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BAITS

BAITS

fm4 soundpark weekly

Neue Musik von BAITS, Elis Noa, Fate u.v.m.

Zigaretten, Teufel, Lärm und Weizenbier. Also: Rock’n’Roll. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Wer einmal im Jänner in Groningen, Niederlande war, weiß, dass das eine feuchte, kalte Angelegenheit sein kann. Naja, deshalb holt das Eurosonic Norderslaag Festival auch jährlich zu genau der Zeit die besten neuen Acts aus ganz Europa auf über 30 Bühnen, um einzuheizen. Heuer ging dieses größte, auch wichtigste Showcase Festival virtuell über die Bühnen, und vier österreichische Acts waren dabei: Lou Asril, My Ugly Clementine, Alicia Edelweiss und OSKA. Letztere hat uns gerade eine FM4 Session - mit Band - eingespielt.

OSKA bei der FM4 Acoustic Session

Radio FM4

OSKA mit Band bei einer FM4 Session im Studio 2 des Radiokulturhauses

Während also My Ugly Clementine, nominiert für einen „Music Moves Europe Talent Award“, via Videotelefonie mit Mel C verbunden waren (die exklusive, sehr coole Gastgeberin eben dieser Awards), war genug Zeit für Mira Lu Kovacs, auch noch ihre erste neue Solo-Single zu veröffentlichen.

Schmieds Puls ist nicht mehr, Mira macht jetzt unter ihrem eigenen Namen Musik. „Stuck“ heißt der erste Vorgeschmack auf das heuer erscheinende Album: ein Lied, das seine Kraft aus der Ruhe und dem Detail schöpft, musikalisch und inhaltlich. Tränen kommen mit Erleichterung, es ist eine alte Weisheit.

Die Musikvideoauswahl der Woche:

Elis Noa - „What Do You Desire?“

„What Do You Desire?“, so der Titel oder vielmehr die Frage des ersten Albums von Elis Noa, es ist letztes Jahr erschienen. Elis Noa, ein Wiener Duo, das schon in der Vergangenheit immer öfter in gut soulig gefütterten Playlists aufgetaucht ist, hat jetzt einen gleich betitelten Kurzfilm veröffentlicht.

Eine Stimme kommt aus dem Off, Sängerin und Texterin Elisa Godino trägt ausgewählte Lyrics des Albums in ruhigem Monolog vor. Zwei Lieder des Albums begleiten den Kurzfilm musikalisch: „Try To Catch Me“ und „Take My Hand“. Was Elis Noa mit ihrem gut erdachten und gut gemachten (in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Filmemacher Eric M. Weglehner) Kurzfilm gelingt, ist nichts weniger als die visuelle Fortsetzung ihres eleganten, intensiven und immer neugierigen Popentwurfs. Es ist ästhetische Unterhaltung und gleichzeitig ein Angebot, hineinzuschlüpfen in diese Welt, die sanft, aber bestimmt mit den eigenen und den Wünschen anderer umgeht.

Friedberg - „Lizzy“

Eine Vorliebe für psychedelische Sounds, die hört und kennt man von Friedberg mittlerweile. Auch die neueste Single „Lizzy“ ist da kein Ausreißer.

Es gibt musikalische Ohrwürmer, aber manchmal sind es auch einfach nur Zeilen, die hängenbleiben. So passiert auf einer Londoner Hausparty, die Anna von Friedberg noch vor unser aller Lockdown besucht hat: Plötzlich war da ein Gedicht von T. S. Eliot, das sie nicht mehr losbekam, es trägt den Namen „The Love Song Of J. Alfred Prufrock“. Es ist ein neurotisches, seltsames und seltsam überladenes Liebesgedicht, und die besten unter diesen wirren Gedankenansätzen haben Friedberg im Song „Lizzy“ verpackt. Klingt wie Zigaretten, Leidenschaft und Surrealismus, noch Stunden bevor der nüchterne, gemeine Morgen kommt.

BAITS - „Liberate You“

Seit Monaten, seit Jahren wirbeln BAITS durch die Wiener Szene und haben sich den Ruf als eine der besten Grungepopbands des Landes durchaus erarbeitet. Mit Ende Jänner erscheint endlich das erste Album, es wird den guten Titel „Never Enough“ tragen.

Mit „Liberate You“ schicken BAITS noch eine letzte Single ins Rennen, bevor man sich den insgesamt zehn neuen Liedern in voller Länge hingeben kann. Das ist fuzzy, grungy, bissig. Das ist aber auch die gute Melodie, weil, wie die Band schon immer festgehalten hat, sie sind „in love with hooklines“. BAITS kleistern ihre liebevoll geschrammelten Gitarren in aller Meisterlichkeit dem großen Popsong entgegen, ohne dabei den Dreck, den Staub und den Lärm zu vergessen.

Nächste Woche, am 28. Jänner, sind sie zu Gast im FM4 Soundpark, um über all die anderen Klein- und Großtaten ihres Debütalbums zu sprechen.

Fate - „OTIS (Die Bienen)“

Er mag Worte, Wortspiele und Metaphern. Er hat 2019 bei der Veranstaltung „Rapper lesen Rapper“ im Literaturhaus in Graz gelesen, hat sich diverse Auszeichnungen auf Freestyle-Battles geholt und eigentlich schon 2015 seine erste EP veröffentlicht: Fate führt sein Leben zwischen Graz und Wien und vor allem zwischen seinen gut getexteten Zeilen. „Der Teufel singt Schlager“, so der Name seines ersten größeren Releases, das immer gute Label Honigdachs (Kreiml & Samurai, Monobrother u.v.m.) im Rücken.

