FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Cie. Marie Chouinard, "M"

Sylvie Ann Pare

ImPulsTanz

Late Night Shows, Clubnächte und Dancefloor Akrobatik

Festivalstimmung kommt bei der 40. Jubiläumsausgabe des ImPulsTanz Festivals auf. Eine höchst subjektive Auswahl an Highlights beim größten Tanz- und Performancefestival Europas.

Von Claudia Unterweger

Zeit zu feiern. Das ImPulsTanz Festival verwandelt Wien seit Generationen zum Sommer-Hotspot für Tanzbegeisterte aus aller Welt. Ursprünglich eher von Menschen bevölkert, die dem klassischen Körperideal entsprochen haben: schlank, weiß, able-bodied, durchtrainiert. Mittlerweile ist auch ImPulsTanz inklusiver geworden. Das spiegelt sich im Programm wider, Workshops wie „Let the Fat Bitch Slay“ von der Fatacceptance-Aktivistin Ina Holub und der Antirassismus-Trainerin Anna Gaberscik beschäftigen sich mit Body Acceptance und zelebrieren das, was die Mehrheitsgesellschaft ablehnt.

Das ImPulsTanz Festival mit Performances, Workshops und Partys läuft von 6. Juli bis 6. August in Wien.

Was über die Jahre gleichgeblieben ist, ist der Festivalrhythmus. Untertags im Tanz- oder Performance-Workshop raus aus der Komfortzone und den eigenen Körper ausprobieren. Abends in den Theatern der Stadt Stars der internationalen Tanzszene und junge Performancekunst entdecken. In der Nacht sich bei den legendären ImPulsTanz Soçial Partys im Club verausgaben. Ein schweißtreibender Rhythmus, der uns ab 6. Juli wieder täglich erwartet.

Feiern

Zum 40. Jubiläum lädt man sich zur großen A-Side Impulstanz Soçial-Geburtstagsparty eine besondere Gratulantin ein. Musikerin, Produzentin, Regisseurin und Performance-Künstlerin Peaches wird am 14. Juli den Arkadenhof des Rathauses in eine feministische Elektropunk-Danger Zone verwandeln. (Übrigens: Tags darauf auch live in Vorarlberg zu sehen, am 15. Juli Peaches in der Poolbar in Feldkirch!). Peaches bei ImPulsTanz zur Seite stehen werden Soul-Crooner Lou Asril ebenso wie FM4’s very own Kristian Davidek und das female DJ Duo Dial1808, bekannt für seine eklektischen Sets.

Weil das A-Sagen bekanntlich nicht ohne das B-Sagen funktioniert, steigt am 4. August eine weitere große ImPulsTanz Geburtstagssause. Für die Show bei der ImPulsTanz B-Side Party sorgen die brasilianisch-niederländische Sängerin und Producerin Lyzza sowie FM4-Lemonade Host und DJ Dalia Ahmed.

Doch gefeiert wird beim Impulstanz Festival Nacht für Nacht ab 22 Uhr, des Öfteren auch bei freiem Eintritt. Im Vestibül des Wiener Burgtheaters gibt es täglich Livekonzerte (Cousines Like Shit!) oder DJ-Sessions wie die FM4 Fridays mit Phekt und Trishes. Eröffnet wird der Reigen der 32 Festivallounge-Clubnächte am 6. Juli mit Durchstarterin Bex. Die Wiener Rapperin hat zuletzt mit ihrer Show beim Hyperreality, den Amadeus Awards und beim Festival der Angewandten für Aufsehen gesorgt hat. Freuen darf man sich auch auf feature guest W1ZE an ihrer Seite.

Performances

Noch hat der Tanzsommer nicht begonnen, schon müssen im mit 70 Produktionen randvollen Performance-Programm Zusatzvorstellungen eingeschoben werden. Eine der gefragtesten Künstlerinnen ist wieder die österreichische Choreografin und Tänzerin Doris Uhlich. Schon am Impulstanz-Eröffnungsabend macht sie Schluss mit der Anbetung von Sixpacks und thigh gaps. Uhlich ist die Erfinderin der „Fetttanztechnik“: in der Bewegung nackter Körper abseits von Schönheitsidealen steckt für sie Poesie. 30 nackte Performer:innen tanzen im Bühnenklassiker „more than naked“ am 6. Juli im Haupthof des Museumsquartiers.

Harald Beharie: Batty Bwoy

JH_Dansehus2

Harald Beharie: „Batty Bwoy“

Rund um Zuschreibungen und wie man sich ihnen entziehen kann kreist viel junge Performancekunst in der Young Choreographers’ Series [8:Tension]. Mit zerstörerischen Überstülpungen setzt sich der Tänzer und Choreograf Harald Beharie aus Norwegen auseinander. Als queerer Schwarzer Künstler versucht er sich in seinem Solo-Stück „Batty Bwoy“ diesen homophoben jamaikanischen Slang-Begriff tänzerisch anzueignen. Beharie arbeitet mit den Strategien der jamaikanischen Gully Queens, einer Community transgender Jugendlicher, die aus ihren Familien verstoßen wurden und im Abwassersystem von Kingston (über)leben.

„What is at the core of sex?” Viel junge Performance-Kunst kreist bei ImPulsTanz um die Frage, ob uns Sex grenzenlose Möglichkeiten eröffnen kann oder unendliche Leere bringt. Auch Regisseur*in Olivia Axel Scheucher und Volkstheater-Ensemblemitglied Nick Romeo Reimann suchen in ihrem Stück „Fugue Four: Response“ humorvoll nach einem Ausweg aus Körperkommerz und Geschlechtergefängnis.

Olivia Axel Scheucher und Nick Romeo Reimann: FUGUE FOUR RESPONSE

Nikolaus Ostermann

„Fugue Four: Response“

Workshops

Tanzenden zuschauen ist das eine, den eigenen Körper vor den Augen anderer zu bewegen das andere. Mehr als 200 Workshops sollen Festivalbesucher:innen dabei helfen, ihre Experimentierfreude auszuleben. Wer Lap Dance, Twerking, Voguing oder Pole Dance ausprobieren möchte, findet heuer in den Studios auf der Schmelz in Wien Gelegenheit dazu. Für besonders Neugierige heißt es: Tanz den Schleim! Kurs-Leiterin Doris Uhlich hält literweise Schleim bereit, der vor Ort frisch angerührt wird. Eine Woche lang kann man sich im Workshop „Gootopians“ ausprobieren. Voraussetzung: am ersten Workshoptag einen 10-, 15- oder 20-Liter-Kübel mitbringen.

StevenCohen: BodyScenography

Karolina Miernik

Workshop „Body Scenography“

Alle Infos zum Bühnen-Programm, dem Party Line-up und zu den Workshops, plus Tickets im Vorverkauf gibt’s hier

Was im Laufe von 40 Jahren ImPulsTanz-Geschichte das Programm demokratisch erweitert hat, sind die für alle zugänglichen kostenlosen Tanzklassen bei Public Moves. Vom Museumsquartier bis in die Wiener Vorstadt am Badeteich Hirschstetten: täglich gibt es Gratiskurse an 5 über ganz Wien verteilten Standorten. Auf „Guilty Pleasure Island“ sind etwa all jene eingeladen, die sich ihren eigenen verborgenen Sehnsüchten stellen wollen. In dieser Klasse finden Schlagermusik und Tanz zusammen. Gratis-Stunden für Steptanz gibt es mit dem Performer und Tänzer Mani Obeya, Sänger der Sofa Surfers. Line Dance Rodeo, Waacking und Voguing oder eine gratis Unterrichtseinheit mit dem vielsagenden Titel „Playful Bodies“ stehen ebenfalls allen offen. Zur Teilnahme muss man sich lediglich am Vortag anmelden.

Aktuell: