Neues von Philiam Shakesbeat, DATES, Kreiml & Samurai, Bäre u.v.m.

„Thinking about tomorrow“ - von Andreas Spechtl einen guten Satz fürs neue Jahr borgen. Wir denken über neue, österreichische Releases nach.

Von Lisa Schneider

Mavi Phoenix sitzt auf der Nummer 1 der aktuellen FM4 Charts, das FM4 Geburtstagsfest am 18. Jänner, auf dem er einen Headliner gibt, ist ausverkauft. Wir starten also mit guten Neuigkeiten ins Musikjahr 2020.

Mavi Phoenix ist außerdem einer der Künstler, von dem wir heuer - im April - ein spannendes Debütalbum erwarten: Dass es generell, vor allem aber um seinen eigenen Umgang mit Gender Identity gehen wird, hat uns Mavi Phoenix im großen FM4 Rewind erzählt. Da waren auch EsRap und Wanda zu Gast, gelehrig, ein bisschen demütig und mit großen Plänen fürs neue Jahr. Es geht um nichts weniger als „Leben, Liebe, Tod“.

Wir haben einen neuen Soundpark-Act des Monats, die klugen Pop-Bastler Oehl. Bis zur nächsten Tour (Kick-Off ebenfalls am FM4 Geburtstagsfest!) und dem Release ihres ersten Albums („Über Nacht“, 24. Jänner) kann man die Band im FM4 Gästezimmer besser kennenlernen. Isländische Weihnachtssongs und italienische Halbschlager inklusive.

Außerdem: Eine von Oehls Lieblingsbands heißt Leyya. Gerüchten zufolge dürfen wir uns heuer auf neues Songmaterial des Duos freuen - ob vom Feeling her eher Sauna oder Disco, bleibt noch abzuwarten.

Neue Musik 2020

Ebenfalls 2020 mit neuer Musik - Alben, EPs, Singles - aufwarten werden Acts der guten Gitarrenschule wie Good Wilson, Laurie, My Ugly Clementine, Crush, Baits oder Tents.

Cineastisch wird es beim ersten Album von Fox Shadows und beim schon dritten von Avec. Auch bei Ant Antic. Ähnlich dramatisch, bisschen düsterer bei Bulbul. Lou Asril hat dann 2020 den Soul, den Style und ein Mini-Album rausgebracht.

Auch frisch: verwaschener Emo-Pop von New Wellness, ebenfalls in Albumform. Und die Beats: gemischt mit Turntable-Skills bei Ogris Debris, und auch zu finden am kommenden Kreiml & Samurai-Album, bei Kayo oder Bibiza.

Eine fortzusetzende Liste, so wie die der kommenden, empfehlenswerten Konzerte 2020. Eines davon ist die Album-Releaseshow von Anger am 28. Jänner im Wiener B72.

Übers Album haben wir schon gesprochen, erwähnenswert vor allem auch der Support: Es wird Courntey-Barnett’sche Gitarren von der sehr guten Sakura zu hören geben. Klassischer im Singer-Songwriter-Dasein verwurzelt und ebenfalls dabei: Bäre.

Schöner Name, schöne Songs.

Eine Musikvideoauswahl der letzten Wochen.

DATES - „Quietly“

Die Band, die sich nach dem Schönsten und Aufregendsten und vielleicht auch dem Nervigsten nennt und dann gleich in der Mehrzahl: DATES. Vielleicht ist aber auch einfach Zeiteinordnung gemeint. Schon vor guten vier Jahren haben sie eine ihrer ersten, sehr guten Singles veröffentlicht. Wolfgang Möstl hat mitgemischt, wie kann es anders sein, Noir-Waves-Pop, der fast ohne Refrain und deshalb umso schöner auskommt: „Promises“.

„Quietly“ heißt der Nachfolger, in ähnlichem Gewand, aber noch ein bisschen auf Richtungssuche. Immer noch für Menschen, die gern Future Islands, The Boxer Rebellion oder Teleman hören.

Philiam Shakesbeat - „Abgesang“ feat. Ines Kolleritsch

Philiam Shakesbeat ist einer der wenigen, die im Advent ihr erstes Album rausbringen und Gerumpel in die stille Zeit pumpen. Und die damit auch gleich bei FM4 Tribe Vibes vorbeischauen. Im Gepäck die Platte und die gute Freundin Kerosin95, mit der Philiam im Herbst schon einen Sommerhit veröffentlicht hat.

„Haltung statt Exzess“ hat Der Falter kürzlich über Philiam Shakesbeat getitelt, man kann es nur nachtun, auch nach „Abgesang“, der zuletzt veröffentlichten Single: „Jeden Sonntag gehen Vorzeigekatholiken beten und am Montag werden wieder fleißig Mitmenschen getreten.“

Kreiml & Samurai - „Auf olle 4re“

Die Nager kehren zurück zum Ursprung, zu Wuff und Oink, zum Schweinehund. „Auf olle 4re“ heißt die erste Single von Kreiml & Samurai zum gleichnamigen Album, das am 21. Februar via Honigdachs erscheinen wird. Und da steigen sie alle mit ein: der schöne, große, liebevoll deklarierte Schweinehundmob und Produzent Brenk Sinatra, der Zauberer an den Knöpfen.

Ein Song übers Selbst, Zeilen übers Ausmisten, die eigenen Wurzeln, den Dreck und das abgelehnte Hollywood. Anders formuliert: der neue Wiener Aktionismus.

pan kee bois - „Auf die Sippe“

Liebe ist, wenn man das Popcorn mit allen teilt. Mit der ganzen Sippe, der freiwillig oder unfreiwillig ausgesuchten Familie. Für sie haben pan kee bois einen kleinen, eigenwilligen Lovesong geschrieben.

Gegründet in Wien Meidling als Künstlerkollektiv (respektive: „deine lieblingsboiband“) haben pan kee bois schon 2018 ihr Debütalbum rausgebracht, alles schön voll mit DIY-Attitüde, Autotune und Trap-Beats. Legendäre Nachrede gibt’s seither vor allem wegen Abriss-Liveshows. Die Familie, die Sippe wächst.

Auch noch gut und gut zu wissen

• Buntspecht war eine der fleißigsten Livebands letztes Jahr - wieso das also nicht auf Video festhalten. Bevor es wieder auf die Bühne geht (Tourdaten hier!) ein bisschen Feelgood-Brotherhood backstage.

• Weil unser FM4 Soundpark Act im Jänner, die Band Oehl, nicht nur selbstreflektiv arbeitet, sondern auch gern andere Kolleg*innen und Freund*innen über ihre Stücke nachdenken lässt, haben sie eine Videoreihe ins Leben gerufen: „Über Musikvideos“ heißt sie. Und in der aktuellen Folge denken unter anderem Ian Fisher oder Patricia Ziegler über Oehls „Neue Wildnis“ nach.

• Plato’s Dream, auch so ein Act To Watch für 2020, hat kurz vor Weihnachten noch eine sehr smoothe, bisschen TripHop-verliebte Single nachgelegt. „Cloudy Expression“, der Titel, der alles sagt.

• Wer noch auf der Suche nach dem passenden Soundtrack für die ersten Tage im neuen Jahr ist, der oder dem will ich noch einmal Andreas Spechtls Album „Thinking About Tomorrow And How To Build It“ ans Herz legen. Futuristische Traumreisen, die ja vielleicht wahr werden.

• Wem das wegen etwaigem Zuviel-Feiern dann doch zu sperrig ist: Ein weiteres, sehr schönes Album für den herrlichsten 2020-Start bleibt für immer „In The Woods“ von Francis International Airport. Düster, ja. Schönste Kraft, auch ja.

• Und wer einen Roboter singen hören will, bitte sehr: Sein Name ist Lucy.

• Auch das neue Jahr hält zwei wöchentliche FM4 Soundparksendungen für euch bereit: Wie immer sieben Tage lang im FM4 Player aufrufbar.

Zum Sonntag mit Clemens Fantur, mit einer Auswahl an neuer österreichischer Musik, die ihr womöglich über die Feiertage verpasst habt:

Zum Donnerstag, mit neuer Musik von unter anderen AZE und Baits, den Neujahrsvorsätzen von Wanda und Pauls Jets und einer sehr schönen Spezialstunde: Florian Wörgötter geht mit uns durch alle bisherigen Episoden von FM4 im Viertel spazieren: