Bye-Bye, Roseanne

Und weg ist sie: Roseanne Barr schießt sich mit einem gut platzierten Tweet selbst ins Aus - und alle MitarbeiterInnen ihrer Show gleich mit.

Von Jenny Blochberger

Nur kurz währte die Freude über das Reboot der kultigen (ja, ich verwende das Wort nicht leichtfertig) 80er/90er-Serie „Roseanne“. Die titelgebende Show-Erfinderin Roseanne Barr ist ja in den letzten Jahren immer wieder durch wirre, teils rassistische oder verschwörungstheoretische Wortmeldungen ungut aufgefallen. Besonders schade für alle, die die Original-Show aufgrund ihrer aufgeklärt-fortschrittlichen Haltung, gepaart mit einem gut getimeten, ironischen Humor, geliebt haben.

Im gegenständlichen Tweet (inzwischen gelöscht) attackiert Roseanne Barr die afroamerikanische ehemalige Obama-Beraterin Valerie Jarrett (vj):

Der Vergleich von schwarzen Menschen mit Affen hat in den USA lange rassistische Tradition. Dass sie Muslime auch gleich mitbeleidigt, ist außerdem angesichts einer aktuellen Serien-Folge bemerkenswert, in der Roseanne sich vor ihren neuen muslimischen NachbarInnen fürchtet. In der Serie solidarisiert sich Roseanne am Schluss doch mit ihrer kopftuchtragenden Nachbarin; die echte Roseanne Barr ist von solchen Erkenntnissen aber wohl weit entfernt.

Der Sender ABC reagiert prompt auf Roseanne Barrs Tweet und setzt die Show kurzerhand ab:

Auch Roseannes Entschuldigung (sie wäre von Schlaftabletten beeinträchtigt gewesen) ändert daran nichts:

Immerhin hatte sie erst Stunden davor Chelsea Clinton via Twitter als „Chelsea Soros Clinton“ bezeichnet und dann, als sie darauf hingewiesen wurde, dass Chelsea nicht mit einem Soros verheiratet ist, diesen wirren Rant losgelassen:

Sara Gilbert, Darstellerin von Serientochter Darlene und Executive Producer der Show, zeigt sich tief enttäuscht:

Tatsächlich hat das Reboot trotz einiger gelungener Momente und guter Ideen nie das Genie des Originals erreicht. Insofern ist die Absetzung zu verschmerzen. Dann doch wieder lieber die alten Folgen wieder mal anschauen - am Besten auf DVD, denn in den USA haben viele Kabel-TV-Anbieter nun auch die Originalserie aus ihrem Angebot genommen.