Alles neu macht die May

Exzessiv aufgedeckt: Die geheimen Zusammenhänge zwischen Großbritanniens Neuwahlen und der Frostwelle.

Nachdem Großbritanniens Premierministerin Theresa May immer garantiert hat, keine Neuwahlen zu machen, hat sie gestern verkündet, dass es am 8. Juni welche geben soll. Der Grund: Sie wünscht sich „eine starke und stabile Führung“. Trotzdem beharrt sie darauf, dass England die EU verlassen wird. „There’s no turning back“, konstatiert sie knallhart. Aber warum jetzt so plötzlich Neuwahlen? Es heißt, es wäre ihr während eines Wanderurlaubs mit ihrem Mann letzte Woche eingefallen. Was außer kühler Schwammerlgeruch war der wahre Auslöser für diesen Kurswechsel? Das muss ich sofort rückstandslos aufdecken.

Als Aufdeckerin habe ich zum Glück auf der ganzen Welt streublümchenartig Informanten verteilt. Der Sekretär von Theresa May zum Beispiel ist niemand geringerer als mein ehemaliger Schulfreund. Sogleich verabrede ich mich mit ihm auffällig-unauffällig in einem Londoner Pub. Als ich mich durch den feuchten Bierdunst vorkämpfe, schwant mir schon, dass ich hier Unglaubliches enthüllen werde. Kaum habe ich ihn hinter seinem Bier entdeckt, beginnt er schon zu sprechen.

„Alles begann mit Erdogan.“, sagt er. Der Erdogan hat nämlich nach seinem Sieg beim Referendum sein Geheimtelefon aus seiner Schublade geholt. Er wollte triumphierend die Merkel anrufen, hat sich aber verwählt und ist bei der May herausgekommen. So viele weibliche Politikerinnen verwirren einen türkischen Staatsvater halt. Und im spontanen Plausch erzählt er der May, wie er es angestellt hat, dass das Referendum zu seinen Gunsten ausfällt. Da ist Theresa May Feuer und Flamme gewesen, auch im eigenen Land wieder Wahlen zu machen. Und im Rausch der Gefühle wird beschlossen, die UTA-GAWS zu gründen. The Union of Turkey and Great Britain and other Wicked States.

Auf einmal ist die Verbindung unterbrochen. Was tun? Der gewitzte Erdogan lässt sogleich einen Techniker kommen. Aber der repariert die Telefonverbindung nicht normkonform. Jetzt muss man ihn natürlich ins Gefängnis werfen. Und vor lauter Inhaftieren vergisst der Erdogan, mit wem er telefoniert hat. Deshalb ruft er einfach aus einer Laune heraus den Putin an und erzählt ihm von der neuen Union.

Der Putin findet die UTA-GAWS eh schmissig, aber ein bisschen unrealistisch. Eine neue Union aus dem Boden stampfen? Einfach so? Putin ist eher für ein klares Zeichen an die EU. Eines, das alle spüren und das schnell realisierbar ist: Eine Frostwelle.