FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Bad Moves

Bad Moves

Song zum sonntag

Bad Moves - „New Year’s Reprieve“

Bad Moves kommen aus Washington, D.C. und wollen einen deprimierenden Holiday-Song schreiben. „New Year’s Reprieve“ klingt aber doch happier als geplant.

Von Christoph Sepin

Sie haben sich große Ziele für ihren traurigen Neujahrssong gesetzt: „New Year’s Reprieve“, das schreiben Bad Moves, soll im Idealfall Platz auf den deprimierenden Holiday-Playlists da draußen finden. „There are too few pessimistic holiday songs generally“, heißt es da. Und: „Even fewer pessimistic New Year’s Eve songs specifically“.

„New Year’s Reprieve“ ist ein Lied über Niederlagen, darüber, dass Höhepunkte auf Tiefpunkte folgen, man dann aber doch, wenn man am nächsten Tag, zum Beispiel am 1. Jänner, aufwacht, vom nächsten Comedown eingeholt wird. Das könnte alles fürchterlich sein und ebenso klingen, tut es aber nicht. Weil, das sieht man ihnen an den lachenden Gesichtern an, so ernst meinen es Bad Moves in classic Punk-Rock-Manier dann eh gar nicht.

„Mopping up beer at the end of the year“ klingt nach einer ersten Zeile, die wahrscheinlich schon länger mit Bleistift auf einen Zettel gekritzelt im Proberaum Staub ansammeln durfte, jetzt ist das ein guter Partnersatz zu „I was crushing through the holiday rush“. Und wir wissen, wo wir sind. Feiertagsstress, man nimmt sich so viel vor, alles schafft man nicht, man hat sich da wieder eine ganze Menge erwartet.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Mindesteinkommen, Miete geht sich irgendwie noch aus, Ziele hat man manche, aber wenige, denen man folgen kann. Das ist relatable Songwriting und so, wie es halt eben oft ist. In einer Kneipe irgendwo in den USA läuft dieser Song als allererstes Lied im neuen Jahr 2024, an der Bar sitzen ein paar Menschen, die wissen, wie es ist, und nicken zustimmend. Wenn man tanzen kann, und vor allem, wenn man es nicht so gut kann, möchte man es zu diesem Lied tun.

Denkt man Leben in Kapiteln, dann ist ein 1. Jänner natürlich immer ein guter Moment für einen Neuanfang. Und für einen Rückblick auf die schönen Dinge, die man zwischen all den Ärgerlichkeiten erlebt hat: „I saw the light on that cold lonely night, in the glow of one incredible kiss.“ Sieht man mehr Höhe- als Tiefpunkte, alles in allem, fragen sich Bad Moves. Sie wissen aber auch, dass man darauf nicht unbedingt Antworten findet. Reality Check kann so klingen. Dass man trotzdem so viel Freude und Optimismus (das sind doch alles Dur-Akkorde) in so ein Lied packt, ist eigentlich ein kleines Kunststück.

Aktuell: