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Kim Jong-Un schaut durch ein Fernglas

STR / KCNA VIA KNS / AFP

Die Aufdeckerin

Die Aufdeckerin - Ein Tagada für Kim

Gnadenlos enthüllt: Der nordkoreanische Diktator spielt weiter mit Bomben, wenn das Christkind sich nicht bald sputet.

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Wie schön, dass es September ist! Alles kommt zurück in den Normalzustand. Keine verstörenden Strände oder bedrückend lauen Abende mehr. Und ich darf endlich wieder versteckte Geheimnisse enthüllen! Am Anfang vom Sommer habe ich mir die Zeit ja noch mit Memory vertreiben können, da gibt’s zum Glück auch einiges aufzudecken, aber bald war mir das nicht mehr genug. Ich habe begonnen, meinen größten Clou zu planen: Ich wollte aufdecken, welches Problem Kim Jong-Un hat.

Die Aufdeckerin

„Die Aufdeckerin“ wird gesprochen und geschrieben von Antonia Stabinger. Sie ist Kabarettistin, schreibt und spielt im Theaterkabarett-Duo Flüsterzweieck.

Nach einer weiten Reise bin ich also in Liangshuixiang angekommen. Direkt an der Grenze zu dem eigentümlich regierten Land Nordkorea! Leise wie eine Winkekatze schleiche ich mich an den Grenzfluss heran. Ob mich jemand beobachtet? Vorsichtig steige ich in das kalte Wasser. Aber was ist das? Irgendwas fliegt auf mich zu! Es ist eine Drohne! Ich bin verloren. Plötzlich eine metallische Stimme. Die Drohne spricht mich an! Ich solle mich ausweisen, sonst bekomme ich ein Tuch ins Gesicht gerieben. Ein Tuch ins Gesicht? Ich überlege kurz und beurteile rasierklingenscharf, dass das wahrscheinlich nichts mit einer Erfrischung zu tun haben wird.

Aber als welche Person soll ich mich jetzt ausgeben? Als politische Aufdeckungsmeisterin bin ich in diesem Regime vermutlich ähnlich gewollt wie ein Halbbruder von Kim Jong-Un. Ich beginne zu schwitzen. Die Drohne fragt noch einmal drohnend nach. Irgendwas muss ich jetzt sagen! Ich öffne meinen Mund und heraus kommt: „Ich bin das Christkind.“ Ich sehe mich schon durchs nordkoreanischen Arbeitslager humpeln. Aber es kommt ganz anders: Die Drohne reagiert ausgesprochen fröhlich! Anscheinend werde ich, das Christkind, bereits vom Diktator erwartet. Dass es erst September ist, scheint hier nichts zu Sache zu tun. Das Christkind kommt dann, wenn der geliebte Führer es will.

Bereitwillig erklärt mir die Drohne, welche Geschenke ich bis morgen um 17:50 für Kims Bescherung zu besorgen habe: Eine Carrerabahn in Lebensgröße, das Tagada aus dem Wiener Prater, Trumps Toupet, Putins Pferd, zwei Tonnen Cola-Kracherl und eine Tonne Center-Shock. Ich schlucke. „Bescheiden!“, schalmeie ich schwach. Die Drohne summt stolz: „So ist unser Führer. Stellen Sie sich vor, der hat zur Zeit nichts zum Spielen als seine Bomben.“

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