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Ex-ÖVP-Chef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner bei der Präsentation seines Buches "Haltung - Flagge zeigen in Leben und Politik" in Wien

APA/HANS KLAUS TECHT

Die zudeckerin

Die Zudeckerin - Mitterlehners Nähkästchen

Der ehemalige Vizekanzler und ÖVP-Chef mischt mit seinem neuen Buch auf, fragt, wohin wir in Österreich bezüglich Menschrechte gehen, und zeigt damit, dass er Marketing nicht verstanden hat.

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Eine Kolumne von der Zudeckerin

Ich muss ja sagen: Sympathisch war mir der Mitterlehner noch nie. Spannend, was der Kontext ändert! Gerade find’ ich ihn gar nicht mehr so schlecht. Wie er da am Mittwoch so stolz sein Buch präsentiert hat. Gut, da hat er die eine oder andere spitze Bemerkung über die neue ÖVP fallen lassen. Aber jeder darf einmal einen schlechten Tag haben, oder? Oder zwei. Also zwei schlechte Jahre. Das war 2017 auch nicht einfach für ihn, von einem Mann, der fast sein Enkel sein könnte, entthront zu werden. Machtentzug hurts.

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Überall ist zu lesen gewesen, Mitterlehner hätte bei seiner Buchpräsentation nur über unseren Bundeskanzler hergezogen. Falsch! Er hat auch mit Lob nicht gespart. Er hat sogar gemeint, dass Kurz‘ Machtübernahme wörtlich „einen russischen Revolutionär blass vor Neid werden lässt“. Na bitte!

Die Brudis vom Kurz haben nach der Buchpräsentation selbstverständlich gleich losgepoltert. Allen voran Pröll, der erklärt hat, dass „die ÖVP kein Profil mehr hatte“ und „unter Mitterlehner wäre sie auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit gewesen.“ Ich bin mir aber nicht ganz sicher, was besser ist: Bedeutungslos sein oder sich kurzfristig beliebte Bedeutungen umhängen - was meint ihr?

Ich hab ja eigentlich gedacht, dass es in einer Demokratie vorrangig darum geht, die Leute, die einen gewählt haben, optimal zu vertreten und nicht, möglichst viele zu bekommen, die einen wählen. Das ist oft das Problem mit den von hinten aufgezäumten Pferden: Mit denen reitet man dann ungewollt in eine ganz falsche Richtung, weil man auf einmal nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist.

Auch Mitterlehner hat sich gestern laut gefragt, wo das alles noch hingehen wird. Aber das muss man sich gar nicht mehr fragen. Es ist ja schon hingegangen! Würden zum Beispiel Menschen beim Überqueren vom Mittelmeer nicht mit einem Schlauchboot sondern mit einem frühgotische Weltkulturerbe untergehen, könnten mit den Spenden bald alle weiteren Leute einzeln in Yachten übersetzen. Marketing ist alles! Und das hast du halt nie verstanden, Reinhold.

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