Auftragskillerin jagt Agentin

Die BBC America-Serie „Killing Eve“ erzählt die Geschichte einer Hass-Liebe zwischen einer MI-6 Agentin und einer exzentrischen, russischen Auftragskillerin.

Von Dalia Ahmed

Auftragskiller/innen und MI-6 Agent/innen stehen wieder hoch im Kurs. Ob Charlize Theron auf der großen Leinwand in „Atomic Blonde“ oder Bill Hader als der schauspielende Ex-Killer „Barry“ auf HBO. Es wird aktuell ganz viel wild um sich herumgeschossen.

Nun auch auf dem Fernsehsender BBC America. Da ist letzte Woche die erste Staffel „Killing Eve“ zu Ende gegangen.

Eine Staffel lang haben wir der MI6 Agentin Eve Polastri (gespielt von „Grey’s Anatomy“-Star Sandra Oh) dabei zugesehen, wie sie immer obsessiver wird. Nämlich besessen von der russischen, soziopatischen Auftragskillerin Villanelle (gespielt von der britischen Schauspielerin Jodie Comer).

Villanelle arbeitet für eine aus den Schatten heraus operierende, verschwörerische Organisation, deren oberstes Ziel die Destabilisierung unterschiedlichster Regierungen ist.

Mal ermordet Villanelle für ihre Auftraggeber als Domina verkleidet einen Hacker, der für die Chinesische Regierung arbeitet, mal ersticht sie einen Menschenhändler vor einem Wiener Eisgeschäft. Dabei hat sie immer ein Lächeln im Gesicht oder einen Schmäh auf der Zunge. Villanelle ist eine soziopatische Serienmörderin und zugleich unglaublich sympatisch. Selbst wenn sie Kinder entführt oder augenscheinlich Unschuldige ermordet, ist man ihr immer wohl gesonnen.

Die etwas schrullige Agentin mit dem idyllischen Familienleben Eve Polestri ist fasziniert von Villanelle. Man möchte auch meinen: etwas verliebt. Sie hetzt Villanelle über den gesamten Globus hinweg hinterher bis auch die Gejagte auf Eve aufmerksam wir und das Katz und Maus Spiel sich umkehrt.

Nach einigen Folgen verwandelt sich das klassische Agentin-jagt-Auftragskillerin-Spiel bei „Killing Eve“ in etwas ganz anderes. Die Beziehung zwischen Eve und Villanelle wird zu einer Hass-Liebe. Die eine will die andere einfangen und einsperren, die andere die eine töten - und doch wollen sie oft auch einfach nur miteinander reden.

Villanelle hat eine dunkle Vergangenheit, sie war unglücklich in ihre französisch Professorin verliebt, begann deshalb zu morden und landete im russischen Gefängnis. Danach wurde sie zur Auftragskillerin par Excellence. Die, die man ruft, wenn man besonders wichtige politische Ziele beseitigen will. Doch Eve Polestri schafft es doch unter die Haut der eiskalten Auftragskillerin.

„Killing Eve“ ist ein packender und vor allem spaßiger Thriller in Serienform. Man feuert beide Protagonistinnen an, obwohl sie eigentlich Antagonistinnen sein sollten. Eine nervenaufreibende Jagd, bei der man gar nicht mehr weiß, wer hier Katze und wer eigentlich die Maus ist.