wollen wir auch.“

Dann konkreter: Ist Who the f*ck is Herbert? eine Spaßfraktion? „Wir sind dem Humor nicht abgeneigt“, sagt Julian Gredinger. „Aber wenn es um Spaßfraktionen geht, da muss man auf der ÖH nicht lange suchen.“ Also hat Herbert die Verkleidung einer Spaßfraktion gewählt, um einige Themen ernsthaft zu behandeln. „Über die würde ich dann ganz gerne auch reden“, sagt er und rührt damit am Problem einer ernsten Fraktion im Clownskostüm.

Das Programm

Also kommen wir zu den drei Forderungen von Herbert: eine ÖH-App, die generelle Option zum Online-Studium und eine bessere Vereinbarkeit von Studium und dem Leben daneben. (Mittlerweile gibt es mit jeden Tag rund um die Uhr geöffneten Bibliotheken eine vierte Forderung.)

Von 9. bis 11. Mai findet die ÖH Wahl 2023 statt. Studierende wählen die Bundesvertretung, die Hochschulvertretung und die Studienvertretungen. Auf fm4.ORF.at stellen wir euch alle 9 Fraktionen, die bundesweit antreten, vor.

Was soll so eine ÖH-App können, was der Onlineauftritt der ÖH nicht kann? „Auf der Website fehlt es definitiv an Übersichtlichkeit“, sagt Julian Gredinger. „Da muss man lange suchen, bevor man zu der Information kommt, die man will.“ Das möchte die neue Fraktion verbessern und auch in einer App zugänglich machen. Außerdem sollen sämtliche Anträge - etwa Familienbeihilfe, Studienbeihilfe oder Stipendien - über eine Eingabemaske abgewickelt werden können und direkt von der ÖH weitergeleitet werden.

Die Idee des „Remote-Studiums“, wie es Who the f*ck is Herbert? nennt, soll alle Lehrveranstaltungen auch online und nachträglich zugänglich machen. Eine Idee, die keine Fraktion nicht so oder zumindest ähnlich fordert. „Das ist allerdings wahr“, sagt Julian Gredinger darauf angesprochen, „es gibt auch viele andere gute und sinnvolle Forderungen, aber wir wollen uns auf diese drei Kernthemen fokussieren, damit die auch wirklich zur Umsetzung finden.“

Das dritte Kernthema ist das „lebensbegleitende Studium“, das allen, die nicht Vollzeit studieren können, sondern zum Beispiel arbeiten, Kinder erziehen oder jemanden pflegen müssen, trotzdem ein Studium ermöglicht. „Das ist tatsächlich die Mehrheit aller Studierenden in Österreich“, so Julian Gredinger, „es ist zwingend an der Zeit, dass zu jedem Vollzeitstudium zumindest auch ein Teilzeit-Aquivalent existiert.“

Die Koalitionsfrage

Grundsätzlich kann sich Who the f*ck is Herbert? vorstellen, mit allen zu arbeiten, die für die Sache eintreten, „solange es sich um eine gesellschaftspolitisch progressive Kraft handelt“. Da fühlt sich vermutlich niemand ausgeschlossen. Gibt es eine Fraktion, die Julian Gredinger ausschließen würde? „Ich sag mal so: je weiter rechts, desto schwieriger wird es vermutlich.“

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