Jetzt geht es in die volle Länge: „Milch für die Fliegen“ heißt das erste Album von Fate und erscheint am 29. Jänner. Mit „OTIS (Die Bienen)“ hat er die erste Single-Auskopplung inklusive Video veröffentlicht.

Teufel, Bienen, Fliegen, die Ziele im Leben und der lichte Nebel: keine alten Floskeln, stattdessen knackige, bildhafte Sprache. Mehr davon gibt es nächste Woche zu hören: Fate ist am 28. Jänner ab 22 Uhr bei FM4 Tribe Vibes zu Gast.

KREISKY - „Kilometerweit Weizen“

Kurz bevor dann am Freitag das Album „Atlantis“ erscheint, haben KREISKY hier das Schlusswort: „Brace yourself! Weizen is coming!“

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Ein Album der Woche, Marke elektronischer Krautrock: Conny Frischauf hat mit „Die Drift“ ihren neuen Langspieler veröffentlicht. Beste deutsche Sprachbeobachtung und musikalische Begleitung beim konzentrierten Abschalten.
  • Wir halten noch kurz da, bei den spannendsten Alben der Woche: Polnische Schauerromantik inklusive Kräuterkunde und uralten Ritualen gibt es auf „Demonologia“ von Mala Herba zu hören. Intensive Klang- und Märchenforschung in der Goth-Disco.
  • KARDINATOR, das ist eine Kollaboration von Kardinal Kaos und Alligatorman, beide zuvor schon untergekommen beim guten Label Honigdachs. Ein Album kommt, vorab gibt es die neue Single „Feiyah“. Es geht um Liebe, um Leidenschaft, nicht zum Menschen, sondern zum Rap. Schönste „Uuuhs“ am Anfang.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • I feel the attraction“, und die wird genauso transportiert: Produzent und Musiker Peter Cruseder schickt uns mit seinem neuen Lied in die altbewährte, laut stampfende Wohnzimmerdisko.
  • Schon zum 23. Mal wurde am vergangenen Wochenende ein Sampler der Reihe „Xtra Ordinary“ veröffentlicht, eine Initiative des Rockhaus Salzburg, die Salzburger Musiker und Musiker*innen und Bands in einem schönen, bunten Querschnitt ihres Schaffens zeigt.
  • Schwere, romantische Lieder und das Kriminalmilieu waren schon oft eine gute Kombi, das haben sich auch Candy Beat Camp gedacht und Laura Baruch (KARMIC) gebeten, ihrem neuen Lied „Rebel Game“ die Stimme zu borgen.
  • Wer will schon erwachsen werden? Die neueste Forever-Young-Hymne ist in elegantes Synthiegewand geschlüpft und kommt von Greyshadow. Sie heißt „Sway“.
  • „Riechst du nicht die Ungewissheit, die der Morgen mit sich bringt“: Magdalena Wawra beobachtet und beschreibt die oft unbenannten Zwischentöne des Lebens. Die Klaviertasten hämmern dunkelschwarz, vielleicht hat sie gerne Soap & Skin gehört. „Dafür fühlt es sich zu echt an“ heißt diese Debütsingle.
  • „Liebe am Morgen, Liebe after midnight“ und so weiter und so fort: Die Botschaft der jungen Band Love A.M. ist klar, auch wenn das neueste Lied „Violent Place“ heißt. Schön verhuschtes Gitarrenflackern in verwischter Atmosphäre.
  • Niki Waltersdorfer produziert die Songs der oben erwähnten Band Love A.M., hat aber auch selbst ein musikalisches Projekt am Laufen. Candlelight Ficus haben gerade mit „Flowers in Amsterdam“ ihre Leidenschaft für faulen Funk mit uns geteilt.
  • Eine schöne, kleine Überraschung: Bender aus Graz haben die Woche mit ihrem neuen Lied „new year, you can come“ angezuckert. Die drei sind Fans von Depeche Mode, New Order und der ganzen Liga ähnlich guter Bands, und auch wenn am Anfang Oasis-Gitarren tönen, ist das alles ein zwar nostalgisch aufgeladener, aber ins Jetzt versetzter Indiepopsong.
  • Die Wiener Künstlerin und Musikerin Anthea hat mit „S.P.A.M.“ die erste Single ihrer Debüt-EP veröffentlicht, sie schreibt: „this is a song for all the women* out there, for the new generation of hyperpop“. Grimes lässt grüßen.

Soundpark-Sendungen

Letzten Donnerstag im Soundpark gab es ein kleines Eurosonic-Special: Wir haben Lou Asril und Alicia Edelweiss live gehört ebenso wie eine Acoustic Session von OSKA. Außerdem: neue Songs von Bender, Love A.M., Friedberg oder Mira Lu Kovacs.

In der sonntäglichen Soundpark-Nacht hat uns Clemens Fantur unseren FM4 Soundpark Act im Jänner, Eli Preiss, genauer vorgestellt. Außerdem: ein Mitschnitt des Ankathie-Koi-Livekonzerts im RadioKulturhaus und viel Musik von der Müssig Gang, Mira Lu Kovacs, Sofie u.v.m.

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