FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Blackstarkids

Jake Kelly

Der Song zum Sonntag: Blackstarkids - „Acting Normal“

Blackstarkids aus Kansas City, Missouri sind eine Band der vielen Vorbilder und positionieren sich mit ihrem Debüt „Whatever, Man“ und dem Song „Acting Normal“ gegen die fade Normalität und für den positiven Outlook.

Von Christoph Sepin

Das Label Dirty Hit beweist wieder einmal ein gutes Händchen in Sachen Zukunftsmusik: Aktuell herausragende Artists wie beabadoobee, The 1975, Rina Sawayama oder Pale Waves sind dort schon alle zuhause, zu dieser guten Mischung gesellt sich jetzt als Neuzugang das optimistisch-fidele Trio Blackstarkids aus Kansas City, Missouri.

Deiondre, Gabe und Ty haben mit Blackstarkids ein musikalisches Projekt der großen Vorbilder erfunden, das eingängig und fröhlich mit den Einflüssen spielt. Da kommen Pop, Punk, HipHop und mehr zusammen, das ist Musik mit Wiedererkennungswert, da entstehen Momente, in denen altbekannte Genres frisch aufeinandertreffen. Die neue Welle einer neuen Generation der zurzeit besonders kreativen Do-It-Yourself-Szene also.

Ist auch alles ganz logisch, zählt man zu den eigenen Vorbildern schließlich Acts wie Weezer, Tyler, the Creator, Prince, Childish Gambino und die Smashing Pumpkins. Wo das zusammenkommt, entsteht Musik, in der einmal grungige Gitarren kratzen, dann wieder zuckersüß über sanfte Melodien gesungen wird und plötzlich mit Hall und Echo und psychedelischer Instrumentierung verwaschene Traumgeschichten erzählt werden.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Diese kreative Vielseitigkeit beweisen schon die Namen der Tracks am Debütalbum „Whatever, Man“: „Britney Bitch“, „Dead Kennedys“ und „Frankie Muniz“ zum Beispiel. Wie aus dem Soundtrack von Muniz’ Serie „Malcolm in the Middle“ klingen auch so manche Momente auf dieser sehr guten Platte. Oder besser: Wie der Soundtrack zur leider (noch) nicht existierenden TV-Show der Blackstarkids, ein Saturday-Morning-Cartoon mit Deiondre, Gabe und Ty in den Hauptrollen.

Zu dieser fiktiven Serie könnte „Acting Normal“, der Eröffnungssong auf „Whatever Man“, Introsequenz sein, damit man gleich einmal weiß, worum es in der Welt der Blackstarkids geht. Die Normalität der Anderen ist nämlich für die Blackstarkids nur gespielt, das sagt schon der Songtitel und dem Prinzip folgen auch die Lyrics: „I think I went to work for the last time today“, ich glaub, ich bin heute zum letzten Mal zur Arbeit gegangen, so beginnt die Erzählung über das new-wavige Intro. Das Glück wartet wohl irgendwo da draußen, soviel Optimismus gibt’s in Text und Instrumenten zu hören, nur nicht dort, in den Büroräumen oder Klassenzimmern, die auch als Setting für das Musikvideo dienen.

In der Schule hat es eh nie so funktioniert wie geplant: „I was a punk at school, always sleeping in class, momma scared for my future, teachers said I won’t pass.“ Macht aber auch alles nix, weil es gibt eh einen Plan: „I’m gonna be a rockstar, selling out every show“, wenn man dann ein Popsuperstar ist, dann werden die Tage im 9-to-5-Job nur mehr eine ferne Erinnerung sein.

Irgendwie wird schon alles werden, das ist die wundervoll-optimistische Slacker-Message von „Acting Normal“. Träume sind da, um ihnen zu folgen, das Leben hoffentlich eines der Selbstverwirklichung. Und wird alles doch nicht so wie erhofft, dann kann man zumindest sagen, man habe es versucht: „But if not at least we tried.“ Das ist Verweigerung, aber nicht wütend, sondern freudig und hoffnungsvoll. Einen positiven Outlook für die Zukunft zu haben, ist nicht mehr selbstverständlich, wie schön also, dass es mit den Blackstarkids eine neue Band gibt, die genau das zelebriert. „I don’t give a damn about what they say, because I know who I am“.

Aktuell: