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Marko Arnautovic schreit

APA/EXPA/JOHANN GRODER

Blumenaus Fußball-Journal

Die Koalition hält, weil die Message Control noch klappt

Der Sieg gegen Slowenien war wichtig, um nicht sofort in eine Selbstzerfleischungs-Debatte zu verfallen. Allerdings sollten die deutlich sichtbaren Schwachstellen nicht weggelächelt, sondern aufgearbeitet werden.

Von Martin Blumenau

Es ist wie in einer Koalition, die Message Control betreibt: unterschiedliche Ansichten sollen nicht nach außen dringen, sondern „intern geregelt“ werden, das öffentliche (strahlend-heldenhafte) Bild bewahren. So ist das Standard, im modernen Management wie im modernen Fußball.

Hier noch ein Link zu Fodas PK nach Österreich - Slowenien, da eine Analyse auf abseits.at

Am Wochenende in Blumenaus Fußball-Journal, das jetzt wieder regelmäßig erscheint, eine erste Bilanz der Frauen-Fußball-WM, ehe es am Montag mit den Herren nach Mazedonien geht. Gestern gab’s die Preview, vorgestern gab’s eine U21-EM-Vorschau und vorvorgestern die Liga-Saison-Bilanz.

Das sind die Vorgängertexte, egal ob als #dailyblumenau auf der neuen oder der alten Website, oder im langjährigen Journal. Ein regelmäßiges Journal zu diesen Themenfeldern wird folgen.

Nur in wenigen Momenten, wenn etwa Marko Arnautovic kurz vor Spielende (als man durch eine Umstellung von Slowenien unter Druck geraten war) seinem Coach deutet, dass er eine zu tief stehende Mannschaft eher als Gefahr denn als sinnhaft erachtet, schimmert die Realität durch und überlagert kurz das öffentliche Bild.

Denn MA7 bohrt damit in einer prinzipiellen Wunde: es waren vor allem die das gesamte Match über zu tief stehenden Außenverteidiger, die das Offensivspiel des ÖFB-Teams behinderten. Das bestand in viel zu langen Phasen aus wenig kontrollierten langen Bällen ohne Ziel und Sinn. Die defensiven Außenspieler (Lainer und Ulmer) hatten hinter den offensiven Außenspielern (Lazaro und Alaba) einfach keine erkennbaren Aufgaben.

Es war ja auch ein wenig verwunderlich, dass Foda auf ein 4-2-3-1 (das auch in ein 4-4-2 kippte) setzte, anstelle das bei Slowenien schon einmal sehr taugliche 3-4-3 zu benutzen. Der gegnerische Coach Matjaz Kek hatte etwas gerochen und setzte Franco Foda statt des allseits erwarteten 4-3-3 ein überraschendes 4-4-2 entgegen und spiegelte damit seinen Gegner. Die Folge war, dass vor allem der Spiel-Aufbau über den zwischen den beiden Linien gut zugestellten Konny Laimer weniger gut klappte. Weil Fodas Plan aber ohnehin auf Angriffe, vor allem über die linke Seite setzte, sah niemand einen Grund die grundsätzliche Spielidee zu überdenken.
Außer Arnautovic.

Den Text gibt’s auch zum Anhören als Podcast.

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Wäre das Spiel nun schiefgegangen, mit einem Remis oder gar einer Niederlage (und so unmöglich war das nicht), wäre es schwieriger geworden die Message Control einzuhalten. Der Austausch-Ärger von Sabitzer etwa hätte wohl andere Wege der Kanalisierung gefunden. Und die Koalition aus internationalen Klasse-Spielern und dem vom ÖFB gestellten Vorbereitungs-Umfeld wäre in eine Krise geraten. Das ist – und ein Remis in Skopje würde reichen – erst einmal abgewendet. Und um mehr ging es gestern Abend nicht.

Das ist einerseits ein Grund aufzuatmen, andererseits aber auch das Problem. Weil nämlich so viel Zeit und Raum dafür aufgewendet wird das Gesicht zu bewahren und gut dazustehen, bleibt zu wenig Zeit und Raum für eine inhaltliche Verbesserung. Und die ist nicht nur deshalb dringend nötig, um die plötzlich kritisch gewordenen organisierten Fans, die an den Beispielen von Rapid und Sturm erkannt haben, dass sie ein Faktor sind und Einfluss nehmen können, zufriedenzustellen. Sondern auch um den Ansprüchen der eigenen Spieler zu entsprechen.

EM-Qualifikationsgruppe G, Spieltag 3, Freitag, 7. Juni 2019:

Österreich – Slowenien 1:0 (0:0)

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, 19.200 Zuschauer, SR Kulbakov (BLR)

Österreich:
1 H. Lindner; 21 Lainer, 3 Dragovic, 4 Hinteregger, 2 Ulmer; 18 Laimer (82., 6 Ilsanker), 23 Xaver Schlager; 22 Lazaro, 9 Sabitzer (71., 19 G. Burgstaller), 8 (K) Alaba (90., 17 F. Kainz); 7 Arnautovic.

Slowenien:
1 Oblak; 20 P. Stojanovic, 5 Aljaz Struna, 17 Mevlja, 13 (K) B. Jokic; 15 Crnigoj (78., 19 Beric), 6 Bijol (63., 18 Popovic), 8 Kurtic, 10 Zajc (69., 14 Bohar); 7 Ilicic, 9 Sporar.

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