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Sam Mendes mit zwei Golden Globes

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Golden Globes

Das waren die Golden Globes

Der große Gewinner ist Sam Mendes und sein Film „1917“. Aber auch „Fleabag“, „Chernobyl“ und „Parasite“ gingen nicht leer aus. Alles hier zum Nachlesen, wir haben für euch durchgemacht.

Von Christian Pausch

Das Jahr ist erst ein paar Tage alt und schon wurde sie eröffnet, die schönste aller Jahreszeiten: Award Season!

In der Nacht von Sonntag auf Montag fand in Beverly Hills die 77. Golden-Globes-Verleihung statt. Die Hollywood Foreign Press Association - das ist die Vereinigung ausländischer Journalist*innen in Hollywood, oder wie die New York Times sie nennt: „an eccentric collection of around 90 journalists“ - vergab also Awards für Film und Fernsehen und legte somit auch gleich den Grundstein für Wetteinsätze auf alle möglichen Oscar-Gewinner*innen.

Gehostet wird der Abend zum bereits fünften Mal von Comedian Ricky Gervais, was im Vorfeld nicht alle super fanden. Immerhin hat letztes Jahr mit Sandra Oh zum ersten Mal eine asian-american Frau gehostet und nun soll es wieder ein weißer Mann sein, der gerne mal Witze macht, die nach unten treten? In einem Interview hat Gervais immerhin über seine Jokes gesagt: „Nowadays, you’ve got to make sure they’re bulletproof.“ Mal sehen, ob er sich dran hält.

Ricky Gervais bei den Golden Globes

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„Well done, Netflix, you win!“ - Ricky Gervais

Es gibt verwirrend viele Kategorien bei den Golden Globes, aber wir schaffen das: Jennifer Aniston und Reese Whiterspoon verleihen den ersten Preis für Best Actor in a Television Series, Musical or Comedy, und es gewinnt Ramy Youssef für „Ramy“, und seine ersten Worte sind: „Allahu Akbar!“ Gott ist groß und der Streaming-Dienst Hulu auch.

Best Actor in a Limited Series gewinnt Russell Crowe für seine Rolle in „The Loudest Voice“. Seine Dankesrede wird von Jennifer Aniston vorgelesen, weil Crowe zu Hause in Australien bei seiner Familie ist, die von den wütenden Busch-Feuern betroffen ist. Darum geht es auch in seiner Rede. Climate change is real! Best Supporting Actor in a Series gewinnt Stellan Skarsgard für „Chernobyl“.

„You’ll now see a short clip from ‚The Irishman‘. It’s 80 minutes long.“ - Ricky Gervais

Succession“ räumt in der Kategorie Best Television Series Drama ab. Kollegin Pia Reiser hat wohl gerade einen Freudenschrei losgelassen. Der ganze Cast kommt mit auf die Bühne, mah, da ist auch Kieran Culkin, schön! Und Phoebe Waller-Bridge gewinnt Best Actress in a Television Series, Musical or Comedy für „Fleabag“. Woohooo! Die Amerikaner*innen im Raum sind hingerissen von so viel Britishness und wir auch!

Als Best Foreign Language Film gewinnt vollkommen unüberraschend der koreanische Favorit „Parasite“. Aber sowas von verdient! Regisseur Bong Joon Ho lässt durch eine Übersetzerin ausrichten, dass man sich doch endlich für Untertitel öffnen solle in den Untertitel-faulen USA. Juhuu, Kate McKinnon ist da und sie hält die Laudatio auf Ellen DeGeneres, die den Carol Burnett Award für „contributions to television“ bekommt. Es gibt einen rührenden Rückblick auf Ellens TV-Vergangenheit und dann eine lustige Dankesrede.

Portia de Rossi und Ellen DeGeneres bei den Golden Globes

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„I wanna thank my husband Mark.“ - Ellen DeGeneres

Best Actor in a TV Series Drama ist dran und das ist noch ein Golden Globe an „Succession“: Brian Cox gewinnt. Best Screenplay gewinnt „Once Upon A Time In Hollywood“ von Quentin Tarantino. Er dankt vielen, vielen Männern für ihre Skills und einer einzigen Frau für ihre „Goodness“. Okayyy, really?

Amy Poehler glitzert in Grün und sticht Taylor Swift aus: „Speak for yourself, Taylor!“ Es geht um den besten Animationsfilm und es gewinnt überraschenderweise „Missing Link“, ein Underdog in den Wettbüros. Toll, selbst die Filmemacher*innen können es nicht fassen.

Gwyneth Paltrow präsentiert Best Supporting Actress in a Motion Picture und es gewinnt: Laura Dern. Jetzt habe ich einen Freudenschrei losgelassen, wie großartig! Ihre Darstellung einer supertoughen L.A.-Anwältin in „Marriage Story“ ist mehr als Award-würdig. Fun fact: Laura Dern war mit 15 Jahren Miss Golden Globe 1982.

„Cats? This is the worst thing that happened to cats since dogs.“ - Ricky Gervais

In der KategorieBest TV Series Musical or Comedy gewinnt natürlich „Fleabag“. Das freut sicher viele, auch mich, hätte aber auch gerne „The Politician“ mit einem Award gesehen. Waller-Bridge sagt über das Team: „We all became best friends.“ Und man glaubt es ihnen sofort. Außerdem bedankt sie sich auch bei Barack Obama, der die Serie auf seine private Favoriten-Liste gesetzt hat. Lieb.

Oh, Ansel Elgort, mit dem saß ich schon einmal in der gleichen U-Bahn, jetzt steht er auf der Golden-Globes-Bühne und singt seinen Text, denn es geht um den besten Song. Und: Jaaaaa, „I’m gonna love me again“ von Rocketman gewinnt! Elton John himself akzeptiert den Award, da ist selbst Beyoncé im Publikum starstruck.

Supporting Actress in einer Serie gewinnt Patricia Arquette für „The Act“ und hält wohl die politischste Rede des Abends. Und der Golden Globe für die beste weibliche Hauptrolle in einer Serie geht an Olivia Colman in „The Crown“. Very very amused! Schauspieler Tom Hanks bekommt den Cecil B. DeMille Award fürs Lebenswerk. Die Laudatio hält Charlize Theron, samt rührendem Video-Rückblick und viel zu langer Dankesrede.

Patricia Arquette und Quentin Tarantino bei den Golden Globes

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„We won’t remember this event, we will remember a country at war. (...) And a continent in flames.“ - Patricia Arquette

Die wunderbare Michelle Williams gewinnt den Golden Globe als Hauptdarstellerin in einer Limited Series für „Fosse/Verdon“. Auch sie hält eine politische Rede mit dem Thema „Women’s Choice“, frenetischer Applaus aus dem Publikum. Yessss. Genau dafür gibt es Award Shows.

Und Brad Pitt gewinnt für seine Nebenrolle in „Once Upon A Time...“ den zweiten Golden Globe seines Lebens: „Holy Moly!“, sagt er. Best Original Score geht nach Island an Hildur Guðnadóttir für ihre Musik in „Joker“. Die fantastische Komponistin und Cellistin hat schon mit Künstler*innen wie The Knife, Múm, Animal Collective und Sunn O))) gearbeitet. Skemmtileg, áfram Íslands!

Michelle Williams bei den Golden Globes

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„We (women) are the largest voting body in this country. Let’s make it look more like us.“ - Michelle Williams

Die Kategorie Bester Regisseur ist dran und es wird nicht der allgemeine Favorit Bong Joon Ho für „Parasite“, sondern Sam Mendes für „1917“. Auch er selbst zeigt sich überrascht. Best Television Limited Series wird verdienterweise Chernobyl! Bester Schauspieler in Musical oder Comedy gewinnt - ich mache Luftsprünge - Taron Egerton für seine Rolle als Elton John in „Rocketman“. Großartig!

Der Golden Globe für beste Schauspielerin in Musical oder Comedy geht - yes, diversity! - an Awkwafina für ihre Rolle in „The Farewell“. Sie ist die Beste, ich freue mich! Bestes Musical und/oder Komödie wird wenig überraschend „Once Upon A Time In Hollywood“, schade für Eddie Murphy und den superen Film „Dolemite Is My Name“.

Joaquin Phoenix bei den Golden Globes

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„We don’t have to take private jets to Palm Springs.“ - Joaquin Phoenix

Drei Hauptpreise fehlen noch: Bester Drama-Schauspieler wird Joaquin Phoenix, verdient für seine markerschütternde Darstellung in „Joker“. Gratulation! Er bedankt sich dafür, dass das Dinner bei den Globes zum ersten Mal gänzlich vegan war. Beste Drama-Schauspielerin gewinnt Renée Zellweger für ihre Rolle als Judy Garland in „Judy“. „It’s the journey that matters“, ist ihre etwas seltsame Kalenderspruch-Weisheit. „Just do the work, Renée“, lallt sie sich selbst zu.

Und nun endlich: Sandra Bullock präsentiert die Nominierten für Best Motion Picture, Drama und es wird „1917“ - wow, also bester Regisseur und bester Film heute Abend für diesen Film, während „The Irishman“ komplett leer ausgeht, so auch „Two Popes“ und „Marriage Story“ - bis auf Laura Dern. Die Hollywood Foreign Press, was sich die immer einfallen lässt.

Wir gratulieren Awkwafina, Phoebe Waller-Bridge, „Parasite“, Taron Egerton, „Chernobyl“ und natürlich dem großen Gewinner „1917“!

Wir sehen uns bei den Oscars.

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