The Last Dinner Party

I’m putting all my bets on you: The Last Dinner Party, die Band der Stunde, und ihre liebsten Lieder.

Von Lisa Schneider

„Oida das Konzert war so gut“ und „die Band is a Wahnsinn“ - das sind die Nachrichten, die am Dienstagmorgen über den kleinen Screen tröpfeln, sie kommen von Oskar Haag. Recht hat er, er hat sich mit einigen anderen Glücklichen am Montagabend in die Grelle Forelle am Wiener Donaukanal gequetscht und sich The Last Dinner Party live angesehen. Viele sagen’s eh schon, wir schreiben’s hier hin: Das wird wohl das letzte Mal gewesen sein, dass sie auch hierzulande solch eine überschaubare Venue bespielt haben.

Believe the Hype

Lautsprache ist eine interessante Sache, es ist ein Keuch-Seufzen, das Abigail Morris, die The Last Dinner Party unter anderem ihre Stimme borgt, von sich gibt, wenn man sie fragt, was sie vom Wort „Hype“ hält. Also: gor nix. Georgia Davis, Bassistin und liebevoller Fast-Ruhepol dieser Gruppe, schüttelt ebenfalls den Kopf und erklärt auch, wieso. Hype beziehe sich immer auf einen bestimmten Zeitraum, in dem etwas gut oder zumindest beachtet ist. Das wollen sie ja aber genau nicht.

„Wir wollen eine Band sein“, und nicht mal eine neue, sondern „established“. Muss man aktuell wohl aber schon ein bisschen so über sich ergehen lassen, es gibt wenig heißere Gesprächsthemen, wenn’s irgendwie um UK-Newcomer geht, als diese Gruppe. Wer gut ist, nimmt die Vorschuss- und Gegenwartslorbeeren und bringt Menschen eben dazu, Dinge wie das oben Erwähnte über die bald-nicht-mehr-ausreichend-große Venue zu sagen.

Dass das Oskar Haag gut taugt, ist natürlich klar. Mit Theater und Theatralik kann er bekanntermaßen viel anfangen, aktuell allein an der Gitarre unterwegs vielleicht noch gar nicht so gut vorstellbar, aber immerhin, höchstwahrscheinlich sehen wir ihn bald irgendwo live mit Band. So wie eben auch The Last Dinner Party, die schon im Dezember das erste Mal in Österreich gespielt haben, damals als Support-Act für Hozier in der Wiener Stadthalle.

Knusperbunter Rock’n’Roll

Bisschen Pomp und bisschen Kitsch und lange Locken und Kleider und Schleier, die über die Bühne wehen, weil alles ist immer in Bewegung und im Austausch auf und mit den Menschen vor der Bühne. Immer ein bisschen over the top, mal Stimme, mal Instrumente, junges Fieber und endlich auch wieder gute Ansteckungsgefahr. Man muss das schon mögen, und wenn, dann wahrscheinlich sehr. Sowas wie knusperbunten Rock’n’Roll soll’s ja nämlich auch noch geben, also die Sorte, bei der man zum Interview eben nur zwei Bandmitglieder trifft, weil die anderen drei gerade noch „duschen“ oder sonstwo im Tourwahnsinn verloren gegangen sind. Halbvolle Weingläser am Tisch, es ist immerhin nach 17.00 Uhr, und dann ein Teehäferl mit einer glasklaren Flüssigkeit. Nicht wegen der hochprozentigen Dinge, aber wegen all der anderen ist das ein Moment zum Wünschen: Wär ich doch auch in einer Band.

Wir spazieren also an diesem Wochenbeginn durch Wien und hören Fiona Apple, „Paper Bag“ nämlich, ein Lied, das Abigail selbst sehr gern geschrieben hätte. Auch „I would do anything for love“ von Meat Loaf. Und auch „Jubilee Street“ von Nick „Irgendwie-hab’-ich-eh-alle-inspiriert“ Cave. Sie lachen kurz, die beiden, weil eigentlich empfinden sie sich als seine jungen Impersonators. „He’s got it from us!“, ist ein guter Satz zu Selbstbestimmung und Selbstüberzeugung, und beides haben The Last Dinner Party schon früh von Menschen wie Courtney Love oder David Bowie gelernt.

Außerdem: Florence Welch „is really proud.“ Stolz auf The Last Dinner Party und bereit für all deren neue Lieder. Mehr muss man zum Thema „never meet your heroes“ ja eigentlich auch gar nicht wissen. Außer den Rest, und den hört ihr in den FM4 Lieblingsliedern mit The Last Dinner Party.

FM4 Lieblingslieder

Musiker:innen sprechen über Songs, die ihr Leben verändert haben. Immer sonntags von 16 bis 17 Uhr und im FM4 Player. Hier die aktuelle Sendung: