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Der Song zum Sonntag: Liam Gallagher und John Squire - „Just Another Rainbow“

Bitte noch ein bissi mehr: Liam Gallagher und John Squire von The Stone Roses haben ein gemeinsames Lied geschrieben. Es ist das erste von vielen.

Von Lisa Schneider

Viel haben, mehr wollen, es ist eh nie die richtige Zeit dafür, sich drauf zu besinnen, mal zufrieden zu sein. Liam Gallagher hat mit John Squire, Gitarrist bei Stone Roses, ein gemeinsames Lied aufgenommen. Kurz vor Weihnachten 2023 haben sie gleich mal selbst einen kleinen Hype kreiert, das blöde Wort „Supergroup“ rausgeholt und was nicht alles. Die Freude ist natürlich groß.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist:innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Das erste Lied ist da, auch ein Album wird kommen. Es wird "das beste Album seit „Revolver" von The Beatles“, was soll ein Gallagher-Bruder auch sonst sagen. Man muss ja aber gar nicht anfangen, bei diesem neuen, ersten Lied „Another Rainbow“ die grauen Zellen nach Beatles-Referenzen abzusuchen, man darf auch ganz einfach bei Oasis bleiben, auch wenn die damals alles bei McCartney & Co gelernt haben. Wer über die letzten 30 Jahre einen Bandkatalog in die Welt entlassen hat, der große, sehr große und riesengroße Lieder enthält, muss nicht mehr zurückschauen. Es ist keine „Champagne Supernova“-Referenz (das wär’ ja schön, einmal hat John Squire Oasis damals noch live bei eben diesem Song live auf der Gitarre begleitet), es ist natürlich „Who Feels Love“.

Musikalisch ist das alles nicht der lang ersehnte Wahnsinn, aber trotzdem schön. Es ist wie immer die Stimme und der Vortrag, und dann eben das oben erwähnte Immer-ein-bissi-mehr-Wollen. „I might have known / this would be / just another rainbow“: Sich über Sachen beschweren, die andere eigentlich super finden, sich über Sachen beschweren, die von Menschen als so schön empfunden werden, dass bei ihrem Auftauchen die Feeds vor lauter Farbprotzfotos übergehen. Sich über Sachen beschweren, die einem halt nicht das geben, was sie versprechen: Wieso nicht.

Am Ende wartet kein Goldtopf (und davon hat Liam Gallagher viele gesehen), am Ende geht’s halt einfach auch nur weiter, alles immer voller Erwartungsverzweiflungen. „Just another rainbow“ ist fast die kleine Metageschichte einer langen Musikkarriere, die nie aufgehört hat. Man will nicht, man muss - vor allem aber muss man es sich selbst und der Welt immer wieder mal beweisen.

Und wenn wir beim Beweisen sind: am Vortag zum Release des besprochenen Liedes hat der zweitbeste Gallagher-Bruder, Noel, einen Song namens „In a little while“ veröffentlicht. Eigentlich nur eine Demo-Version, aber Hauptsache raus damit, einen Tag, bevor die Musikschlagzeilen mit anderen, ärgerlichen Familienangehörigen bevölkert sind. Eigentlich ja auch schon wieder ein schöner Song zum Sonntag, aber das ist eine andere Geschichte.

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