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Angelique Kidjo

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FM4 Song zum Sonntag

Burning down the house again

Der Song zum Sonntag: Angélique Kidjo - „Born Under Punches“

Von Christoph Sepin

Eine Coverversion von einem Lied kann viel sein: ein neuer Zugang, ein neuer Blickwinkel auf eine altbekannte Melodie. Eine Möglichkeit, bereits Gehörtes anders zu entdecken. Eine Schlussfolgerung auf einen Künstler oder eine Künstlerin, die ermöglicht wird: Wie das klingt, wenn dieses oder jenes Lied von dieser oder jener Person aufgenommen wird.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Angélique Kidjo gelingt mit ihrer Version des Talking-Heads-Klassikers „Born Under Punches“ das alles und noch mehr. Die Musikerin fertigt einen Schnappschuss der Gegenwart an, mit einem Lied aus der Vergangenheit. Stellt mithilfe des Tracks die aktuelle Welt in Kontext. Wo sind wir und wie sieht das aus? Und wie anders ist die Welt jetzt im Vergleich zur Realität vor fast vierzig Jahren?

„Born Under Punches“ ist von den Talking Heads ursprünglich 1980 veröffentlicht worden, zwischen Watergate Skandal und Reagan-Ära, als Opening Track auf „Remain in Light“, dem vierten Studioalbum der Talking Heads.

Angélique Kidjo hat dieses Album jetzt in seiner Gänze gecovert - eine Platte, die schon in den 80ern einen Einfluss auf die Künstlerin aus Benin hatte. "I remember vividly every time the music came in, I said, ‚There’s something African to it’”, sagt Kidjo im Interview mit dem Rolling Stone.

I tried to keep the spirit of it, but yet bring it back to Africa.

Kidjos Zugang zu „Remain in Light“ ist schon auf „Born Under Punches“ deutlich zu spüren. Gleichzeitig bleibt die Essenz des Lieds gleich, demonstriert, wie zeitlos nicht nur die Musik, sondern auch die Themen der Lyrics sind.

Paranoia, an Verzweiflung grenzende Frustration, ein Protagonist, der sich mitten in einer korrupten politischen Welt wiederfindet, der Versuch zu begreifen, was passiert. „Take a look at these hands. The hand speaks. The hand of a government man“.

Metaphern werden verwendet, angedeutet und umgedeutet, „And the heat goes on“, singt Kidjo und schafft es die Hitze mit ihrem Gesang, mit der aufgeladenen Instrumentierung zu vermitteln. „And the heat goes on“ als Wiederholung, immer und immer wieder. Ein Lied, das Dringlichkeit vermittelt, Verwirrung und Unzufriedenheit. Das es schafft, Aspekte der sozialen Realität zusammenzufassen und Perspektiven erlaubt. Damals wie heute, „take a look at these hands“.

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